Besteigung des Batu Mili. 32*
zwingen würde, in diese schreckenerregenden Wälder einzudringen.
Meine eigenen Leute waren, als Fremde in dieser Gegend, weniger
bang vor den Geistern des Batu Mili und drei der besten, der Korporal
S u k a , der dajakisches Blut mit malaiischer Energie vereinigte,
und zwei Pinau Malaien erklärten sich zum Mitgehen bereit. Unter
dem fremden Gesindel, das sich am Mahakam aufhielt, befand sich
auch der bereits erwähnte Chinese M i - A u-T öng, der wegen Schulden aus
Pontianak erst nach Sintang, dan n an den oberen Kapuas und schliesslich
an den oberen Mahakam geflüchtet war; da der Mann die Umgegend
kannte und auf einen guten Taglohn erpicht war, nahm ich ihn mit.
Am Morgen des 22. Oktober machten wir uns auf den Weg. Ueber
die neu angelegten Reisfelder am Fusse des Berges gelangten wir
an einen bewaldeten Abhang, den wir hinaufstiegen, bis wir endlich
nach einigen Stunden auf 650 m Höhe vor einer senkrechten Felswand
standen, die ein Erklimmen des Gipfels unmöglich zu machen
schien. Die Vegetation kam uns aber auch diesmal zu Hilfe, denn die
Malaien entdeckten bald hinter ein paar Felsblöcken eine 2__3 m
breite Felsspalte, an welcher einige mächtige Lianen wie dicke Kabel
herabhingen und eine vorzügliche Gelegenheit zum Klettern boten.
Meine barfüssigen Begleiter kletterten denn auch sogleich an den
Lianen hinauf und schwangen sich dann auf eine durch Baumwurzeln
zusammengehaltene Felsmasse an der rechten Seite der Spalte. Von
dort aus fanden sie augenscheinlich eine Möglichkeit zum Weiterkommen
; denn ihre Stimmen verklangen mehr und mehr. Da ich mit
meinen beschuhten Füssen das Kletterkunststück meiner Leute nicht
nachmachen konnte, rief ich sie mit meiner Pfeife zurück, um ein
Mittel zu ersinnen, das auch mich über die Felswand brächte. Dünne,
gerade Stammelten und Rotang, um sie zu verbinden, waren in nächster
Nähe im Ueberfluss vorhanden; so war denn bald eine Art Leiter
helgestellt, auf der ich unter Zurücklassung meines Hundes und Stockes
gut folgen konnte. Der Hund erhob allerdings ein Jammergeheul, das
erst endetg, als ich mich später wohlbehalten wieder bei ihm einfand.
Weiter oben ging es an einer Seitenwand des Rückens hinauf, wobei
wir die Hände mindestens ebensoviel als die Füsse gebrauchten.
Zwischen Gestrüpp hindurch führten mich meine Begleiter über moosbedeckte
Wurzeln den Abhang aufwärts, der ohne diese gänzlich unzugänglich
gewesen wäre. Vor und hinter mir achtete je ein Malaie
darauf, dass die Wurzeln, denen ich mein Gewicht anvertraute, auch