B i e r für drei Böte eine Bemannung zu verschaffen, mit der er den
Mahakam vom Blu-u bis Long Töpai weiter aufnehmen konnte; von
dort aus sollte er mit Hilfe der Long-Glat, die ihm der Kontrolleur
zu verschaffen suchen musste, Weiterarbeiten.
Des hohen Wasserstandes wegen musste B i e r lange Zeit mit seiner
Aufnahme warten und noch vor seiner Abreise fanden unsere Gedanken
eine plötzliche Ablenkung.
Am Morgen des 23. Februar erschien K u n t j i , ein Malaie, der bei
den Ma-Suling am Mörase lebte, mit einer Anzahl Leute aus Lulu
Siräng und meldete, dass der Häuptling O b e t D e w o n g seit einiger
Zeit wieder so ernstlich krank war, dass er meine Hilfe sogleich nötig
hatte. Die Nachricht berührte mich äusserst unangenehm, denn man
schrieb die Krankheit natürlich, diesmal zum Teil mit Recht, unserer
Exkursion auf den Batu Situn zu, auch konnten nun die Ma-Suling,
die bereits grosse Vorbereitungen getroffen hatten, um unter meinem
Schutz die Gebiete unterhalb der Wasserfälle und die dortigen Märkte
zu besuchen, nicht mit uns reisen. Da es sich bald herausstellte, dass
es dem Häuptling lange Zeit gut gegangen war, dass er aber durch
grosse Unvorsichtigkeit, wie durch langes Stehen in kaltem Flusswasser
beim Fischen und durch Hacken von Rotang und Brettern für
Böte, einen Rückfall bekommen hatte, wollte ich mich in der ersten
Aufwallung nicht weiter mit ihm befassen. Ausserdem war die Reise
nach Lulu Siräng wegen des Hochwassers im Mahakam und Mörase
gefährlich und so schwierig, -dass wir kaum Aussicht hatten, die Niederlassung
noch am gleichen Tage zu erreichen. Bei ruhiger Ueber-
legung sagte ich mir jedoch, dass der Tod des Häuptlings einen
sehr unangenehmen Eindruck hinterlassen würde, den meine Weigerung,
ihm zu helfen, nur verschlimmern konnte. Auch fiel mir ein,
dass wir möglicherweise einen Teil der Reise über Land zurücklegen
konnten, denn ich hatte vom Batu Marong aus gesehen, dass die
Gegend zwischen dem Mahakam und Lulu Suräng zwar mit Urwald
vollständig bedeckt, aber eben war. Da an beiden Enden dieser Ebene,
am Mahakam und am Mörase, Ma-Suling wohnten, führten vielleicht
Pfade durch den Wald.
Bei näherer Erkundigung bestätigte sich meine Vermutung; wir
konnten uns somit die Fahrt auf dem Mörase ersparen und hatten
dazu Aussicht, unser Ziel schneller zu erreichen.
Eine halbe Stunde darauf sass ich mit M id a n , meinem Hunde und
den notwendigen Arzneien im Bote der Ma-Suling, das von der heftigen
Strömung mit grösser Geschwindigkeit flussabwärts geführt wurde.
B i e r , der am gleichen Tage mit der Aufnahme hatte anfangen wollen,
musste die Arbeit wieder aufschieben; auch sollte er in den folgenden
Tagen nach Gutdünken handeln.
Bereits um 1 1 Uhr hatten wir Lulu Njiwung passiert, waren zwischen
zahlreichen kleinen Inseln hindurchgefahren und landeten oberhalb der
Mündung des Mörase bei der Niederlassung des Ma-Suling-Häuptlings
T e k w a n . Hier stieg ich aus und sandte einige Ma-Suling nach oben,
um Führer zu holen, da ich selbst noch viel zu sehr unter dem Eindruck
des von L a s a verübten Mordes stand, um dessen Elternhaus
betreten zu wollen. Diejenigen, die den Weg nach Lulu Siräng kannten,
wohnten auf ihren Reisfeldern, an denen wir vorüber.mussten.
Zwei iunee Ma-Sulingr aus unserem Boot, mein Diener und mein Hund J o o »
sollten mich begleiten, während der Malaie K u n t j i , der nicht mit uns
zu gehen wagte, und die vier anderen Ma-Suling versuchen sollten,
den Mörase hinaufzufahren.
Als es bald darauf zu regnen begann, wurden die im übrigen gut
unterhaltenen Wege, die zu den Reisfeldern führten, sehr glatt, besonders
an viel betretenen Stellen und auf Hügeln.
Nach einer Stunde schlugen wir Seitenwege ein, die zwar viel unebener
waren, dem Fusse aber besseren Halt boten. Nach kurzer
Zeit erreichten wir die Hütte (l$po luma) auf dem Reisfelde, dessen
Besitzer uns als Führer dienen sollte. Der Mann behauptete jedoch,
nicht fort zu können, und gab uns zwei andere an, die zur Begleitung
bereit sein würden.
A u f einigen kaum erkennbaren Pfaden und durch einige Bäche
hindurch gelangten wir zu anderen Ladanghäusern, in denen wir zwei
Männer fanden, die in der Tat mitgehen wollten.
Von den Reisfeldern führte der Weg in den Wald längs flachen,
sandigen Flussbetten, in denen das Waten zwar nicht mühsam, aber
beim strömenden Regen auch nicht ermunternd war.
Wir folgten dem letzten Flussbett, das immer steiniger wurde, bis zum
Ursprung; hier mussten wir die Ebene verlassen und mehrere hohe
Hügel passieren. Die nassen Lehmpfade, die steil nach oben führten,
stellten an unsere Beine und Lungen starke Ansprüche, aber auf den
Gipfeln der Hügel angekommen fanden wir wirklich gute und nicht
glatte Pfade, denen wir stundenlang folgen konnten. Erst bei Einbruch