seinem Bruder. r5 a3 und 24 stand er vorübergehend in
Diensten König Ferdinands, des Reichstatthalters
Kaiser Karls V. 1529 eilte er an der Spitze eines Reiterkontingentes
zum Entsatz Wiens in der Türkennot und
zeichnete sich bei der Verteidigung der Stadt an einer
aufs höchste gefährdeten Mauerstelle durch persönliche
Tapferkeit und grosse Umsicht aus. Bei der Krönung in
Bologna durfte er als einziger anwesender deutscher
Reichsfürst dem Kaiser das Reichsschwert vortragen.
Die erhoffte Belohnung indes für seine Heldentat in
Wien blieb aus. Im Auftrag König Ferdinands übernimmt
er dann die Statthalterschaft über Württemberg,
und macht an der Spitze des schwäbischen Kontingents
den Türkenzug von t 532 mit. Im nächstfolgenden Jahre
verteidigte er das ihm anvertraute Land gegen die überlegene
Macht des Landgrafen Philipp von Hessen, ward
bei Lauffen schwer verwundet, auf dem Asperg belagert
und nach verzweifeltem Widerstand gefangen genommen,
dann aber aufs ehrenvollste wieder entlassen
und schwer leidend nach Neuburg verbracht. Obwohl
sich die Wunde nie wieder schloss, ist er i 536 beim
Zug gegen Frankreich an der Seite Karls V, sah sich
aber mit einem so kargen Sold abgespeist, dass er mit
einem Verlust von 20,000 Gulden aus dem Feldzug
heimkam. Mehrere vorteilhafte Heiratspläne, die er in
Frankreich und Dänemark verfolgte, zerschlugen sich.
Auch seine ernsteren Bemühungen um die Tochter
Heinrichs VIII. von England blieben erfolglos. Nachdem
er wiederum vergebens den Kaiser in Brüssel seine
Dienste angebolen, lebte er verbittert und menschenscheu
am Heidelberger Hof. Noch zweimal begab er
sich nach England, um die Heirat zu betreiben, immer
mit demselben Misserfolg. Seine letzten Jahre verbrachte
er arm und schwer leidend an der furchtbaren
Krankheit seiner Zeit, die er sich schon in der Jugend
in Italien zugezogen, zu Neustadt a. Hardt. Hier starb
er 1548 noch nicht 45 Jahre alt. « Er hat, so beklagt
Otto Heinrich sein Loos, weder Landt noch leidt gehabt,
weder ein dörffel oder ein hauss, darinen er hat wohnen
mögen; ich will geschweigen, in was hoch bekimmer-
nussen, anfechtungen etlicher schulden zusambt solches
grosses schmerzens seiner Kranchheith er litten hat und
gedult. »
Unsere Medaille stellt den beklagenswerten Mann,'
dem die Geschichte den Beinamen « bellicosus » gegeben
hat und der auch in einem höherem Sinne ein
Kämpfer War, in dein Jahre dar, als er von Welschlands
hohen Schulen zurückgekehrt, aus der Vormundschaft
entlassen wurde und die gemeinschaftliche Regierung
mit Otto Heinrich antrat. Leider hat dasStück, von
dem weitere Exemplare nicht bekannt sind, oder das
Modell, wonach es gegossen, durch Ueberarbeitung
stark gelitten; auch im Physiognomischen ist es nicht
intakt. Immerhin geht das Porträt in den Hauptzügen
durchaus zusammen mit anderen Medaillen Philipps,
deren wir bekanntlich eine ganze Reihe künstlerisch
hervorragend schöner Stücke besitzen. Zeitlich am
nächsten steht jenem das herrliche Medaillon aus Kel-
heimer Stein von Hans Daucher im Museum von Col-
mar(i).Noch näher kommtihm eine kleinere Médaillé von
i 5s i von derselben Künstlerhand (2), die auch kostüm-
iich ganz dasselbe Bild zeigt. Stilistisch dagegen erscheint
unser Stück in der deutschen Medaillenkunst verein-
(1) Ueber Hans Daucher siehe Helbings Monatshefte fü r Kunst- und
Kunstwissenschaft. München, igo3, S. 72 ff.
(2) Ebenda, S. 73.