nach der Hitze und Ermüdung des Tages zu erfrischen, als man mir
meldete, dass I em k n g g u n g I t jo t , ein malaiischer Häuptling, der mit
einer '1 ochter eines anderen Häuptlings in der gleichen Niederlassung
verheiratet war, mir seine Aufwartung machen wolle; auch eine grosse
Gesellschaft verwandter Malaien vom oberen Murung, die gekommen
waren, um I t jo t nach achtj'ähriger Abwesenheit in sein Geburtsland
zurückzuholen, sollte ihn begleiten. Obgleich meine Zusammenkunft
mit I t jo t 1896 und 1897 se^r harmlos verlaufen war, erschien
mir doch eine Begegnung mit einer grossen Gesellschaft Murunger
nicht so ganz ungefährlich, da sie ganz aus Anhängern des von der
niederländischen Regierung vertriebenen Sultanats prätendenten G u st i
M a t Seman bestand, die sich j'etzt an den oberen Barito geflüchtet hatten.
Nach Landessitte kam die ganze Schar, zu meiner Ehre und vielleicht
auch zur eigenen Beruhigung, mit schönen Schwertern bewaffnet
zu mir. Unsere Begrüssung durch Händeschütteln verlief mit den alten
Bekannten freundschaftlich, mit den Neuangekommenen dagegen sehr
schüchtern, worauf ich mich, allein mit meinem Hunde, mitten unter
25 Feinden meines Vaterlandes niederliess. Die ganze Gesellschaft,
mit Ausnahme derjenigen, die ich von früher her kannte, zeigte sich
sehr verlegen, so übernahm ich denn die Leitung des Gespräches und
begann zu erzählen, wie es mit dem Kranken stand, auch erkundigte
ich mich nach dem Befinden von I t jo t s Familie und kam hiermit auf
ein Thema, das die meisten interessierte. I t jo t kam sogleich auf die
Sorgen zu sprechen, die ihm die Ernährung eines Kindes, das seine
junge Frau .an Stelle des eigenen, verstorbenen, angenommen hatte,
verursachte. Das Kind konnte von der Mutter nicht ernährt werden
und, da andere Milch nicht vorhanden war, musste das Kind mit weich
gekochtem Reis und Bananen ernährt werden, wodurch es krank geworden
war. Ich glaubte, hier mehr mit kondensierter Milch als mit
Arzneien helfen zu können, und so machte ich denn den Pflegevater
mit zwei Büchsen Milch glücklich und versprach, ihm am folgenden
Morgen zu zeigen, wie er sie gebrauchen sollte. Meine grosse Freigebigkeit
fand durchaus nicht den Beifall meines Bedienten M id a n
und nur zögernd lieferte er den ganzen Milchvorrat, deii ich augenblicklich
bei mir hatte, aus. Uebrigens verwandelte sich auch bei meinen
Landesfeinden mancher scheue Blick in einen verwunderten. Es
befanden sich nämlich unter ihnen Fieber- Syphilis- und Kropfkranke,
die meine Hilfe sehr nötig hatten. Nun war It jo t zwar von früher
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