benen Rohbronze untrennbar sind und durch sie
erst verständlich werden. Im Uebrigen, d. h. was
das gemünzte Schwergeld betrifft, hat Garruccis Werk
zwar im Einzelnen manch dankenswerthes Neue gebracht,
vermochte jedoch in systematischer Beziehung
über das von seinen letzten Vorgängern Erreichte nicht
hinauszukommen und blieb in dem Versuche weiterer
latinischer Serienbildungen ohne Erfolg. Das Material
zu einer neuen Reihe, einer süd-etruskischen,-nämlich
der tarquinischen, war zu Marchis und Tessieris Zeit
noch so gut wie unbekannt.
Während so die italienischen Abbildungswerke sich
in der Darstellung des Materials fortschreitend vervollkommnten,
erfolgte in Deutschland im Jalne 1860 ein
entscheidender Vorstoss in Bezug auf die wissenschaftliche
Durchdringung des Stoffes; es erschien in diesem
Jahre Mommsen’s epochemachendes Werk, die Geschichte
des römischen Münzwesens Trotz aller Irr-
tümer, die es noch enthielt, ist und bleibt dieses Werk
eine wissenschaftliche Grosstat; es regte zu weiterer
Forschung gewaltig an. Bald folgten daher Weitere Veröffentlichungen
auf diesem Gebiete, von denen nur folgendeerwähntseien—
von 1864 an Ailly’sRecherches surla
monnaie Romaine, i 883 Samwer-Bahrfeldts Geschichte
des älteren römischen Münzwesens, i 885 Dörpfeidts
metrologische Beiträge. Hierdurch wurde Mommsen
bereits in verschiedener Beziehung berichtigt.
Ailly wies nach, dass der Denar von Beginn an von
geprägtem sextanlarem, nicht wie Mommsen noch angenommen
hatte von gegossenem reduciertem Kupfer
begleitet war, Samwer-Bahrfeldt datirten den Beginn
der römischen Libralmünzung auf ungefähr 100 Jahre
später als Mommsen, Dörpfeld wies an Stelle des bis
dahin allein bekannten römischen Pfundes von 327 gr.
das um 1/6 leichtere oskische Pfund von 273 gr. als die
Grundlage der römischen Libralwährung nach.
. Dies war der Stand der Sache als zu Beginn der neunziger
Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch das
Studium dieser Literatur in Verbindung mit dem erheblichen
Anwachsen meiner eigenen Sammlung sich mir
mehr und mehr der Gedanke aufdrängte, ob nicht die
Schaffung eines Werkes möglich wäre, wodurch ein
Zweifaches erreicht würde, nämlich einerseits eine
authentische Darstellung des Materials, nicht wie bisher
in Handzeichnung, sondern in der einzig zuverlässigen
Wiedergabe der photographischen Reproduclion,anderseits
die Durchführung des von Mommsen Begonnenen,
womöglich bis zu dem von ihm angestrebten Ziele
einer zusammenfassenden Klarstellung der bis dahin
noch ungelösten Schwergeldprobleme.
Die Schaffung eines solchen Werkes aber erforderte
eine sehr umfassende Arbeit, vor allem auch die Beibringung
eines möglichst reichen Wägungsmaterials,
denn sichtlich war ja auch die Frage auf welchen verschiedenen
Währungssyslemen die einzelnen Schwergeldgattungen
Mittelitaliens beruhen, noch gänzlich
ungelöst. Wollte ich aber in dieser Beziehung in den
Besitz wirklich authentischen Materials gelangen, so
konnte ich nicht Mommen’s Weise folgen in der Stu-
dierstuheaus veralteter Literatur unzuverlässige Wägungen
zu excerpieren ohne Sicherheit darüber zu haben,
ob das hier Verzeichnete überhaupt ächt oder ob es
falsch sei; ich musste hinausziehen in die verschiedenen
Länder Europas, woselbst grössere Schwergeldsammlungen
sich befinden, öffentliche sowohl als private,
hinausziehen ausgerüstet nicht nur mit Wage und Ge