Jahres die Münzen von Odessos (noch von Prof. Pick
bearbeitet) und Tomis als Faszikel vorliegen werden.
Die Universitätsprofessoren M. Strack in Giessen und
F. Münzer in Basel teilten sich in die Herausgabe der
thrakischen Münzen. igo5 unternahmen die drei
Genannten gemeinschaftlich eine Reise in die Balkanländer,
um dort und auf den Hin- und Rückwegen
die Museen und Privatsammlungen für ihre Zwecke zu
verwerten. Der Erfolg war ein überraschend günstiger;
sogar die Nachträge für den bereits veröffentlichten
Halbband sollen nahezu die Zahl der darin gegebenen
Beschreibungen verdoppeln. Mit der Drucklegung des
Kataloges der Münzen von Abdera und anderer thra-
kischer Städte und der Einleitungen hofft Hr. Strack
noch in diesem Jahre beginnen zu können.
Für die Ausarbeitung der makedonischen Münzen
war Dr Hugo Gaebler in Berlin gewonnen worden. 1906
erschien eine erste Lieferung Die makedonischen Lan-
desmünzen, mit Einschluss von Amphaxitis und Bot-
tiaia, das Provinziälgeld (nebst Beroia) und münzähnliche
Gepräge makedonischen Ursprungs. Dieser Band
ist die Frucht langjähriger unermüdlicher Studien
und, in Folge neuer Entdeckungen, mehrfacher Umarbeitungen,
ein numismatisch-historisches Meisterwerk
das den Gegenstand gleichsam erschöpft. Es überholte
aber die Ziele des Corpus, das bei ähnlichem
Aufwande von Arbeitskraft, Zeit und Geld in einem
Jahrhundert nicht entfernt zu Ende geführt werden
könnte. Leider vermochte sich Hr. Gaebler zu einer
Einschränkung seiner Methodik für die Fortsetzungen
nicht zu entschliessen und verzichtete auf die fernere
Mitarbeit. Ein Ersatz ist bisher nicht gefunden.
Das kleinasiatische Münzwerk liegt in den Händen
von Prof. W. Kubitschek in Wien und Dr H. von Fritze,
wissenschaftlicher Akademiebeamter für Numismatik
in Berlin. Von Jahr.zu Jahr hofft ersterer, dessen Zeit
durch vielfach amtliche Verpflichtungen in Anspruch
genommen ist, die Drucklegung des karischen Bandes,
Hr. von Fritze, der inzwischen zur Mitarbeit an dem
thrakischen einspringen musste, die des mysi.sehen
Bandes anzeigen zu können. Es ist indes zu erwarten,
dass vom nächsten Jahre an Faszikel der verschiedenen
Abteilungen erscheinen werden und das Münzwerk
regelmässiger als bisher sichtbare Fortschritte zeige. Was
diesen jetzt und gewiss auch später noch oft im Wege
steht und stehen wird, ist die Not an geeigneten und
von ändern Pflichten möglichst freien Mitarbeitern.
Winterthur, 191 o.
F. Im h o o f -B ltjm e r .