gürtel und Zierate für die Schwertscheiden und führen auf Palmblättern
Stickereien für Hüte und kleine Gegenstände aus; die Männer erwidern
die Geschenke mit schön geschnitzten Bambusgefässen, Flöten, Rudern
und Messergriffen, oder sie schneiden den Mädchen aus Zeug hübsche
Figuren als Belege für Hüte und Kleider aus. So haben beide Teile
Gelegenheit, bei ihren Liebesbestrebungen in Kunstfertigkeit zu glänzen.
Geld oder Wertgegenstände schenken sie sich nur selten.
Die erwachsenen jungen Mädchen verlassen die elterliche Wohnung
nur, um aufs Reisfeld zu gehen oder Verwandte in benachbarten
Niederlassungen zu besuchen; weitere Reisen unternehmen sie nicht.
Für die erwachsenen jungen Männer dagegen beginnt jetzt die Zeit,
wo sie ihre Eltern verlassen, um lange Reisen zu Handelszwecken,
zum Buschproduktesammeln oder zum Besuch von Familiengliedern
bei verwandten Stämmen zu unternehmen.
Die Kajari sind im Gegensatz zu den Malaien und benachbarten
Stämmen von einem lebhaften Arbeitsdrang erfüllt. Ihre Arbeitsamkeit
fiel nicht nur mir, sondern' auch A k a m I g a u auf, denn er bemerkte
mir gegenüber, dass die Lebhaftigkeit und der Tatendrang, der Kajan
zum Unterschied von den benachbarten Taman die Aufmerksamkeit
der Geister zu sehr auf sich zögen und dass sie deshalb von Krankheit
mehr heimgesucht würden als jene. Der Unterschied zwischen
den beiden Stämmen ist allerdings auffallend.
F'ür die Frauen bildet das Reisstampfen (tgpa) die wichtigste der
häuslichen Arbeiten; Männer nehmen nur selten an ihr Teil. Gewöhnlich
stampfen zwei Frauen gleichzeitig in dieselbe Vertiefung des Reisblockes
(Igsong), welcher deren zwei bis sechs besitzt! Bei den Mendalam
Kajan stehen die Frauen beim Stampfen auf dem Block selbst und
schieben den bespelzten Reis mit den Füssen allmählich in das Loch;’
bei anderen Stämmen, wie den Pnihing, stehen die Frauen neben
dem Block und gebrauchen die zweite Hand, um den Reis in das
Loch zu schieben. .Der Reis wird öfters zweimal gestampft; die Körner
bleiben dabei heil und werden mittelst einer Art Schwinge von den
Spelzen befreit.
Ausgenommen vor grösseren Unternehmungen, wird des Reis nur
in kleinen Mengen für einige Tage gestampft, damit er nicht ver-'
derbe. Am beliebtesten sind die feinen Reisarten mit langem schmalem
Korn; die groben Arten werden an die Händler verkauft. Es werden
viele verschiedene Arten und Varietäten des Reises gebaut. Ich selbst
beobachtete 18 Arten des gewöhnlichen Reises, p a re i. (Oryza sativa)
und 1 2 Arten von Klebreis, p ü lu t (Oryza sativa var. glutinosa).
Die Zubereitung der Speisen ist ebenfalls ausschliesslich Arbeit der
Frauen, doch verstehen auf Reisen auch die Männer sehr gut mit dem
Kochtopf umzugehen.
Kängn, in Wasser ohne Salz gekochter Reis, bildet bei jeder Mahlzeit
das Hauptgericht und wird jedem gesondert auf einem Bananenblatt
gereicht.
Bei Festmahlzeiten geniessen die Kajan statt des gewöhnlichen
Reises Klebreis, den sie auf verschiedene Weise zubereiten. Entweder
wickeln sie ihn in bestimmte Bananen- oder Palmblätter und kochen
ihn in Wasser oder sie rösten ihn. Der geröstete und nachher zu
grobem Mehl gestampfte Klebreis wird kgrtap genannt- und bildet,
besonders in Verbindung mit rohem oder eingedampftem Zuckerrohrsaft,
einen geschätzten Leckerbissen. Am Mendalam, wo grösser^ Fischreichtum
herrscht, wird Fischfleisch stets als Zuspeise zum Reis genossen.
Meist werden die Fische in Wasser gekocht ; die Suppe wird
in besondere Schälchen oder hölzerne .Teller (uwit) gegossen und mit
einem gefalteten Banarienblatt als Löffel gegessen. Falls ein Kessel nicht
vorhanden ist, werden die Fische geröstet.
Alle Fleischarten werden auf die gleiche Weise wie der Fisch zubereitet
; der Bratprozess ist gänzlich unbekannt, obgleich das hierfür
geeignete Tengkawang Fett vielfach vorkommt und auch als Zuspeise
verwendet wird. Zahme Schweine und Hühner werden nur bei religiösen
Festmahlzeiten genossen, während Wild auch an gewöhnlichen
Tagen als Zuspeise gegessen wird. Salz wird niemals beim Kochen
hinzugefügt, sondern stets nur als Leckerbissen in kleinen Stückchen
nebenbei gereicht.
Als Würze für die Speisen dienen verschiedene essbare Blätter; am
beliebtesten sind die Blätter der Bataten (Ipomoea Batatäs) und die
jungen Farnspitzen von Polypodium nigrescens Bl.
Für lange Reisen, oder wenn Zeit und Gelegenheit zum Kochen
fehlen, nimmt man in Bambusgefässen oder in Palmblättern gerösteten
Klebreis, unverändert oder in Form von grobem Mehl, mit; er kann
wochenlang aufbewahrt werden, ohne zu verderben.
Die Kajan essen in gewöhnlichen Zeiten zweirrial täglich und zwar,
je nach Umständen, vor oder nach dem Gang zum Reisfeld und
mittags nach der Heimkehr um vier oder fünf Uhr. Bei Nahrungs-
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