hauptsächlich um den Rotang zu tun war, erfreute mich die Aussicht,
wieder ein Stück weiter zu kommen, doch zu sehr, um dem Zufall
nicht dankbar zu sein. Eine Verzögerung' von o o einiog en Tagoen wurde
noch dadurch bewirkt, dass einige Leute vom Mörase berichteten,
K w i n g I r a n g sei im Begriff aufzubrechen und S o r o n g befinde sich
bereits am M6ras6. An diesem Tage traf jedoch niemand ein und als
ich am folgenden einige Männer in einem Boot nach oben auf Kundschaft
schickte, kamen sie mir abends melden, dass man dort nichts
wisse. In der Ungewissheit, ob es K w i n g I r a n g jemals gelingen würde,
abzureisen, beschloss ich, die Reise mit N jo k L e a z u unternehmen.
Dieser hatte es nun mit seinem Rotang so eilig, dass er nicht einmal O O 1
dafür war, ein Boot zu K w i n g I r a n g z u senden, um zu sehen, wie
es dort stand.
Am 3. Mai sollten wir wiederum warten, weil einer der Reisegenossen
noch nicht vom Reisfelde zurückgekehrt war, aber ich setzte
die Abreise doch leicht durch. E s schlossen sich uns auch einige Böte
mit Frauen und Kindern an, die unter unserem Schutze Familienglieder
in Long DSho besuchen wollten. Um 9 Uhr brachen wir auf und zwar
ohne den Rotang, der, aus Mangel an Hilfskräften, erst nachdem man
uns bis oberhalb der Wasserfälle gebracht hatte, abgeholt werden sollte.
Bei Long Töpai beträgt die Breite des Mahakam 20O m, unmittelbar
unterhalb der Niederlassung wird das Flussbett aber von hohen, felsiog
en Ufern einog eenog t. Dabei treten bei niedriogem Wasserstande zahlreiche
Felsblöcke aus dem Flussbett hervor, so dass eine grössere Anzahl Böte
nur hinter einander dem gewundenen Fahrwasser folgen kann. Nach ein-
stündiger Fahrt erreichten wir, nachdem der Kiham (Wasserfall).: "FI ulu
in dieser günstigen Zeit mit einiger Vorsicht hatte befahren werden
können, den mir von 1897 her bekannten Lagerplatz oberhalb des
Kiham Hida, von dem aus das Gepäck und die Böte eine grosse
Strecke weit 0g etragoen werden mussten.
An der Stelle, an der wir uns eben befanden, windet sich der Mahakam
um den Batu A j o ; an seinem rechten Ufer erheben sich
beinahe horizontale Sandsteinschichten in senkrechten, über 100 m
hohen Wänden, während am linken Ufer ein viel höheres Gebirge,
der Ong oder Batu Hida, steil aufsteigt. Da der Fluss sich sein Bette
in den harten, weissen Hornstein, der in 1/2— 1 m mächtigen Schichten
unter dem Sandstein liegt, hat erodieren müssen, ist sein Bette über
eine etwa 2 km weite Strecke sehr schmal und die Wassermassen,
die bei Long Töpai noch eine Breite von 200 m zur Verfügung hatten,
drängen sich hier durch einen 1 5 B 2 0 m breiten Spalt hindurch.
Diese Stelle kann nur bei sehr tief stehendem Wasser passiert werden,
da bei hohem und besonders bei steigendem Wasserstande die
Strömung sehr reissend ist. Auch im günstigsten Falle muss alles Gepäck
aus den Böten genommen werden. An den schwierigsten Stellen
werden die kleineren Böte mit Hilfe von Baumstämmen, welche als
Rollen benützt werden, über die Felsen gezogen, während die grossen
Böte, die alle mit einem sehr hohen Rande versehen sein müssen,
von den Männern über die Fälle gefahren werden müssen. Das Gepäck
wird auf den Felspfaden des linken Ufers hinabgetragen. Die Stellen,
an denen Felsen oder Geröllbänke grössere Fälle verursachen, oder die
ihrer Enge wegen besonders gefährlich sind, tragen, von oben nach
unten gerechnet, folgende Namen: Kiham Hulu; K . Hida; K. Nöb;
K. Lobang K ubang; K . Binju; K . Bönpalang; K . Könhe.
Sobald wir oberhalb des Kiham Hida angelangt waren, ging ein Teil der
Männer Rotang für unsere Böte suchen, ein anderer begab sich nach Long
Tgpai zurück, um nun auch die Bündel Rotang hinunter zu befördern.
N jo k L e a hatte den Rotang, der unter seinem Hause aufbewahrt lag,
bereits am Tage zuvor in dicke Bündel binden und diese am gleichen
Morgen ins Wasser bringen lassen. Die Bündel {gulung) bestehen in
der Regel aus 40 Stücken Rotang von 3— 4 Faden Länge, die mit Rotang-
tauen zusammengebunden werden. Für den Transport zu Wasser vereinigt
man diese gu lu n g zu Bündeln von 1 m Durchmesser und lässt
sie einfach von der Strömung abwärts treiben, wobei einige in den Wasserfällen
zwar auseinander gerissen werden und verloren gehen, die
meisten aber heil ankommen. Unterhalb der Wasserfälle werden die
Bündel zu Flössen zusammengefügt, die je von einem Steuermann
flussabwärts gelenkt werden. Nach einiger Zeit kehrten die Männer
zu uns zurück und bald darauf trieb ein Rotangbündel nach dem
anderen an uns vorbei und suchte sich durch die brausenden Wasser
massen seinen Weg. Einige Männer fingen die Bündel in dem ruhigen
Becken auf, das sich unterhalb des Lobang Kubang befindet,
und banden sie dort vorläufig fest, um sie später die folgendenFälle
hinuntertreiben zu lassen.
Mit Rücksicht auf den vorausgeschwommenen Rotang wurde es für
ratsam gehalten, nicht am Kiham Hida, sondern weiter unten das
Lager aufzuschlagen, und so beeilte man sich, alles wertvolle Gepäck