Besteigung des Batu Situn.
Dieselben Männer gingen wiederum voraus; wir holten sie aber
bald ein, da sie weiter oben in die Rotang- und Moosregion gerieten.
Auch die dornigen Stämme der Sagopalmen hielten uns fest, so dass
es kaum möglich war, ohne Kleiderrisse und Hautwunden davonzukommen,
und so manchmal musste der Pfad durch diese triefende, dunkle
Pflanzenmasse gebahnt werden. P'ür Nashorne schien diese Gegend
sehr geeignet zu sein, denn wir bemerkten zahlreiche Spuren von ihnen,
auch jagten unsere Leute ein Exemplar auf. In einer Höhe von 1000 m
ü. d. M. war alles so dick mit Moos bedeckt, dass wir weder rechts noch
links sehen konnten, dazu fiel der Gipfel mit steiler Wand nach unten ab.
Es musste noch ein zweiter, höherer Gipfel vorhanden sein, aber bevor
wir ihn besteigen konnten, musste O b e t D ewöng den Geistern erklären,
wer wir waren, und was wir hier wollten. Hierzu holte er ein mitgenommenes
Ei hervor, klemmte es zwischen die 3 Zinken eines ander
Spitze gespaltenen Stockes, den er in den Boden gesteckt hatte, und
rief darauf die Geister, die auf dem Situn und auch die, die auf dem
Batu Pala am oberen Tasan wohnten, an. Er berichtete ihnen, dass,
er, der Häuptling von Lulu Siräng, gekommen war, um Kajan vom
oberen Mahakam und weisse Fremde, Niederländer, von jenseits des
Meeres, welche die Umgegeng besichtigen wollten und durchaus nichts
Böses gegen die Geister im Schilde führten, zu geleiten.
Gänzlich beruhigt kletterten wir nun längs eines steilen Abhanges
über glatte, moosbedeckte Steine ungefähr 50 m weit hinunter und
begannen dann, den eigentlichen Gipfel, der gut - 1 100 m hoch; war,
zu besteigen. Auf dem schmalen Gipfel standen wir aber vollständig
zwischen hohen Bäumen ohne jede Aussicht; daher musste entweder
der Wald gänzlich gefällt werden, woran fast nicht zu denken war,
oder auf einem der höchsten Bäume ein Beobachtungsposten gebaut
werden. Wohl oder übel entschlossen wir uns zu letzterem und trugen
unseren Bahau auf, von einem der schweren Bäume mit breiter Krone
die Aeste teilweise zu entfernen, so dass auf den übrigbleibenden ein
festes Gerüst (läsän) aus Holz gebaut werden konnte, auf dem unsere
Instrumente aufgestellt werden sollten. Auch musste für uns eine Leiter
hergestellt werden. Dieser ihnen gänzlich neue Auftrag schien meine
Leute zu reizen, vielleicht hatten sie auch erwartet, dass sie den ganzen
Wald fällen sollten. Sie machten sich daher eifrig ans Werk und
stellten das Gerüst bereits abends fertig. Frierend, durchnässt und
sehr ermüdet kehrten wir nach unserem Lager zurück, in dem M idan