In weiterer Reihenfolge übergehen wir zum sympathischen
König Johann Sobieskischen Landes-Museum,
welches vor einigen Jahren indem gewesenen Residenz-
palaste dieses Königs dank dem unermüdlichen Eifer
des Herrn Vice-Bürgermeisters Dr Thad. Rutowski und
des Herrn Archivrates und bekannten Archäologen
Dr Alexander Czolowski — errichtet wurde.
Daselbst befindet sich womöglich Alles was mit dem
Tun und Schaffen des ruhmreichen Königs Johann bezug
hat. Selbstredend fanden die Münzprägungen dieses
Herrschers (167Zf— x696}, der um die Verbesserung der
Münze so sehr bestrebt war, gehörige Berücksichtigung.
Auch die Medaillen dieser Epoche werden eifrig com-
plettirt und ist schon deren Zahl auf über St. á5o gestiegen,
worunter manche Seltenheiten zu verzeichnen
sind.
Das obere Stockwerk dieses Gebäudes ist für das
Historische Museum der Stadt Lemberg reservirt und
sind hier die Prägungen dieser Stadt, welche bekanntlich
zeitweise unter Kasimir dem Grossen(i 333-1870),Ladislaus
von Oppeln (i372-i378)<Ludvig vonUngarn (1379-
i382), Wladislaus Jagiello ( i366- i 434) und schliesslich
unter Johann Casimir Münzen schlug, reichhaltig Zur
Schau gestellt worden. Diese Sammlung zu welcher
auch der bierwohnhafle,bewanderleNumismatikerHerr
Kais. Rath Ferdinand Wysocki vieles beigetragen hatte,
verdient die grösste Beachtung, da sie mit der Zeit eine
der besten Hilfsquellen zum Studium der Lemberger
Prägestätte werden wird.
Ausser den über 200 an der Zahl auf Lemberg bezughabenden
und auch hier geprägten Medaillen, befindet
sich auch eine Sammlung Lemberger Siegel-, Münz- und
Medaillenstempel samt vielen dazu gehörenden Urkunden
und sonstigen Documenten.
Die ebenfalls übersichtlich ausgestellten div. Münzfunde
und auch die Reichhaltigkeit derselben (über
12000 Stück) lenken die Aufmerksamkeit auf sich.
Das Entstehen der Sammlung der K. K. Universitäts-
Bibliothek ist noch auf das Jahr 1 7 8 4 zurückzuführen,
in welchem Kaiser Josef II die Universität gründete,
gleichzeitig die Bibliothek gestiftet und die Mittel zu
deren weiterem Bestehen zugesichert hatte. Die Angaben
über die Sammlung bis zum Jahre 1848 sind sehr
knapp. Es steht bloss fest, dass sich damals 12000 Münzen
befanden. Leider ist jedoch das Universitätsgebäude
am 2 November desselben Jahres einem Brande unterlegen,
welcher auch einen grossen Teil des vorhandenen
Bücherschatzes ect. verzehrte. Die Hilfsaction musste
sich darauf beschränken die Gegenstände einfach auf die
St rasse zu werfen. Bei dieser Gelegenheit sind u. a.
3ooo Münzen verschwunden. Obwohl gleich darauf die
sonstigen Sammlungen bis auf den heutigen Tag peinlichst
und sorgfältigst complettirt und geordnet werden,
kann dies von den Münzen- und Medaillensammlungen
nicht gesagt sein. Selbe sind immer noch leider fast ganz
unzugänglich; wie es jedoch verlautet, soll das Versäumte
in Kurzem nachgeholt werden, indem die
Sammlungen in den neuerrichteten schönen Bibliotheks-
Räumlichkeiten ausgestellt werden sollen.
Die numism. Sammlung besteht heute aus cca. 7400
Münzen, darunter 5ooo Griechen und Römer, i 5oo div.
Staalen und 900 polnischen durchwegs kleinen Geprägen,
welche sämtlich vom Geschenk des Kaiser Josefs II
herrühren.
Die Medaillensammlung umfasst i 5o Personen, 3oo
div. Geschichlsmed. und endlich über 5o Med. auf
Polen,