wichtigen Artikel bilden auch die Bezoare, die runden oder ovalen
Steine aus dem Darm oder der Leber der genannten Tiere, sowie der
Affen, Stachelschweine und Schlangen, die unter dem Namen g lig a
oder g u lig a einen hohen Wert besitzen und vor allem an chinesische
Apotheken verkauft werden.
Zum Erlegen der Tiere wird meistens der Speer gebraucht; nur
selten findet man bei den Mendalam Kajan Gewehre und noch seltener
das notwendige Pulver. Da die Gewehre in der Regel von schlechter
Beschaffenheit sind und recht häufig Unglück mit ihnen angestiftet
wird, schiessen die Dajak meist mit abgewandtem Gesicht, was nicht
gerade zur Erhöhung der Treffsicherheit dient.
Im Fangen der Vögel mittelst Schlingen zeigen sich die Kajan
auffallend ungeschickt und das Stellen von Fallen, mit denen andere
Stämme grössere Tiere erbeuten, scheint ihnen gänzlich unbekannt zu sein.
Während meines ersten Besuches am Mendalam wünschte ich, in
den Besitz einiger Argusfasanen zu gelangen, deren schöner Ruf mir
öfters aus dem Walde entgegenklang, die ihrer Scheuheit wegen jedoch
beinahe nur mit Schlingen zu fangen sind. Nur wenige Kajan waren
zu dieser Jagd geneigt und in den ersten Wochen hatte keiner Erfolg.
Erst als ich sehr hohe Preise aussetzte, 10 Dollar für ein Männchen,
5 für ein Weibchen, begab sich der Schwiegersohn des Häuptlings
mit zwei Leibeigenen, Söhnen von Punan, für einige Tage in den Wald.
Mit dem Blut schienen diese auch die Geschicklichkeit ihrer Väter
geerbt zu haben, denn nach 3 Tagen brachten sie mir einige prachtvolle
Exemplare zurück; nur sie waren auch im Stande, mir die verschiedenen
Sorten von Pfeilgift mit den verschiedenen Pflanzenarten,
aus denen es gewonnen wird, aus dem Walde zu holen.
Bei meinem zweiten Besuch 1896 waren diese beiden Jäger auf
weiten Reisen und von einer ferneren Sammlung von Pfeilgiften oder
Argusfasanen war keine Rede mehr.
Zu den gewöhnlichen Haustieren der Bahau und Könja gehören
Schweine, Hühner, Hunde und Katzen; Pferde, Kühe, Ziegen und
Schafe besitzen sie nicht. Nur seit kurzer Zeit kommen bei einigen
Stämmen einzelne eingeführte Ziegen und Schafe vor, sie werden aber
von den Bahau, wie alle anderen wilden und zahmen Horntiere,
noch nicht gegessen. Bei den Könjastämmen essen nur die Priester
keine Horntiere.
Die Schweine bilden in Mittel-Borneo eine einheitliche Rasse und
stammen wahrscheinlich von den einheimischen wilden Schweinen ab
oder sind doch wenigstens stark mit diesen vermischt; da die Schweine
ständig frei um das Haus herumlaufen und bisweilen tief in den Wald
eindnngen, ist eine Vermischung mit wilden Schweinen durchaus nicht
ausgeschlossen. Die Bahau behaupten auch, dass eine Vermischung
wii-klich stattfindet. Die jungen Schweine sind braun und schwarz gestreift
wie die wilden Schweine; die älteren Tiere sind meist weiss,
bisweilen auch schwarz.
Die Bahau füttern ihre Schweine so lange gut, als ihre eigenen Nahrungsmittel
es zulassen. Sie werden des Morgens früh, hauptsächlich
aber gegen 4 Uhr nachmittags, nach dem Reisstampfen, gefüttert, da die
Reisspelzen mit Wasser vermengt das Hauptnahrungsmittel für die
Tiere bilden. Ausserdem werden auch unreife Früchte, besonders Papaya,
in Wasser gekocht, als Futter verwendet. Einige wohlhabende
Familien halten sich bisweilen ein Schwein, das stets frei auf der
Galerie des Hauses umherläuft und ausschliesslich mit Reis- Früchte-
und Gemüseabfällen genährt wird. Diese Tiere werden oft sehr dick,
einige Exemplare wogen sicher 150 kg. Die unter dem Hause frei herumlaufenden
Schweine erreichen niemals diese Grösse und dieses Gewicht.
Die Hühner Mittel-Borneos gehören zu einer Rasse, die Sich in
nichts von denjenigen der Malaien unterscheidet. Auch die Kampfhähne
gehören dieser Hühnerrasse an. Tagsüber laufen die Tiere in und
unter dem Hause frei umher und einzelne werden im Walde ein Opfer,
der Raubtiere. Um die Küchlein zu beschützen, werden sie jeden Abend
eingefangen und mit der Henne in einem Korbe oben anMie Galerie
des Hauses gehängt. Die älteren Hühner schlafen auf dem Dache,
auf den Fruchtbäumen oder an anderen hohen, sicheren Stellen. Die
Eier werden als gelegentliche Opfergaben oft monatelang bewahrt.
Nur ab und zu werden frische Eier von Erwachsenen gegessen; man
giebt sie vor allem Kindern.