Zeug, Salz, Perlen und dergl. gegen ihre Waldprodukte einzutauschen.
Die Bukat empfingen uns ängstlich, aber doch, nach Art der Bahau,
freundlich, breiteten einige Rotangmatten für uns aus und setzten uns
einige Waldfrüchte vor. Zu meinem Erstaunen entdeckte ich hier eine
Frucht namens kapulasan, die inv.der Umgegend von Buitenzorg auf
Ja v a viel gebaut wird, deren Heimat dort jedoch nicht mehr bekannt ist.
Aufmerksam geworden beobachtete ich später längs des ganzen oberen
Mahakam das Vorkommen des Baums, der diese Frucht liefert. Zufälligerweise
hatte unter den vielen herrlichen Waldfrüchten, die man
mir auf der vorigen Reise brachte, gerade diese gefehlt. Zur grossen
Genugtuung unserer Gastherren assen wir die saftreichen Früchte geradezu
mit Gier, worauf sie von allerhand wichtigen Angelegenheiten,
die ihnen auf dem Herzen lagen, zu reden begannen. Es handelte
sich, wie so häufig bei diesen Leuten, wieder um Verletzung ihrer
Ansprüche auf verschiedene Gebiete. So hatte man am Kapuas bei
der Verteilung des Zehnten aus dem Ertrage der Buschprodukte ihre
Häuptlinge übergangen, obwohl diese vor langen Jahren ebenfalls das
Kapuasgebiet durchstreift hatten. Ihre hierauf begründeten Rechte hatten
die Bukat jedoch am Kapuas nie geltend gemacht, so dass, wir
ihnen rieten, sich an den Kontrolleur von Putus Sibau zu wenden,
zu dem sich in der gleichen Angelegenheit auch der ihnen verwandte
Stamm der Bukat aus dem Gebiete .des Gung begeben hatte. Hiermit
kamen wir auf ein anderes Kapitel zu sprechen; auf Streitigkeiten
zwischen diesen Gung Bukat und einem vornehmen Bukathäuptling,
der sich augenblicklich bei den Pnihing am Sörata aufhielt. Diesem
sollte nämlich infolge seiner Abstammung das Gebiet des Gung eigentlich
gehören: in Putus Sibau konnte man natürlich o ' auch von diesen
Verhältnissen keine Ahnung haben. Der Punan T e t u h e , der uns begleitete,
weil er selbst als Nomade mit diesen Bukat in Verbindung
stand, übernahm es, bei seiner Rückkehr zum Kapuas alle diese Rechtsfragen
zur Sprache zu bringen.
Während wir mitten in unserer Unterhaltung mit den Bukat begriffen
waren, traf wieder eine Schar Träger mit dem auf dem Wege
noch zurückgebliebenen Gepäck ein. Wir hatten des Morgens, in
Anbetracht der starken Ermüdung und schlechten Ernährung unserer
Leute, nicht durchzusetzen gewagt, dass sich a lle enefgisch an der
Arbeit beteiligten; so hatte sich denn auch nur ein Teil der Träger
auf den Weg gemacht und die Malaien, die bei dem Rest des Gepäckes
als Wache zurückgeblieben waren, meldeten, dass sich immer
noch 24 Blechkisten mit Salz im Walde befanden. Wir verliessen
daher eiligst unsere neuen Bukatfreunde, um zu beraten, was weiter
zu tun sei.
Um nur schnell fortzukommen, hatten viele Träger von K w i n g I r a n g
sich bereits von selbst mit unseren Kisten an den Mahakam aufgemacht.
K w in g selbst jedoch wartete mit 2 0 jungen Kajan und einigen
Pmhing auf unsere Befehle. Mit A m u n L i r u n g , oder besser gesagt
mit dessen Frau, kam ich überein, dass sie mir für 12 Packen schwarzen
Kattuns zu 12 m Länge die 24 Kisten mit Salz an den Blu-u schaffen
sollten. Zwar dauerte es. einen ganzen Monat, bis sie mit ihrer Fracht
ei mir am Blu-u anlangten; aber die Reisnot entschuldigte die Verspätung.
t
Aus Furcht vor einer Steigerung der Lasten und des Hungers
hatten es unsere Träger mit dem Aufbruch zum Mahakam sehr eilig.
Da ich aber nichts mehr von unserem Gepäck zurücklässen wollte,
vereinbarte ich, dass unsere ermüdeten Mendalam Kajan unter Aufsicht
von B a r t h und D e m m e n i alles Gepäck dem Howong entlang bis
an den Pfad, der zum Mahakam führte, bringen sollten, während die
frischeren und kräftigeren Mahakam Kajan es von" dort über die
Hugelrucken bis an den Anlegeplatz der Böte befördern sollten. Nicht
minder froh als seine Leute war K w in g I r a n s über unsere Abreise-
denn er hatte im Pnihinghause keinen Platz gefunden und mit den
Seimgen in und unter einer Reisscheune übernachten müssen. Das Ueber-
nachten im Freien ohne Dach über dem Haupte finden die Bahau
aber sehr unangenehm und, wenn es geregnet hätte, wären viele von
innen krank geworden.
So verabschiedete ich mich denn von meinen Gastwirten und Zoomit
K w in g I r a n g an den Mahakam voraus. In unserem Eifer fortziT-
kommen ubersahen wir jedoch das winzige Nebenflüsschen des Howong
längs dessen wir zum Mahakam abbiegen mussten, und irrten einige
Zeit upiher,. bevor wir es wiederfanden. Ich hatte in der letzten Zeit
so viel an Märschen durch Wald und Flüsse genossen-, dass ich unseren
jetzigen Zug, besonders da mir die Hügelrücken, die uns vom
Mahakam trennten, recht hoch vorkamen, sehr unangenehm empfand.
Auf einem dieser Hügel trafen wir B i e r mit seinem Geleite- er
latte le ganzeZeit über mit gutem Resultat gearbeitet und es gelang ihm
seine Messungen bis zum Mahakam noch am gleichen Tage zu beenden.
*7