(Gerhard) die Münzstätte zu Luxemburg. Der eigentliche
Münzmeister war hier Gerit, sein Bruder Voss blieb in
Frankfurt und beschränkte sich auf die Versorgung der
Luxemburger Münze mit Metall, sowie auf die Leitung
der dem Frankfurter Rat zustehenden Silbermünze,
in welcher Eigenschaft er sowohl 1428-1431 und noch
weiter für die Stadt Turnosen gemünzt hat. Auf die
Goldmünzung in seiner Vaterstadt scheint Voss von der
Winterbach fernerhin keinen Einfluss mehr genommen
zu haben da es aber demungeachtet Frankfurter Goldgulden
mit dem Mondgesicht als Münzmeisterzeichen
gibt, die einer späteren Zeit angehören, weil sie den
Kaisertitel Sigismunds, und den Namen K. Friedliche
III tragen, so müssen wir uns nach einer ändern
Erklärung umsehen. Die Nachricht dass im Jahre i 4 3 i
der erwähnte Thilemann von der Winterbach damals
Münzmeister zu Wesel, mit Stefan Scherff ein Ueber-
einkommen wegen gemeinsamer Bewerbung um die
Herrn Eonrad von Weinsberg zustebende Frankfurter
fjoldmünze abschloss, dürfte dazu nicht ausreichen, da
sich Scherff an diese Verabredung nicht hielt. Paul
Joseph vermutet, dass das Zeichen mit dem Mondgesicht
durch Voss den jüngeren von ,der Winterbach unmittelbar
auf die Goldgulden gebracht wurde. Dieser sei 1452-
1470 auch Münzmeister an der städtischen Prägeanstalt
gewesen und es sei recht wahrscheinlich, dass die Stadt,
welche sich so oft der Guldenmünze annahm, ihren
Bürger Vois als Verwalter einsetzte, als irgend eiffHin-
dernis eingefreten war. Ich möchte zunächst bemerken,
dass der \ ^ 2 - 1 ^ 0 zu Frankfurt tätige Vois von der
Winterbach ein ungewöhlich hohes Alter erreicht haben
müsste, falls er eine Person mit dem schon inj J. 1418
in trierischen Diensten tätigen Münzmeister gleichen
Namens war. Vielleicht handelt es sich aber hier um
Vater und Solln, so dass es neben dem 1421 gestorbenen
Vossdem Aelteren auch noch einen gleichnamigen Enkel
gab. Ich selbst würde mich aber mehr der Ansichtzuneigen,
dass der Mond als Münzmeisterzeichen auch von
ändern mit der Familie von der Winterbach verwandten
oder verschwägerten Familien geführt wurde. Es ist mindestens
auffällig dass dies Zeichen auf den jüngern Frankfurter
Goldgulden mit den Kaisertiteln Sigismunds und
Friedrichs III wie auch auf dem ING Gepräge die den
Jahren i 433- i 437 und i 452 ff angehören in umgekehrter
Stellung also nicht als abnehmender, sondern als
.wachsender Mond angebracht wurde. Dabei könnte man
zunächst an das Münzmeistergeschlecht « Von Stege »
denken. Sie waren Frankfurter Bürger und einer von
ihnenKonrad wurde 1437 durch Konrad von Weinsberg
als Münzmeister für die Frankfurter Goldprägung bestellt
und als solcher 1446 auf weitere zehn Jahre
bestätigt. Konrad von Stege, den der Kaiserseinen Diener
und Münzmeister nannte, Latte seine Stelle noch
im Jahre i 456 inne. Er war damals in Gefangenschaft
des Mainzer Erzbischofs geraten und erhielt nun seinen
Schwager Friedrich Nachtrabe zum Nachfolger in Frankfurt,
ein paar Jahre später ist er gestorben. Inzwischen
war sein Sohn Erwin von Steg kaiserlicher Münzmeister
geworden und war als solcher während der Schinder-
lingswirtschaft in den Jahren i 458 und zu Wiener
Neustadt tätig, verfiel aber schon im November 1460
der kaiserlichen Ungnade. i 463 lebte er als Bürger zu
Frankfurt und bereitete hier der weinsbergischen Münze
beim Goldeinkauf mancherlei Schwierigkeiten. Wieder
vom Kaiser Friedrich IIIzu Gnaden aufgenommen, über ■
nahm Erwin die Münzstätte zu W. Neustadt zum zwei