bringende Wirkung. Unter all diesen Merkwürdigkeiten fiel mir noch
etwas Besonderes a uf . ein sogenanntes Hahnenei, ein kleines Exemplar
des letzten unfruchtbaren Eies einer Henne. Kein Kajan beginnt
einen Kriegszug ohne ein solches Ei, das bisweilen Jahrzehnte alt ist
und in ein Tüchlein eingewickelt in einem besonderen Bambusdöschen
(Fig. e) mitgenommen wird. Sonderbarer Weise' glauben auch die
Bahau, dass ein derartiges Ei von einem Hahn gelegt wird; am
Mahakam verteidigte ein Kajanjüngling mir gegenüber mit grossem
Ernst diese Ueberzeugofu ng0f.
Alle diese Anhängsel sind an der rechten Seite, wo der Gürtel (Fig.
f ) mit einer scheibenförmigen Schnalle (htilo bukar, Fig. g) geschlossen
wird, befestigt. Das Schwert hängt für gewöhnlich an der linken Seite,
ist sein Träger jedoch linkhändig, was ziemlich häufig vorkommt, so
hängt es rechts und auch die Klinge (tite, Fig. a) ist dann rechts und
nicht, wie sonst, links ausgeschweift geschmiedet. Auch gewöhnliche
Arbeitsschwerter werden für Linkhändiog e anog efertiogt.
Hauptsächlich der eigentümlichen Art ihrer Herstellung wegen von
Interesse sind die Blasrohre (seput) : .2 m lange hölzerne Rohre mit
gleichmässig weitem K an a l; ist dieser bisweilen nach einer Seite etwas
gekrümmt, so wird die Unregelmässigkeit durch Beschweren mit einer
Speerspitze .(Ute seput) ausgeglichen. Oft sind die Rohre auch tadellos
gerade:;nnregelmässig gekrümmte sah ich nie.
Die meisten Stämme von Mittel-Borneo verfertigen die Blasrohre
selbst aus einem harten Stück Holz, das sie zuerst mit einem 2 m
langen Eisen bearbeiten, dessen eines, meisseiförmiges Ende schart
geschliffen ist. Das Holzstück wird zu diesem Zweck in horizontaler Lage
gut .befestigt und das Eisen, das stets dünner sein muss als der gewünschte
K an a l,_ wird in | dessen Richtung gelegt und durch etliche
gekreuzte Bambusstücke gegen den Block gestützt. Durch fortwährendes
Stossen mit diesem Meissei wird langsam ein Weg durch den Block
gebohrt. Bei .ununterbrochener Arbeit kann ein Mann einen solchen
Kanal innerhalb eines Tages herstellen, bevor das Blasrohr aber fertig ist,
hat es .noch manche Prozedur zu erleiden. Zuerst schneidet man das überschüssige
Holz an der Aussenseite fort und giebt dann der Wand eine
ög deichmässiog e Dicke. Das Glätte-n- des Kanals wird durch Schaben bewirkt.
Man benützt hierzu ein Reibeisen (tossok sgput, Fig. a, T a f .: Pfeilköcher),
bestehend aus einem doppelt gefalteten Eisenstab, in den man
mit einem Schwert oder Meissei Einschnitte gehackt hat. Mittelst eines
S C HW E R T E R DER BAHAU. . 1 Taf-
ISST
und b. von den Mahakamstämmen; c. und d. von den Kenja; e. Schwert mit malaiischer Klinge von den Mendalam Kajan .