Ergänzung IN Groningen. Nach den im Frankfurter
Stadtarchiv gefundenen Mitteilungen der Städte über in
den Niederlanden stattgefundene Nachprägungen westdeutscher
Goldgulden, fehle jeder Grund die Auflösung
IN Groningen als unzulässig zu erklären. Die Absicht
den Münzherrn oder Münzortzu verstecken ist bei'Nachahmungeil
so erklärlich, dass darin nichts Widersinniges
gefunden werden kann.
Seither blieb diese Auslegung herrschend, es hat beispielsweise
das steiermärkische Münzkabinett am landschaftlichen
Joanneum ein solches Stück für seine Sammlung
bei der durch Otto Helbing in München am
29. November 1909 abgehaltenen Versteigerung erworben,
das im Katalog unter N. 3071, Groningen verzeichnet
war.
II.
Dieser rätselhafte Goldgulden muss, nach denStempel-
verschiedenheiten zu urteilen, seiner Zeit in grösserer
Menge gemünzt worden sein und war noch um die Mitte
des 16. Jahrhunderts im Verkehr. Solches erweist die
Aufnahme der Abbildung in Lambrechts für Geschäftszwecke
zusammen gestelltes Euciluäcibouxkin und das
Vorkommen in dem Anhalter Goldmünzenfund, der
wohl während des schmalkaldischen Krieges vergraben
worden war, da die jüngsten Gepräge bis 1646 reichten.
Bekannt sind jetzt 6 Stück mit ebensoviel Stempelverschiedenheiten
von welchen N. 1 auf die Abbildung
bei Joos Lambrecht, N. 2 auf Cappe’s Beschreibung
zurück geht. Von 3-5 liegen gute Abbildungen vor, 3.
war einst im Besitz Grotes, 4 hat Dannenberg, 5 Paul
Joseph beschrieben N-6 ist das Original des steiermärkischen
Münzkabinetts am Joanneum. Die Umschriften
lauten :
1. * FRIDRICVS • ROMANORVM • IMP?
MONETA • NO’ = AVR? ING
2. * FRIDRKLVS ° ROMAR o IMP’
MOR? RO’ = AVR’ o IRG s
3. * FRIDRICLVS ° ROM2TR 5 IMP’
MOR 5 RO 3 = TCVR’ IRG
4. * FRIDRIGCVS • ROM2ER | IMP
MOR? RO 3 - 2iVR? IRG g
5. * FRIDRIGCVS • ROM2VR’, IMP *
MOR^ RO^ • = 7?VR’ ING
6. * FRIDRIGCVS ° ROM2CR 3 IMP *
MOR? n o ’, • = 2TVR? IR » G •
Die Unterbrechung der Umschrift durch dieFüssedes
Heiligen und den dazwischen befindlichen Halbmond
ist dabei durch einen Doppelstrich = angegeben.
Von diesen sechs Stempelverschiedenheiten sind die
beiden erstangeführten zweifelhaft, ich vermute, dass
auch auf der Vorlage nach welcher der Holzschnitt des
Joos Lambrecht gezeichnet wurde die Worte ROMANORVM
und MONETA abgekürzt ROMAN, und MON.
lauteten, und bin sicher, dass die Schrift nicht die vom
Holzschneider durchwegs angewandte Antiqua, sondern
s. g. Mönchsschrift war. Ich bin ferner überzeugt, dass
auch auf dem von Cappe beschriebenen Stück nicht das
geschlossene A der Antiqua sondern das mittelalterliche
offene K vorhanden war, es hat eben seiner Druckerei
wie man sich aus der Widergabe der Münzaufschriften
überzeugen kann, die Letter für diese mittelalterliche
Buchstabenform gefehlt. Die übrige 4 Stempelverschiedenheiten
sind durch gute Abbildungen und das Grazer
Original gesichert.