ersten Gelegenheit zu den Pnihing und von dort weiter nach SSrawak
zu begeben habe. Der Mann wagte mit keinem Wort zu widersprechen
und da machte K w i n g I r a n g den Vorschlag, dass er, bis sich 'eine
Reisegelegenheit für ihn' finde, bei den Familien seiner Sklaven auf
dem Reisfelde wohnen sollte. Der Verstossene verschwand sogleich
und mit ihm auch der Druck, der auf den Angesehensten des Stammes
gelastet hatte. Abends führten drei Männer B a n j i n in einem
Boot nach dem Reisfeld, wo sich die Menschen seiner Drohungen
wegen sehr vor ihm fürchteten. Die Männer baten mich daher dringend
um Erlaubnis, den Mann binden und sich wehren zu dürfen,
falls er auf Frauen und Kinder einen Anschlag machen sollte. Dagegen
hatte ich natürlich nichts, einzüwenden-. Infolgedessen hieben- zwei
Männer dieI Nacht über bei B a n j i n Wacht, der sich übrigens eines
friedlichen Schlummers erfreute.
Noch am gleichen Tage bot sich eine ausgezeichnete Gelegenheit,
um den lästigen Gesellen los zu werden. Es erschien nämlich die
energische H i n a n L i r u n g vom Howong und stellte nochmals an meinen
und der Kajan Reisvorrat ihre Ansprüche. Sie war schon früher einmal
mit einigen Männern bei mir erschienen und hatte das Salz gebracht,
das ich nach dem Zug über die Wasserscheide im Walde hatte zurücklassen
müssen, und war dann mit ihrem Lohn an Reis, Salz und Zeug
reich' beladen zurückgekehrt. Nun kam sie zum zweiten Mal unter
dem Vorwand, dass sie oben keinen Reis mehr habe.
Die Sorge für ihre Stammesgenossen war mit Recht ihr anvertraut,
denn, während ihr Mann A m u n L i r u n g den Ruf eines Schwätzers besass’
fürchtete man sich vor H i n a n L i r u n g . Auch K w i n g I r a n g kam ihr
mit wenig Sympathie entgegen, dessenungeachtet gelang es ihr bereits
abends, auf Schuld und für eine kleine Menge schwarzen Kattuns,
den sie von mir erhalten hatte, eine grosse Menge Reis von ihm zii
erpressen. Auch bot sich mir nochmals Gelegenheit, mich von der
Unerschrockenheit und Gewandtheit meiner kleinen, Untersetzen Freundin
zu überzeuge«. Sie erzählte mir nämlich, dass sie selbst am oberen
Howong. einige'. Batang-Lupar, die bei den Bukat Buschprodukte
sammelten, aufgesucht und, wie wir es ihr das vorige Mal aufge-
tragen, über die Grenze zurückgeschickt hatte. Somit hatte sie sich als
würdige Mütter ihrer TochterL ir u n g gezeigt, die in ihrer Liebesgeschichte
gegen Si H e b a r mit so vieler Energie aufgetreten war. H i n a n L ir u n g
erwarb , sich nun ein zweites Verdienst, indem sie auch den B a n j i n gern
expedieren wollte. Sie hatte für den Mann sogar schon eine weitere
Reisegelegenheit gefunden, nämlich die Batang-Lupar, die wir weggeschickt
hatten und die sich noch immer bei den Pnihing am Howong
aufhielten. H in a n hatte nun zwar für ihre Heldenhaftigkeit eine
Belohnung verdient, doch stellte sie immerhin durch ihre energischen
Anfälle auf unseren Reis und unsere Tauschartikel an unsere Widerstandskraft
allzu grosse Anforderungen. Selbst die Behauptung der
jungen Kajan, dass die alte Frau aus persönlicher Sympathie zu mir
so häufig angefahren kam, erleichterte mir nicht die Anstrengung, die
sie mir verursachte. In unserer schwachen, indolenten Umgebung bot
L i r u n g s ausgesprochene Persönlichkeit jedoch eine Abwechslung und,
als wir abends nicht allzu grosse Mengen Reis, Zeug, Perlen und Salz
in ihrem Boote verschwinden sahen, drückten wir ihr zum Abschied
herzlich die Hand und legten ihr die Sorge für B a n j i n und die anderen
Batang-Lupar nochmals ans Herz. Wahrscheinlich expedierte sie später
die Gesellschaft persönlich weiter, wenigstens hörten wir nichts mehr
von ihnen.