Schwierige Bootfahrt. 2*3
nicht anstossen zu lassen; dann wird auch dieses Seil nach oben
geholt und so geht es langsam weiter. Ein Europäer tut unter solchen
Verhältnissen am besten, sich jeder Einmischung zu enthalten und
ganz dem Rat der sorgsamen Häuptlinge zu folgen.
Bei dem vorhandenen günstigen Wasserstande liess man mich, als die
gefährlichsten Stellen überstanden waren, im Boote Platz nehmen. Nachdem
wir mit einigen Böten bereits ein gut Stück vorwärts gekommen
waren, stand ich einen Augenblick allein in dem meinigen, um die Ankunft
der übrigen zu erwarten. Da fing das Wasser plötzlich mit solcher
Geschwindigkeit an zu steigen, dass ich allein nicht im Stande war,
den einen Rand meines Bootes, der eben noch frei unter einem vorspringenden
Felsrand geschaukelt hatte und jetzt unter diesem eingeklemmt
war, zu befreien. Das Boot neigte sich sogleich stark, aber
einige Dajak sprangen in den Fluss und ich auf den Felsblock und
so glückte es diesmal, mein Boot vor dem Umschlagen und einige
meiner Güter vor einem unwillkommenen Bad zu behüten.
Mit dem immer schneller ansteigenden Wasser vermehrten sich alle
Schwierigkeiten derart, dass an ein Ueberschreiten der Wasserfälle
nicht zu denken gewesen wäre, wenn wir nicht bereits den halben
Weg zurückgelegt gehabt hätten und nicht der Rückzug ebenso viel
Hindernisse wie das Vorwärtsgehen verursacht hätte.
Unsere weitere Fahrt bestand in einem heftigen Kampfe mit den
tobenden Wellen. Bald im Boote schaukelnd, bald im dornigen Uferwalde
allein einen Weg suchend überliess ich die Bestimmung über meine
Person und Habe gänzlich meiner Mannschaft. Bald nach Mittag glaubte
ich, an einzelnen grossen Felsblöcken am Ufer zu erkennen, dass wir
die eigentlichen Fälle überwunden hatten. Obgleich ich bereits zwei Mal
den Kapuas hinaufgefahren war, konnte ich doch in dem schnellflies-
senden, unruhigen Strom nicht das stille Wasser, das sich von hier bis zur
Mündung des Bungan hinziehen musste, nicht erkennen.
Die Felsblöcke am Ufer, die das Flussbett verengten und mich
stets wieder das Boot zu verlassen zwangen, verschwanden jetzt, aber
die Schwierigkeiten verminderten sich darum nicht. Die heftige Strömung
konnte, nur mit der grössten Kraftanspannung und dadurch, dass man
an der Innenseite der Buchten entlang fuhr, überwunden werden.
Zu diesem Zweck mussten wir immer wieder die hoch brausende
Mitte des Flusses durchqueren, ein Wagstück, das nur wenige Dajak
zu unternehmen sich getrauten. Ihrem Beispiel folgend stellten die