gebaute Gewächse wie: Gurken, süsse Erdäpfel (obe) u. s. w., aus den
Schamteilen ging Tabak (bako) hervor, daher geben die Frauen ihren
Liebhabern Zigarren zu rauchen.
Sowohl Bahau als Könja legen trockene Reisfelder (lutna im Busang 4 »
ladang im Malaiischen) an. Ein Stück Wald, jung (talori) oder alt (tuwän),
wird einige Meter oberhalb des Erdbodens gefällt, das Holz liegen
gelassen, bis die Sonne es etwas getrocknet hat und das Ganze dann
in Brand gesteckt. Ohne den Boden weiter zu bearbeiten, werden mit
einem hierfür bestimmten Stocke (toi) Löcher in die Erde bzw. die
Asche gebohrt, in welche man dann den Reis (parei) sät.
Jede Familie besitzt ein eigenes Reisfeld; sobald erwachsene Kinder
da sind, erhalten sowohl Söhne als Töchter ein eigenes Feld. Hier
bauen sie neben Reis auch Mais, Bataten, Tabak, Zuckerrohr und
k la d i (Colocasia antiquorum); ein besonderes Feld wird nur für die das
Fischgift (tuba) liefernden Schlingpflanzen angelegt. Da man das Reisfeld
jedes Jahr oder spätestens nach zwei Jahren wieder verlässt, werden
nur selten Fruchtbäume ausser Bananen und Papaya (Carica Papaya)
darauf gepflanzt; diese werden vielmehr von jeder Familie dicht vor
oder hinter dem langen Hause mit Betel und Aehnlichem in kleinen
Gärten gezogen, die, zum Schutz gegen die frei umherlaufenden
Schweine, mit festen Hecken umgeben werden.
Unter den Fruchtbäumen sind die wichtigsten : duku (Lansium domes-
ticum), d u rian (Durio zibethinus),verschiedene Citrusarten, Papaya(Carica
Papaya), djambu (Jambosa) und blimbing (Capura Zollingeriana T. et B.).
Die Kokospalme kommt selten vor, trägt wenig Früchte und ist
nur,' insofern sie Leckerbissen liefert, von Bedeutung.
Obgleich die Frauen sowohl bei der Feldarbeit als bei den zugehörigen
religiösen Handlungen eine wichtige Rolle spielen, wird der
Boden für ein neu anzulegendes Feld doch ausschliesslich von Männern
ausgesucht. Das männliche Haupt des Dorfes trachtet zuerst von
den Vögeln und anderen wahrsagenden Tieren zu vernehmen, ob das
von ihm gewählte Grundstück auch einen guten Ertrag verspricht.
Handelt es sich darum, Urwald (tuwan) oder jungen Wald (talon) zu
fällen, so benützen die Bahau am Mendalam den tglandjantr (Platy-
lophus coronatus) als wahrsagenden V o g e l; wegen des Urwaldes wird
auch noch das Reh (Cervulus muntjac) befragt. Der Häuptling begiebt
sich zu diesem Zwecke in das gewählte Waldstück und klopft an den
Bäumen, bis er den tglandjang hört oder sieht. Zeigt sich der Vogel
rechts von ihm, so ist das Grundstück gut gewählt, zeigt er sich
jedoch links, so muss ein anderes Stück Wald gesucht werden. Hat
der Häuptling das gewünschte Vorzeichen gefunden, was oft 2— 3
Tage dauert, so beginnen die übrigen Männer ebenfalls die Tiere zu
befragen. Ist dies geglückt, so muss das ganze D orf 4 Nächte „mqlonjaho '
d. h. „stillsitzen wegen der Vorzeichen” . E s darf dann kein Dorfbewohner
mit der Aussenwelt in Berührung kommen oder mit einem
Vorübergehenden sprechen; es darf auch kein Fremder das Dorf betreten.
Dann verwendet man 3 Tage darauf, das Unterholz mit dem
Schwerte wegzuräumen, m$dü, worauf wiederum ein melo njaho von 4
Nächten folgt. Die Bahau rechnen nämlich nach Nächten statt nachTagen.
Auch der Schrei des kidjang (Reh), rechts oder links vom Beobachter,
zeigt an, ob ein Stück Urwald gefällt werden darf oder nicht.
Hat das Reh die Wahl gebilligt, so muss das ganze Dorf 8 Nächte
melo njaho. Man darf dann das Haus wohl verlassen, aber keinen
Reis als Proviant mitnehmen und keine Nacht ausserhalb des Hauses
verbringen (sein).
Obgleich im Innern von Borneo nur eine geringe Anzahl Menschen
wohnt, ist doch alles Land so unter den verschiedenen Stämmen verteilt,
dass jeder nur in einem bestimmten Gebiete seine Reisfelder an-
legen darf. Wenn ein Stamm aus einer Gegend fortzieht, hat ein anderer
das Recht, sie zu bebauen; auf die herangewachsenen Fruchtbäume
jedoch machen die früheren Besitzer noch viele Jahre Anspruch.
A uf noch nie bebaut gewesene Grundstücke haben alle Glieder
eines Stammes gleiche Rechte und dürfen sich daher ihren Teil nach
Belieben wählen. Ein einst bebaut gewesener Baden bleibt aber, auch
wenn er seit Jahren verlassen ist, stets das Eigentum desjenigen, der
ihn zuerst bearbeitete. Am Mahakam werden derartige Grundstücke
nicht verkauft, wohl aber verpachtet oder gegen andere eingetauscht.
Als Grenzzeichen benützt man Bäume, grosse Steine oder Bäche.
In Anbetracht, dass für das Trocknen und Verbrennen des gefällten
Waldes die trockenste Jahreszeit erforderlich ist, sucht man, unter
normalen Verhältnissen, diese Arbeiten während des Juli und August,
wo die grösste Aussicht auf Trockenheit vorhanden ist, zu Ende zu
führen. Dass die Ernte dann auf die Regenzeit zwischen Dezember
und März fällt, ist für die Stämme von Mittel-Borneo von geringerer
Bedeutung.
Den Beginn der verschiedenen Perioden des o Reisbaus lässt man