A uf dem Gipfel angelangt dauerte es noch einige Zeit, bis die
Wolken sich genügend verteilten, um uns eine beschränkte Aussicht
auf den Batu Lüsong und das Gebirge am Ulu Sörata zu gewähren.
In der Nähe war kein höherer Gipfel vorhanden, der uns eine umfangreichere“
Aussicht gewähren konnte, daher beschlossen wir,! unseren
Aufenthalt am Tjöhan abzukürzen. B i e r sollte am folgenden Tage
den Tjöhan so weit als möglich hinauffahren und den Fluss dann
bis zu seiner Mündung messen. Wir wurden aber noch einen Tag
lang durch allerhand Geschäfte aufgehalten, hauptsächlich auch durch
die zahlreichen Pflanzen, welche unsere Pflanzensucher gesammelt hatten.
Der von uns bestiegene Hügelrücken bot ebenfalls eine reiche F lo ra ;
besonders auffallend waren die zahlreichen Arten der Farren. Einige
besassen höchst seltsame Blätter, z. B. grasförmige, oder vollständig
viereckige, oder in Form von Eichenblättern; die meisten zeigten
die dunkle, stahlblaue Farbe der echten Urwaldpflanzen. Die Exemplare
wurden an Ort und Stelle in kleine Körbe gepflanzt, die ich
zu diesem Zwecke mitgebracht hatte, sie füllten nicht weniger als
7 grosse K ö rb e ; ausserdem hatte A m j a , der sich hauptsächlich mit
dem Herbarium beschäftigte, noch von diesen und anderen Arten eine
grosse Menge getrocknet.
Den dritten T a g unseres Aufenthaltes widmete ich gänzlich den
Hausbewohnern, indem ich bereits früh morgens mit einer'allgemeinen
Austeilung von Fingerringen begann, die ich ihnen früher versprochen
hatte. Obgleich die Frauen bereits das vorige Mal zahlreiche Fingerringe
von mir gekauft oder erhalten hatten und diese Zierate an den
Händen der stets arbeitenden Frauen sich als sehr undauerhaft erwiesen
hatten, schien sich die Lust nach ihrem Besitze nicht vermindert zu
haben; denn die Frauen eilten aus der ganzen Niederlassung herbei
und belagerten uns in dichten Haufen. Da hier viele Frauen und
Töchter von Häuptlingen anwesend waren, denen ich nicht allen besondere
Geschenke geben konnte, erwies ich ihrer Würde die nötige
Aufmerksamkeit, indem ich ihnen gestattete, nicht nur einen, sondern
mehrere Fingerringe selbst zu wählen. Dieses Vorrecht schien in der
T a t viel' Anerkennung zu finden.
Unter den Anwesenden vermisste ich ein auffallend hübsches Mädchen,
das, wie ich erfuhr, .die Tochter des Häuptlings B a n g war. VorSorge
um ihren Mann, den Malaien Si H e b a r , der vor langer Zeit mit dem
Versprechen bald zurückzukehren nach dem Busang gezogen war, um
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