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T ä to w ie r e n b e i d e n B a h a u am M a h a k am i 465
Die Entwürfe beweisen, dass die betreffenden Künstler nicht an Gedankenarmut
gelitten haben, denn betrachtet man ein Muster von oben
nach unten, so sieht man, dass das Motiv an verschiedenen Stellen
verschieden behandelt worden ist. Dass die Figuren nicht immer symmetrisch
sind, muss einer nachlässigen Bearbeitung zugeschrieben werden,
da die wirklich guten Schrtitzkünstler stets auf Symmetrie achten.
Als Schlussstück: . zwischen den beiden stilisierten Federn auf der
Hinterseite der Schenkel gebraucht man ein t$rong fytik, zwischen
dessen beiden Hälften die Frauen der Uma-Luhat einen 1 cm breiten
Raum lasset!. Auch bei den Fong-Glat besteht dieses Schlussstück
aus zwei Teilen, aber nicht ausnahmslos, wie aus dem sehr schönen
Beispiel eines song s$pit auf T a fe l: Tätowierung J, Fig. e zu ersehen ist.
Die verschiedenen Arten song s%pit, vom einfachsten bis zum kompliziertesten,
sind auf der gleichen Tafel in Figur a, b, c, d neben
einander abgebildet. Das song s$pit, das für die abgebildete Schenkeltätowierung
einer Long-Glat verwendet worden ist, stellt sich der Fig. e
würdig zur Seite. Obgleich diese Figur asymmetrisch ist, da die eine
Hälfte breiter als die andere, hat der Künstler den langen, schmalen
Raum doch mit bewundernswerter Geschicklichkeit zu füllen verstanden.
Zu dem Reichtum von Fig. e stehen die schlichten, strengen Formen
von d in scharfem Gegensatz. Hier ist die Symmetrie viel besser durchgeführt.
Am Holzmodell ist auch, deutlich zu sehen, dass es von einem
geübten Künstler herrührt, denn das Relief ist besonders scharf und
tief ausgeschnitten.
Da alle abgebildeten Figuren song sepit vorstellen, ist es begreiflich,
dass die Hauptlinien den gleichen Charakter tragen, doch machen sich
bei ihnen, wie bei den Stilisierungen der Feder des Argusfasans, individuelle
Verschiedenheiten geltend.
Für die Knöchel gebrauchen die Long-Glat u. a. stets ein Band, das
aus sechzehn 3 mm breiten Linien, welche mit ebenso vielen Streifen
von der natürlichen Hautfarbe abwechseln, besteht. Das Band wird
t%dak aking genannt.
Die Füsse werden bei den Frauen dieser Stämme nach Art der
Mendalam Kajan tätowiert ■ nur werden die Streifen stets ganz gefüllt;
besondere Figuren werden nicht angebracht.
Für die Tätowierung der Rückseite von Puls und Hand verwenden
die Frauen der Long-Glat zwei verschiedene tyrong betik, die durch
4 gerade Linien getrennt werden. Die oberste Figur wird auf die
3°