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Buschvegetation von Mittel-Borneo. 49
Nach Auffassung der Bevölkerung dehnt sich das Gebiet des Apu
Kajan bis zu.: der Stelle aus, wo der Kajan eine lange Reihe unüberwindlicher
Wasserfälle, Baröm, bildet. Der Beschreibung zufolge muss
der Fluss dort über eine grosse Strecke hin von sehr hohen Bergen
eingeschloss.en sein.
Etwas Näheres wissen auch die Eingeborenen nicht über dieses
ihnen selbst unbèkannte und mystische Gebiet; künftige Forschungsreisen
werden hoffentlich auch dorthin Licht bringen.
Nach diesem kurzen geologischen Ueberblick über Mittel-Bornèo
betrachten wir uns im folgenden das Land, wie es sich dem Beschauer
in seiner äusseren Gestalt darbietet.
Man kann sich Mittel-Borneo am besten als ein mit Urwald bedecktes
Gebirgsland vorstellen, dessen bedeutendste Flussläufe unter 200
m Höhe liegen und dessen höchste Bergspitzen 2000 m nicht überragen.
So grosse Erhebungen kommen jedoch in der Nähe menschlicher
Wohnungen nicht vor ; Niederlassungen finden sich stets nur an den Flüssen
und höher als 250 m liegen sie in Mittel-Borneo überhaupt nicht.
Das ganze Land ist mit ununterbrochenen, Jahrhunderte alten Wäldern
bedeckt, die, je nach der Höhe ihrer Lage, von einander vèrschieden
sind. Diejenigen Wälder, mit denen der Mensch in. Berührung kommt,
zeigen eine äusserst üppige Vegetation, diè zwischen einem Gerüst
von Riesenstämmen mit alles überdeckendem Blätterdache eine Menge
kleinerer Bäume, Sträucher und Kräuter gebildet hat, so dicht, wie
sie hohe Temperatur und ständige Feuchtigkeit auf humusreichem
Boden allein zu schaffen vermögen. Auf dieses alles überwuchernde
Pflanzenkleid übt die menschliche Tätigkeit wenig Einfluss aus. Für
seine relativ geringen Bedürfnisse fällt der Mensch stellenweise den
Wald, dessen Boden für 1 — 2 Jahre als ladang (trockenes Reisfeld)
gebraucht wird; aber unmittelbar darauf wird diese kleine Lücke in
der Buschbedeckung von der alles beherrschenden Vegetation wieder
ausgeglichen, so dass binnen weniger Jahre nur der Eingeweihte die
Spuren früherer menschlicher Arbeit erkennen kann. So wurde in
früherer Zeit ein grösser Teil der tiefer gelegenen Wälder durch seine
Bewohner gefällt, aber, wenn nicht hie und da steinerne Gerätschaften
zurückgeblieben wären, käme man. schwerlich auf die Vermutung, dass
an Stelle dieser sogenannten Urwälder einst Reisfelder gestanden.
Die ungestörte Ruhe, welche die verlassenen Reisfelder geniessen,
gestattet dem Gestrüpp und Busch, sogleich wieder ihr Reich einzu