1 2 0 Opfer für die Reisseelen.
scheune gebracht, wenn diese bereits gefüllt worden ist; es ist ein
Korb, dessen Inhalt die Reisseelen, falls diese erzürnt sind, beruhigen
soll. In dem Korbe befinden sich noch drei andere, kleinere Körbe,
in denen kleine und grosse rote Perlen als eigentliches usut (Geschenk)
liegen; ausserdem enthält das Körbchen noch die Endtriebe eines
Krautes und als Symbol für das Festhalten der Seele einige gekrümmte
Dornen.
Wenn eine Kajanhausfrau für den täglichen Gebrauch Reis aus der
Scheune holt, sorgt sie' dafür, dass die Reisseelen hierüber nicht in
Zorn geraten. Zu diesem Zweck hat sie das barang la li stets in der
Scheune hängen; seine wesentlichen Bestandteile sind ein Bündel
Spähne aus Fruchtbaumholz und ein viereckiges Körbchen aus tika.
Mitten zwischen die Spähne wird ein Ei gesteckt und unten am Bündel
ein kleines Bambusgefäss mit Zuckerrohrsaft {telang tewo) als Opfergabe
angehängt. Das Körbchen enthält eine geweihte Matte für das
Holen des Reises: b rat (Matte) la li (geweiht) a la (holen) p a r e i (Reis)
und vier kaw it, die besondere Ñamen tragen : barang ba l ok; pakan
lepo halam ; pakan lepo p a r e i; ba l ok a dgsak; ausserdem einen Reishalm.
Die Frau beginnt damit, als Opfer für die bruwa p a re i, etwas
Zuckerrohrsaft auf das Ei zwischen den Spähnen zu giessen. Während
sie den Deckel des Korbes abhebt, die kleine Matte herausnimmt, aut
den Boden breitet und einen Reishalm darauf legt, erklärt sie den
Reisseelen den Zweck ihres Kommens. Darauf kniet sie, einige Sprüche
murmelnd, vor der Matte nieder und isst ein einziges Korn von dem
Reishalm: Nachdem sie das barang la li sorgfältig geborgen, geht die
Frau mit der erforderlichen Menge Reis ruhig nach Hause.
Matten spielen beim Trocknen und Stampfen des Reises eine
wichtige Rolle, es ist daher wahrscheinlich, dass das barang la li und
das Verzehren des Reiskorns den Reisseelen die bevorstehende Behandlung
andeuteri sollen.
Beim Beginn einer neuen Ernte werden die gebrauchten p em ali
durch andere ersetzt, nur das barang la li und kahe p a r e i werden
sorgfältig mit einer mit Reis gefüllten Eierschale bewahrt und bei jeder
neuen Jahreszeit wieder zum Vorschein geholt. Wenn diese pqm äli
verloren gehen, ist eine melä der d ajung erforderlich, um die Reisseelen
wieder anzulocken. .
Beim Beginn des Reisschnitt's stimmt man die Geister dadurch
günstig, dass man ihnen Esswaren und Wasser, vielleicht einen Aufguss