T Ä T O W IE R U N G E. Taf 86.
Dr. Nieuwenirais fec.
Schenkeltätowierung einer Long-GIat-Frau. a. Mittelstück, 6 Seitenstiicke, e. Schlussstück.
Lichtdruck Bmrik & Binger, Haarlem.
wie Eulenäugen (manok wäk) und Schwänzen (iko), für diese Tätowierungen
auch Himmelskörper, wie der Mond (bq liling bulan), und Gegenstände
aus dem täglichen Leben, wie Haken (krawit) und Bootsspitzen
\dolong harok}, verwendet, diese kehren mit einigen Variationen
in den verschiedenen Armmustern wieder.
Die Armtätowierug Fig. b .ist die einer gewöhnlichen Kajanfrau.
Fig. a stellt wiederum die Armtätowierung der Häüptlingstoehter
Tipong . Igau ' dar; die Muster sind hier schöner'entworfen und sorgfältiger
ausgearbeitet; im übrigen sind die Motive-hier die gleichen
wie bei. b. Die Eulenaügen (manok wak) befinden' sich bei b in den
Dreiecken, welche die B potsspitzen {dolong harok) vörstellen. Vergleicht
man diese Figur mit a, so sieht man, dass der Schnitzkünstler die
Eulenaügen hier mit der innersten Grenzlinie der Bootsspitze verbunden
hat, wodurch eine Scheibe, an die sich ein Bogen anschliesst, entstanden
ist. Dieses Motiv wiederholt sich in vielen geschmackvollen
Variationen in Tipong Ig'aus Tätowierung. Die klinge tgdak, mit denen
dieses Muster zusammengestellt worden ist, sind auf T a fe l: Tätowierung
A , in Fig. g, h und i abgebildet.
Vor noch nicht .allzu langer Zelt Verteilte sich -die Sitte des Täto-
wierens bei den Mahakämstämmen derart, dass die Pnihinn ear'nicht -ö o- -•
oder wenig tätowierten, die Bahaüstämme, ausgenommen die Long-
Glat, die Seeen-Tätowierung gebrauchten und-bei den Long-Glat, sowie
bei den Stämmen am mittleren Mahakam, besonders von den Frauen,
sehr komplizierte Muster angewandt wurden.
Jetzt hat die Sitte des Tätowierens auch bei den Pnihing Eingang
gefunden. Ihre Männer verzieren sich,'wenn auch spärlich, mit den
Mustern der Mendalambewohner. Ihre Frauen lassen, sich eigentümlicher
Weise nicht nach Art der anderen Bahaufrauen tätowieren,
sondern bringen ganz unsystematisch auf Armen und-Beinen Stilisierungen
des aso an, mit denen sich bei den übrigen Stämmen nur die
-Männer schmücken.
Bei den Kajan und den übrigen Bahaustämmen am Mahakam tätowieren
sich die Männer jetzt in gleicher Weise wie die Kajan am
Mendalam, nur die Tätowierung der Frauen weicht gänzlich von der
ihrer Schwestern am Mendalam ab und steht völlig unter dem Einfluss
der Long-Glat.
Bevor die Frauen die Long-Glat-Tätowierung annahmen, trugen sie