mit dem Reis gleichzeitig baut, von diesem Berge Situn und sollten
dort noch wild Vorkommen. Es erwies sich, dass dies nicht der Fall
war, aber immerhin lehrte uns diese Ueberlieferung, dass auch die
Kajan einst in diesen Gebieten gewohnt haben müssen. Wir erfuhren
später, dass zwei der höchsten Gipfel, deren Namen wir damals noch
nicht kannten, zum Batu Matjan gehörten, von dem mir K w in g I r a n g
bereits früher berichtet hatte, dass sein Stamm einst auf ihm gelebt
und Reisfelder angelegt habe. E r hatte sich den Batu Matjan aber
eher als Hochfläche gedacht.
Während wir in den folgenden Tagen auf L e d ju warteten, nahm
B i e r die Umgebung auf und ich beschäftigte mich mit den Bewohnern
des langen Hauses, die stark am Malaria litten. Zu meiner Freude
konnte ich viele, auch die Kinder des Häuptlings, von ihrer Krankheit
heilen.
Ich erlaubte diesen, sich ein hübsches Stück Zeug oder Ohrringe
als Geschenk auszusuchen, und erfreute auch die Eltern mit einem
Gegenstand, den sie sich wünschten. Bo N g o w hatte glücklicher Weise
weniger Kinder und auch seine Frau lebte nicht mehr, so dass er an
meine Vorräte geringere Ansprüche stellte; allerdings wurde dieser
Vorteil durch seine sehr hübsche und sympathische Tochter teilweise
wieder aufgehoben.
Indem ich mit so vielen in Berührung kam, bot sich mir eine gute
Gelegenheit, Ethnographica zu sehen und einzukaufen, und, da ich nicht
mehr besonders sparsam zu sein brauchte, erwarb ich manche schönen
Perlenarbeiten, Matten, Röcke u. s. w. In verborgenen Winkeln am
Feuerherde entdeckte ich auch noch einige alte, irdene Töpfe (ta rin%
tanah), wie sie früher am Mahakam gebrannt wurden. Zum Erstaunen
der Hausbewohner kaufte ich diese Zeugen einer verschwundenen Industrie,
auch wenn sie einen Riss hatten; da ich in Salz, Perlen und Zeug
einen hohen Preis für sie bezahlte, habe ich wahrscheinlich alle erworben,
die noch vorhanden waren.
Den beiden Häuptlingen konnte ich noch anders als durch Geschenke
einen Gefallen erweisen. Sie hatten nämlich in diesem Jahre jeder
ein sehr grosses Boot gebaut, um es an den Sultan von Kutei zu
verkaufen, der sie gut bezahlte, da Böte von dieser Grösse unterhalb
der Wasserfälle nicht mehr gebaut werden. In Gesellschaft von K w in g
I r a n g und S o r o n g besichtigte ich die Böte, von denen jedes 21 m
lang und 4— 5 Fuss breit war. Das eine Boot war etwas dünner, aber
dafür tiefer als das andere; aber beide entsprachen vollständig unserem
Zweck und so kaufte ich sie für den geforderten Preis von 100 fl. das
Stück. Den gleichen Preis hatte ich auch einige Jahre vorher den
Pnihing für ein ähnliches Boot bezahlt.
Inzwischen zeigte es sich, dass L e d ju sich mit seiner Ankunft bei
uns nicht beeilte, auch brachten andere die Nachricht, dass er wegen
des Todes eines Kindes in einer Sklavenfamilie die Trauer noch nicht
gänzlich abgelegt hatte, so dass die Aussicht, ihn hier zu sehen, nicht
gross war. K w i n g , der hier keine Gegenpartei für seine Kampfhähne
fand, sehnte sich danach, wieder hinunter zu ziehen und, da es hier
oben auch für den Kontrolleur nicht viel zu tun gab, sollte er K w in g
begleiten. Am 26. Januar reisten beide ab. Sicherheitshalber gab ich
ihnen alle Schutzsoldaten nach Napo Liu mit, wo die Gesellschaft auf
mich warten sollte. S o r o n g und die Seinen blieben zurück, um uns
unter O b e t D e w o n g s Führung nach dem Situn zu geleiten. Der Zug
wurde unter K w in g I r a n g s Verantwortung unternommen, der meinte,
dass "ihm., da L e d ju nicht gekommen war, um das lä li des Tasan
aufzuheben, als ältestem Familienglied das Recht zustand, uns gegen
eine Busse an L e d ju den Fluss hinauffahren zu lassen. Wegen des hohen
Wasserstandes war an diesem Tage jedoch an eine Fahrt nicht zu
denken, auch hatte ich noch keine Zeit, da man mir nun auch von
den Reisfeldern Kranke zur Behandlung brachte und ich Chinin mit
einer Gebrauchsanweisung austeilen und den Lueskranken eine Jodkalilösung
in Flaschen zubereiten musste. Einige Dorfbewohner setzten
noch vor meiner Abreise die anfangs geforderten hohen Preise für
Ethnographica herab und so hatte ich so viel zu tun, dass ich mich
geduldig auf die Versicherung, dass der Mörase schnell fallen würde,
verliess.
Trotz des hohen Lohnes, den ich ausgesetzt hatte, konnte O b e t
D e w o n g am anderen Morgen nur mit Mühe acht Mann dazu bewegen,
ihre Arbeit unseres Zuges wegen zu unterbrechen; daher waren wir erst
um 9 Uhr reisefertig. Unsere Pflanzensucher begleiteten uns mit ihren
Tragkörben: sie hatten in den letzten Tagen bereits in der Umgebung
prächtige Pflanzen gefunden, auf dem Batu Marong unter anderen eine
Aroidee, deren grosse Blätter wie aus dunkelbraunem Sammet geschnitten
aussahen.
Ausser den Hütten auf den Reisfeldern weiter oben sahen wir nur
noch eine kleine Niederlassung oberhalb der Mündung des -Asa, der