seine elegante Arabeske auf Schaumünzen, Siegeln (i)
und Jetons gerade in den nordfranzösischen Landen
ausserordentlich beliebt.
Auch die Anbringung von Initialen und Monogrammen
ist bezeichnend für Land und
Zeit. Als auffallendste Analogie zu
dem Monogramm der Medaille sei
hier der Jeton Adolfs von Cleve genannt,
der nach Van Mieris (Bd.
I, S. 249) während der Belagerung
von Brügge geschlagen ist.
Alles deutet, wie mir scheint, darauf hin, dass hier
die ArbeiL eines einheimischen burgundisch-flandri-
sehen Künstlers vorliegt. Ein künstlerisch begabter
Siegelstecher oder Münzstempelschneider, dessen Hand
in hartem Material geübt, dessen Auge an der italienischen
Porträlmedaille geschult war, hat hier ein reifes
Werk gegeben, das im Bildnis durchaus selbständig und
bewusst, aber dennoch schlicht und dezent den vlämi-
schen Charakter betont und auch in der ornamentalen
Ausstattung kaum mehr eine Spur von welschen Elementen
erkennen lässt.
®||
U nbekannte niederländische Medaille eines
W ittelsbachers
Die auf T a f VII, 2 abgebildete Medaille, ein einseitiger
Silberguss, befindet sich in der k. u. k. Münzen-
und Medaillensammlung des Wiener Hofmuseums.
PHILIPP VS DSI GRACICOMSS PALGNTINVSyi'c)
(1) Vgl. Trésor de Num. e t de Glyptique. Sceaux des Grands Feudataires
Taf. XVI, 5.
ANNO DAMINI (iic)MCXXII lautet die Umschrift und
die Jahrzahl i 522 wiederholt sich auflfallenderweise,
aber wohl nur aus Gründen der Raumfüllung im Feld
seitlich vom Brustbild in arabischen Ziffern. Dargestellt
ist ein Jüngling von fast knabenhaften Gesichtszügen.
Seine Tracht, ein Hut mit breiter aufgeschlagener
Krempe, ein Rock mit faltigem Schulterkragen, und
eine schmale Schmuckkette, ist charakteristisch füi junge
Leute vornehmenStandes im Reformationszeitalter, ohne
an eine bestimmte Gegend gebunden zu sein. Es unterliegt
indes keinem Zweifel, dass die orthographisch allerdings
nicht einwandfreie Umschrift den jungen Pfalzgrafen
Philipp, genannt der Streitbare ( i5 o 3 - i5 4 8 ) ,
jüngeren Sohn Pfalzgrafen Ruperts, und Bruder des
berühmteren Kurfürsten Otto Heinrich von der Pfalz
bezeichnet.
Es ist. eine der ritterlichsten und sympathischsten
Gestalten des Fürstenstands deutscher Nation aus der
Reformationszeit, den die Medaille hier im jugendlichen
Alter von 19 Jahren wiedergibt. Nur einige
Daten sollen sein an kühnen Taten reiches, an Erfolgen
um so ärmeres Leben vergegenwärtigen, an das tragische
Schicksal eines von Hause aus hochgemuten, auf
Dankbarkeit der Menschen und auf Fürstengunst allzu
sehr vertrauenden und deshalb schwer vom Leben enttäuschten
Fürstensohnes erinnern.
Früh verwaist ward Philipp ursprünglich zum geistlichen
Stande bestimmt und erhielt demgemäss eine
Erziehung von humanistischer Richtung. E r studierte
zu Freiburg und Padua. Nach Deutschland in die pfalzgräfliche
Residenz Neuburg a. D. zurückgekehrt, wurde
er i 5a2 zusammen mit Otto Heinrich vor der Zeit für
mündig erklärt und verwaltete das Land gemeinsam mit