auf dem Rücken getragen. Ist die Haut nicht ganz gesund, so leiden
die Schultern bei längeren Märschen stark und die Tragseile werden
daher oft mit Zeug umwunden. Diejenigen, die ihre dicken Kriegsjacken
mitgenommen hatten, zogen sie öfters an und setzten dann
auch ihre schweren Kriegsmützen aus Rotang auf. Das Schwert hängen
alle an die Seite, und in den freien Händen halten einige ihre
Schilde, alle ' aber ihre Speere, die ihnen auf beschwerlichen Pfaden
einen ausgezeichneten Halt bieten.
Das Abbrechen des Lagers bestand nur darin, dass die Kajan ihre
Schlafmatten zusammenfalteten und vorsichtig aufrollten, die Hütten
selbst blieben unversehrt zurück und werden wohl noch ein Jahr lang
Zeugnis von unserem Aufenthalt am Ufer des Bulit abgelegt haben.
Ein Träger nach dem anderen verschwand auf dem ausgetretenen
Pfade im Walde, und nun wurde es auch für uns Zeit, an den Aufbruch
zu denken. Demm eni war mit B i e r bereits vorausgegangen, um
den Weg langsam zurücklegen zu können; wir hatten bis zuletzt gewartet,
um uns davon zu überzeugen, dass nichts im Lager zurückgelassen
wurde.
Der Weg bis zum Bungan war nur 5 km lang und nicht steil und
wurde daher ohne Schwierigkeiten zurückgelegt. Von Bergen und Gestein
sahen wir, bis wir an das Ufer des Bungan gelangten, nichts.
Hier fand ich alle vereinigt. Der 60 m breite Fluss war seit dem
vorigen Tage stark angewachsen und man fürchtete, dass das Rotang-
kabel, das früher beim Durchqueren des Flusses als Stütze gedient
hatte, die schwer beladenen Träger jetzt nicht würde halten können.
Daher waren bereits einige Männer in den Wald gegangen, um neuen
Rotang zur Verstärkung zu suchen; gleichzeitig befestigte man das
eine Ende des Kabels doppelt stark an den kräftigen Wurzeln der
Uferbäume und sandte einen unbeladenen jungen Mann an die andere
Uferseite, um dort das Gleiche vorzunehmen.
Einer nach dem anderen stieg darauf vorsichtig längs der steinigen
Uferwand zum Flussbett hinab, das gänzlich aus glatten, rundgeschliffenen
Felsblöcken von V4 bis zu 1 m Durchmesser bestand.
Bereits bei stillstehendem Wasser musste das Gehen auf ihnen beschwerlich
sein. Jetzt wateten die Träger bis zur Brust in dem brausenden
Strom, erreichten aber doch, mit der einen Hand auf den
Speer gestützt, mit der anderen das Rotangseil festhaltend, wohlbehalten
das andere Ufer. Da nie mehr als zwei bis drei Träger gleichzeitig
sich am Seil festhalten durften, dauerte der Uebergang sehr
lange, hatte aber den Vorteil, dass keiner der Männer fiel und unser
Gepäck auch nicht nass wurde. Demmeni, für den ein kaltes Bad
durchaus nicht wünschenswert war, nahm der kräftige Ju n g sogleich
bereitwilligst auf den Rücken und brachte ihn glücklich, nur mit
nassen Füssen, an das andere Ufer. Jetzt kam die Reihe an uns
andere Europäer. Ich übergab meinen Revolver und mein Gewehr
einem Kajan und begann dann mutig den Kampf mit dem Wasser.
Kaum war ich 20 m vom Ufer entfernt, als ich mich mit Erstaunen
fragte, wie die Kajan in diesem Chaos runder Blöcke unter Wasser
einen Stützpunkt für ihre Füsse hatten finden können. Augenscheinlich
boten meine Kleider der heftigen Strömung besonders viele Angriffspunkte,
denn ich musste mich mit beiden Händen am Rotang festklammern,
um Stand zu halten. Sehr bedächtig suchte ich für jeden
Fuss einen Stützpunkt und war bisweilen froh, wenn sich der Fuss
zwischen zweiei Steinen festklemmte, obwohl ich ihn beim nächsten
Schritt oft nur mit Mühe wieder befreien konnte. Vorsichtshalber
gingen ein Kajan vor und einer hinter mir, ich kam aber doch noch
ohne ihre Hilfe hinüber. Drüben tröstete ich mich an dem Anblick,
den B a r t h und B i e r bei ihrem Durchzug boten.
Nachdem alles heil herübergebracht worden, konnten wir endlich
weiter ziehen, waren aber doch froh, als wir nach einer Stunde eine
Gruppe Hütten erreichten, in welchen unsere Leute früher übernachtet
hatten.. Ich beschloss, es für den ersten T a g genug sein zu lassen
und sah mit Vergnügen, dass Demmeni sich gut gehalten und auch
kein Fieber bekommen hatte.
Am folgenden Morgen wollte ich mit B i e r und den notwendigsten
Trägern vorausgehen, um noch den Lagerplatz mit unserem Gepäck
an der Wasserscheide zu erreichen; die Kajan meinten jedoch, dies
sei unmöglich. Erst regnete es und, als es etwas trockener wurde,
schienen nur wenige Lust zu einem Eilmarsch zu verspüren. Ich hatte
aber J u n g als Oberhaupt der Träger und als Führer gewählt und
mit seiner Hilfe brachte ich die Leute in Bewegung. So machte ich
mich denn mit B i e r , 4 Malaien, unter denen auch mein Diener M id a n
war, und 6 Kajan auf den Weg.
Auf einem abscheulichen Pfade begegneten wir einigen unserer Träger,
die sich auf eigene Hand aufgemacht hatten. Sie gaben uns eine
Vorstelluncr davon, auf welche Weise schwer beladene Eingeborene
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