sind, kann ein Handel mit ihnen auch nur wenige unterhalten und
die vielen Malaien, die langsam flussaufwärts gezogen sind, sehen
sich genötigt, hauptsächlich vom Ertrag der Buschprodukte zu leben.
Jedoch auch die Buschprodukte müssen schon seit Jahren aus sehr
entfernten Gegenden geholt werden und der Vorrat ist so beschränkt,
dass er nicht mehr allen einen Verdienst liefern kann. Um der dringenden
Not abzuhelfen, wurde, bei meinem früheren Aufenthalt am
Mendalam, der Kapuas freigegeben, um aus dem Flusssand Gold zu
waschen. Die Goldwäscherei ist hier zwar nicht sehr lohnend, reicht
jedoch zum Unterhalt einer Familie aus, da auch Frauen und Kinder
sich an der Arbeit beteiligen. In Anbetracht des Umstandes, dass
sich die benachbarten Dajakstämme dadurch in ihren Rechten verkürzt
glaubten, verlangte diese Massregel viel Umsicht und Geschicklichkeit
seitens des Kontrolleurs, und die Goldwäscherei wurde auch nicht weiter
als bis zur Mündung des Krehau gestattet.
Dergleichen Rechte der Dajak auf die Erzeugnisse des Landes
werden übrigens auch beim Sammeln von Buschprodukten berücksichtigt
und die Sitte verlangt, dass dem betreffenden Dajakhäuptling io % des
Ertrages abijeliefert werden. Am oberen Kapuas sind durch das Hin-
und Herziehen der Stämme die Ansprüche auf Ländergebiete so kompliziert
geworden, dass die holländische Verwaltung sich in Miesem
Stromgebiet mit der Einnahme und Verteilung der Steuern unter den
Häuptlingen hat befassen müssen. Auch die ausserhalb wohnenden
Pnihinghäuptlinge vom Mahakam kommen hierbei in Betracht, da
auch sie früher am Kapuas lebten.
K A P I T E L II.
Aufenthalt in Putus Sibau — Aussichten für die Mahakamreise — Besuch der Balang-Lupar —
Aufbruch nach Tandjong ICarang jjj Einrichtung des Kajan Hauses — Aerztliche Praxis unter der
Bevölkerung — Vorbereitungen für den Zug nach dem Mahakam i j l Rückkehr nach Putus Sibau —
Einkauf .von Ethnographica und Krankenbehandlung -^Verwundung eines Sibau Dajak — Zurücksendung
eines Jägers — Besuche der Kajan — U su n in Putus Sibau — Befragen der Vögel — Aufbruch
nach dem Mahakam.
Der Kontrolleur von. Putus Sibau, dem schon von Batavia aus die
Bestellung von Böten aufgetragen worden war, hatte uns bereits erwartet
und die Kaserne seiner Schutzsoldaten zur Aufnahme unserer
Mannschaften und Güter vorbereitet. Nachdem wir uns in der alten
Umgebung wieder eingerichtet hatten, erkundigten wir uns, wie es
mit der Aussicht auf eine Expedition zum Mahakam stehe. Vorläufig
waren die Aussichten noch nicht glänzend; die Kajan am Mendalam
waren noch mit der Ernte beschäftigt; ihr Häuptling A k a m I g a u , der
mich bereits auf der vorigen Reise begleitet hatte, befand sich eben
am Embälau, um mit den Erbfeinden der Kajan, den Batang-Lupar
(auch Hiwan genannt) aus Sörawak, zu beraten; endlich lauteten auch
die Berichte vom Mahakam beunruhigend. Wie bei allen bösen Gerüchten
aus diesen Gegenden, standen auch jetzt wieder begangene
Mordtaten im Vordergrund: die Bungan Dajak sollten einen Malaien
A d a m , der 1896 meinen Zug zum Mahakam zu verhindern gesucht
hatte, getötet haben und am B oh sollten fünf Batang-Redjang, welche
am Flussufer nach Buschprodukten suchten, ermordet worden sein.
Bald stellte sich auch heraus, dass die Kajan die bestellten Böte
noch nicht fertig hatten, so dass die wenigen Monate günstiger Reisezeit,.
die uns noch übrig blieben, sicher mit Vorbereitungen verstreichen
mussten.
Sobald A k a m I g a u , den der Kontrolleur mit dem kleinen Dampfer
»de Punan vom Embälau zurückholen liess, unsere Pläne gehört und