übrigen ihr Boot in einem bestimmten Winkel gegen die Stromrichtung,
ruderten aus aller Macht und kamen so hinter einer beschirmenden
Landzunge zum Vorschein, um im nächsten Augenblick von
der rasenden Strömung der Flussmitte gepackt und mit schaudererregender
Schnelligkeit gegen das andere Ufer geschleudert zu werden.
In solch einem Augenblick spannte die Bemannung zuerst alle Kräfte
an, um den ersten Anprall der Bootspitze gegen das Ufer zu verhindern
; war dies geglückt, so sprangen alle im Fahrzeug in die
Höhe,, ergriffen die Stangen und suchten nun auch den Anstoss der
Bootsränder zu brechen.
Die Bewegungen, die die langen, schmalen Fahrzeuge ausführten,
waren äusserst unangenehm und sicher ist, dass ich dem Himmel
dankte, als uns nachmittags gegen 4 Uhr die braunen Wellen des
Kapuas nicht mehr an das andere Ufer, sondern in das stille, dunkle
Wasser seines Nébenflusses, des Bungan, warfen, der sich wie ein See
unter dem Gewölbe der überhängenden Uferbäume hinzog.
In der folgenden Nacht legten sich die Kajan, erschöpft von allen
Anstrengungen, ohne andere Bedeckung als ihre Matten, auf der
ersten besten Geröllbank zur Ruhe nieder. Wir Europäer verbrachten
die Nacht in einer schlecht gebauten Hütte mit der beruhigenden
Ueberzeugung, dass uns ein Regenfall im Bungangebiet nur einen und
nicht mehrere Tage Aufenthalt verursachen würde, wie in dem so
viel grösseren Gébiete dès Hauptflusses.
Nachts bereits begann der Bungan zu steigen und beim Erwachen
mussten .die Kajan vor seinem verräterisch braunen Wasser von der
Bank an das höhere Ufer flüchten; dér stille See von gestern stürzte
jetzt schäümend an üns vorüber. An eine Forsetzung der Reise war
nicht zu denken und so genossen meine Kajan einen wohlverdienten
RuhètagU
Ebenso schnell wie das Wasser gestiegen war, fiel es auch wieder
und wohlbehalten und erfrischt konnten wir am anderen Morgen den
Bungan aufwärts ziehen. Das Wasser hatte gerade die richtige Höhe. Ist
es- niedriger, wie es auf meiner früheren Reise der Fall war, so muss
die Bemannung nebenherlaufend das Boot über die Steine des Flussbettes
ziehen, eine viel ermüdendere Arbeit als das Vorwärtsstossen
mit Stangen {gala). Trotzdem all unser Gepäck beim Ueberschreiten
der zwei folgenden Wasserfälle, des Gurung Bakang, wo G e o r g
M ü l l e r 1825 ermordet würde, und des Gurung Langau über Land
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