boden, worauf Schweine, Hühner, Hunde und Menschen aus den Rindenteilchen
entstanden, Die Menschen blieben jedoch stumm, obgleich sie
ihnen Ohrringe {isang), Ruder {bgse), und andere Dinge gaben. Daher
begab sich A.tnci A w i auf den Fischfang, kochte die Fische und ass
einen Teil mit B u n n g Uns. Als sie darauf auch den Menschen von
den Fischen zu essen gaben, begannen diese zu sprechen.
Von diesen echten Menschen stammen die Bahau ab, die krank
werden und sterben können, da sie, wie auch ihre Haustieie, eigentlich
aus vergänglicher Rinde (k u l kajo) bestehen.
K A P I T E L V I I .
Auffassung der Kleidung seitens der Eingeborenen — Zweck der Kleidung Einfluss der Malaien
auf die Kleidung — Alltags-, Fest- und Kriegskostüm der-Männer am Mendalam — Kopfbedeckungen
— Schmuck — Tätowierung — Ausrecken der Ohrläppchen — Umformung der Zähne —
Haartracht — Alltags- und Festkleidung der Frauen — Schmuck — Trauerkleidung gj, Ausrüstung
der Toten Waffen der Kajan: Schwerter, Speere, Blasrohre — Herstellung der Blasrohre
Pfeile und Pfeilgifte — Schilde.
Stämme, welche stets nackt gehen, kommen auf Borneo nicht mehr
vor ; dagegen findet man sehr nahe verwandte Stämme, welche, je
nachdem sie viel oder wenig mit Fremden in Berührung gekommen
sind, über ein zeitweiliges Nacktgehen sehr verschieden denken. Es
scheint übrigens, dass die Fremden bei den ursprünglichen Bewohnern
Borneos nicht nur auf die Entwicklung der Kleidung, sondern auch auf
die Auffassung der Eingeborenen, ob und wann diese überhaupt erforderlich
ist, einen starken Einfluss geübt haben. In Sambas, im Sultanat an
der Westküste, beobachtete ich, dass bei den mehr landeinwärts und
gesondert lebenden Siding Dajak beim gemeinsamen Baden sowohl
Männer als Frauen ihre Kleidung gänzlich ablegten, während ihre
Verwandten, die in malaiischer Umgebung an der Küste leben, beim
Baden stets alte Kleidungsstücke anlegten.
Aehnliche Unterschiede zeigen sich im Innern der Insel bei den
grossen Stammgruppen der Bahau und Könja, von denen diese nur
wenig, jene dagegen mehr von Malaien beeinflusst werden. Obgleich
nämlich sowohl die Bahau als die Könja stets völlig nackt baden,
kleiden sich erstere doch unmittelbar nach dem Bad gleich vollständig
an, während letztere unbekleidet in ihr Haus zurückkehren und sich
erst dort anziehen. Auch um Wasser zu holen und ihre Kinder zu
baden, begeben sich die Könjafrauen vorzugsweise nackt zum Flusse.
In Stromschnellen und Wasserfällen nehmen die Könjamänner ihr
Lendentuch ab, die Bahaumänner dagegen tun das nie. Dass das
Schamgefühl und die Begriffe von Anstand sich bei diesen beiden