was die Leute zum Lachen bringen könnte. Als am Mahakam plötzlich
ein kleines Mädchen, wahrscheinlich an Vergiftung, starb, schrieben
die Dorfbewohner ihren Tod dem Umstand zu, dass sie über irgend
ein Tier gelacht haben sollte.
Ausser diesen Naturgeistern, die sich als Blitz, Donner, Wind und
Regen äussern, kennen die Bahau noch eine Schar anderer to, die, je
nachdem wie sie sich den Menschen gegenüber verhalten, als gute
und böse bezeichnet werden. An jene wendet man sich bei Krankheit,
Unglücksfällen und bösen Träumen um Hilfe, diese, als die Unglücksträger,
sucht man durch Gewaltmittel zu vertreiben oder durch Opfer
zu beschwichtigen.
Die to werden, je nach der geistigen Entwicklungsstufe, welche die
einzelnen Bahau einnehmen, verschieden aufgefasst. Während man die
gewöhnlichen Leute nur von den to, als den Urhebern ihrer Freuden
und Leiden, sprechen hört, betrachten die höher Stehenden, wie die
Häuptlinge und Priester, die to nur als die direkten oder indirekten
Werkzeuge eines obersten Gottes Tamei T in g ei ( = unser hoher Vater).
Wenden wir uns, bevor wir näher auf die to eingehen, im folgenden
den höheren geistigen Mächten der Bahau zu.
Ihr ganzes Weltall wird von dem eben genannten Tamei T ingei,
dem Allvater, beherrscht, der mit seiner Gemahlin Uniang Tenangan
über allen anderen von Geistern und Menschen bewohnten Regionen lebt.
Ausser dem Allvater erkennen die Bahau noch andere hohe Götter
an, die unter Tamei Tingeis Oberherrschaft im Weltall bestimmte
Rollen zu erfüllen haben. E s sind dies:
D ja ja H ip u i ( = alter Häuptling), die Mutter der Kajanwelt und
Beherrscherin der guten Geister, jetzt mit Howong Hwan vermählt
und A m e i A w i (— Vater Awi) und dessen Gemahlin B u r in g Une,
welche die Erde und ihre Erzeugnisse beherrschen.
Götter, Geister, Menschen und Seelen der Verstorbenen wohnen
im Weltall nicht durcheinander, sondern in bestimmten Schichten oder
Regionen, die zum Teil besondere Namen tragen; es existieren deren
fünf, nämlich:
1. oberste Region, bewohnt von Tamei T ingei und dessen Gemahlin
Uniang Tenangan;
2. A p u Lagan , bewohnt von D ja ja H ip u i und dessen Gemahl Howong
H w a n ;
3. A p u Kgsio, bewohnt von den Seelen der Verstorbenen;
4'. die Erde, bewohnt von den Menschen;
5. unterirdische Region, bewohnt von Am ei A w i und dessen Gemahlin
B u r in g Une.
Für die gebildeteren Bahau ist Tamei T in g ei derjenige Gott, welcher
das Lebenslos der Menschen beherrscht, der bereits hier auf
Erden denjenigen straft, der sich Uebertretungen der adat und andere
Uebeltaten zu Schulden kommen lässt, und denjenigen belohnt, der
sich durch gute Werke auszeichnet. E r ist allwissend und hat zur
Vollstreckung seines Willens eine Schar böser, die Erde bewohnender
Geister zur Verfügung. Man sollte vom Allvater, der nicht nur straft,
sondern auch belohnt, erwarten, dass ihm ausser den bösen Geistern
auch gute direkt zu Diensten stehen. Ich habe aber letztere nie
erwähnen hören; es ist daher wahrscheinlich, dass Tamei T in g ei sich
für seine. Zwecke der im A p u Lagan unter D ja ja H ip u is spezieller
Aufsicht stehenden guten to bedient.
Am ei A w i und B u r in g Une beherrschen die Erde und den Ackerbau.
Da das Gelingen der Ernte von ihnen abhängt, wird ihnen besonders
bei den Saatfesten und beim Beginn der Erntefeste geopfert. Sie leben
in aller Herrlichkeit auf einer Erde, die unter derjenigen der Menschen
liegt und so fruchtbar ist, dass sie nahrhaften Reis und Früchte
aller Art in Hülle und Fülle hervorbringt.
Während Tamei T in g e i, Am ei A w i und ihre Gemahlinnen von
Anbeginn an Gottheiten gewesen sind, lebte D ja ja H ip u i, die Beherrscherin
der guten Geisterwelt A p u Lagan , einst als menschliches Weib
auf Erden und zwar im Stammland aller Bahau, im Apu Kajan, als
Ehefrau von Tamei A n g o i, einem Häuptling am Kajanufer. D ja ja
H ipu is Vorgeschichte ist folgende:
Im Apu Kajan, wo für gewöhnlich ein Ueberfluss an Reis und
herrlichen Früchten herrschte, trat einst Hungersnot ein. Daher begab
sich Tamei A n g o i, D ja ja H ip u is Gatte, mit seinem Sohne T^kwän,
auch wohl Sunung K u le genannt,; in das Land Lagan P a u , um dort
für Gonge, Schwerter und Perlen Reis einzukaufen. Aber auch dort
herrschte Reisnot , so dass sie sich unverrichteter Sache auf den
Rückweg machen mussten. Zum Uebermass des Unglücks ertrank
Tqkwän unterwegs in den Wasserfällen des Flüsschens Lirong. Tief
gebeugt kehrte der Vater in sein langes Haus am Kajan zurück; sein
Kummer wurde von D ja ja H ip u i und dem ganzen Volke geteilt.
Als Tamei A n g o i nach Ablauf der Trauerzeit zufällig auf eine