Familien aui den Reisfeldern des Häuptlings, die sie zu bebauen hatten
und um welche herum sie ihre eigenen kleinen Felder angelegt hatten.
Da K w ing Ir an g s provisorische Wohnung-nur eine sehr kleine Galerie
besass, hatte man zur Aufnahme von Gästen und zur Abhaltung von
Versammlungen seinem Hause gegenüber an der anderen Seite eines
freien Platzes ein längliches Gebäude aufgeführt. Diesen Versammlungssaal
hatte man zur vorläufigen Unterkunft meines Personals und
Gepäckes bestimmt, während man für uns Europäer an dieses Gebäude
angelehnt 2 m über dem Boden ein festes Haus von 48 O m Grundfläche
errichtet hatte. Man hatte sich, gleich nachdem A kam Igau
meine Ankunft gemeldet hatte, ans Werk gemacht und mir ein so
gutes, starkes Haus gebaut, wie ich es bis danin auf meinen Reisen
noch nicht besessen hatte. Uns Europäern stand nun ein ausgezeichneter
Wohnraum zur Verfügung, der nur als Zeichenatelier füi B ie r ,
als photographisches Atelier für D em m en i und als Arbeits- und Handelslokal
für B a r th und mich zu eng war. Doch konnte allen diesen
Anforderungen später entsprochen werden; vorläufig musste ich für
meine Malaien eine Unterkunft zu beschaffen suchen. K wing Ir an g
meinte, dass hierfür ein leer stehendes, am Fusse des Uferwalles gelegenes,
malaiisches Haus am geeignetsten sein würde. E s hatte hier
lange Zeit ein malaiischer Anführer einer Gesellschaft Buschprodukten-
sucher, ein gewisser H ad ji U m a r , gewohnt, der sich augenblicklich
unterhalb der Wasserfälle auf hielt. Das etwas baufällige Haus konnte
schnell wieder hergestellt werden, indem der Wald Pfähle, der Häuptling
Planken und meine Malaien die Arbeit lieferten. Die Lage des
Hauses, weit ab von der eigentlichen Niederlassung der Kajan, war
insofern günstig, als die Malaien, die für die Dajak nie Sympathie
empfanden, hier ungestört wohnen konnten. Zwar war unser Geleite
während der Nacht hier weit von uns entfernt; aber einige Männer
konnten als Wache stets oben im Versammlungssaal schlafen.
Nachdem ich B e l a r e und die Seinen belohnt und verabschiedet
hatte, wandte ich mich an meine alten Kajan Bekanntschaften, die sich
während der Anwesenheit der Pnihing in einiger Entfernung gehalten
hatten. Ihrer Sitte gemäss, äusserte keiner der Kajan, bevor ich das
Wort an ihn gerichtet hatte, seine Freude über meine Ankunft, darin
aber war die Zunge plötzlich gelöst und ich wurde mit Fragen, wo
ich die Zeit über gewesen sei, ob ich mich nicht verheiratet hätte
u. s. w. überschüttet; leider begannen .ä e auch sogleich wieder um
allerhand Dinge zu betteln. Das Willkommgeschenk, das die meisten
erwarteten, schob ich noch einen Tag hinaus.
An den beiden folgenden Tagen trafen in gesonderten Gruppen
die Mendalam Träger bei uns ein : zuerst die Ma-Suling mit denen
aus Pagong. Diese wollten sich den Mahakam abwärts zu ihren Verwandten
am Mörase begeben, sich 10 Tage bei ihnen ausruhen und
dann wieder an den Kapuas zurückkehren. Obgleich sie bereits in
Putus Sibau einen Vorschuss von ihrem Lohn erhalten hatten und es
abgemacht war, dass sie den Rest bei ihrer Heimkehr dort vom
Kontrolleur in Empfang nehmen sollten, baten sie mich doch wieder
um Geld. Mit Rücksicht auf meinen beschränkten Geldvorrat und
darauf, dass alle anderen wahrscheinlich mit den gleichen Forderungen
heran treten würden, musste ich ihre Bitte abschlagen und gab jedem
nur eine kleine Summe als Vorschuss;- für den Rest gab ich ihnen
einen Brief an den Kontrolleur von Putus Sibau mit. Der gleiche
Auftritt spielte sich mit den Kajan aus Tandjong Karang und Tan-
djong Kuda ab, die sich, um Blutsverwandte zu besuchen und Handel
zu treiben, nach anderen, weiter unten am Mahakam gelegenen Niederlassungen
begaben. Nur den armen Punan, die wenig oder gar
keine Tauschartikel besassen, händigte ich einen grösseren Betrag aus,
damit sie unter T e tu h e s Anführung bei ihren Verwandten am Sörata,
wo sich bei den Pnihing eine grosse Bukat Niederlassung befand,
keine allzu klägliche Rolle spielten.
Ferner besprach ich mit K w ing Ir a n g , was ich seinen Untergebenen,
die mir entgegengereist waren, geben sollte. Zu meiner angenehmen
Ueberraschung schlug er mir vor, jeden auf die gleiche Weise mit
einem Stück schwarzen und roten Kattuns zu belohnen; so hatte ich
denn nicht mit dem persönlichen Geschmack der einzelnen zu streiten.
Ein chinesischer Bankerottierer, M i - A u-T ong, der aus Pontianak dem
Kapuas entlang an den Mahakam geflüchtet war und jetzt bei den
Kajan durch Handel mit Buschprodukten und Arzneien sein Leben
fristete, half mir beim Messen des Zeuges. Die Abmachung mit dem
Häuptling wurde von seinen Untergebenen natürlich wieder nicht für
gut befunden; jeder verlangte noch eine Portion Salz dazu, die ich
ihm og ern ögab.
Dem Häuptling selbst übergab ich im Namen der Regierung eine
silberne Beteldose mit Zubehör, die ihn sehr zu beglücken schien.
Seinen beiden Frauen hatte ich schöne seidene Tücher mitgebracht,