Kommt mit teilweise abweichenden Umschriften in
den J. 1467-1472 vor-
III.
Damit ist wohl die Kette des Beweises geschlossen,
zumal das Grazer Exemplar des fraglichen Goldguldens
nicht IR G sondern — wie die unter N. 5 beschriebenen
Grazer Achter — ein deutlich getrenntes IO» G zeigt. Es
erübrigt nur noch Einiges über die Münzmeisterzeichen
zu sagen die sich auf den drei steirischen Goldgulden
zeigen. Es sind immer Mondsicheln, allerdings in wechselnder
Grösze und Zahl, bisweilen auch durch Beigabe
eines Menschengesichts ausgestattet. Beginnen wir mit
dieser letzten Form. Schon Paul Joseph hat auf die
Tätigkeit von Münzmeistern eines Geschlechts zu
Frankfurt a. Main und W Neustadt hingewiesen. Ohne
zunächst auf die Frage einzugehen, ob sein Erklärungs-
versuchauch in allen Einzelheiten stimmt, hebe ich gleich
hervor, dass sein Grundgedanken unzweifelhaft richtig
ist. Ich möchte ihm die Worte leihen, dass durch Aufhellung
der persönlichen Verhältnisse namentlich auch
der während des i 5. Jahrh. in Deutschland unzweifelhaft
• vorhandenen genealogischen Verbindungen von Münzmeister
Familien, nicht selten neues Licht auf die
Münzzustände und die Münzerzeugnisse dieser Zeit
fällt.
Versuchen wir nun a u f Grund der von Paul Joseph
geführten Forschungen (1) und unter Beiziehung einiger
anderer Urkunden etwas Klarheit in die Sache zu brin-
(1) Niedergelegt in seinen A rbeiten: Goldmünzen des XIV und XV. Jahrh.
•gen.'In Frankfurt a. M. wurde das Münzmeisterzeichen
des zu-oder abnehmenden Mondes mit Menschengesicht
zuerst von Vois oder Voss von der Winterbach dem
altern gebraucht, der 1418 mit dem vorher badischen
Münzmeister zu Pforzheim Jacob Proglin zusammen die
Münzstätten zu Frankfurt und Nördlingen von Kg. Sigismund
auf 5 Jahre pachtete. Es waren dies weder die
ersten, noch die letzten Beziehungen der Winterbach zu
dem luxemburgischen Hause. Schon vorher, zwischen
i 388- i 4o2 oder 1407-1411 dürfte Voss Münzmeister in
Luxemburg gewesen sein, zeuge der bekannten Doppelgroschen
des Luxemburgers Iodok von Mähren, in deren
Umschriften die Buchstaben a o 00 manchmal durch
die Gesichtspunze verziert sind.
Der alte Voss von der Winterbach leitete neben
Jacob Proglin die Frankfurter Münze bis zu seinem Tode
im J. 1421, dann folgte ihm hier für den Rest der
Pachtzeit sein gleichnamiger Sohn, Voss der jüngere.
Dieser hatte schon früher mit seinem Bruder Thielmann
die erzbischöflich Trier’schen Münzstätten zu Koblenz,
Oberwesel und Offenbach übernommen und sie auch
nach Antritt der Frankfurter Stelle beibehalten, so dass
eine Zeit lang die rheinische Goldmünzung grossenteils
in den Händen einer Familie vereinigt war.
Nach Ablauf der Pachtjahre übernahm i 4%4 Peter
Gatz die Goldmünze zu Frankfurt, Voss von Wiuter-
bach der jüngere aber erhielt mit seinen Bruder Gerit
1882, S. 62 ff. und c die Mittelalter-Münzen von Frankfurt a/M., 1895, S. 27,
114 ff. Anzuschliessen sind dann die urkundlichen Nachrichten, die ich in
meinen Umrissen einer Münzgeschichte der altösterreichischen Laiide im
Mittelalter unter Nr. 248, 251, 254, 255, 257, 260, 261, 262, 264, 270, 271, 278,
280 und 281 geboten habe. (Wiener Numism. Zeitschrift, Neue Folge,
Band II, 1909.)