Anlockung der Reisseelen. 1 1 9
streifen gebundene Bambusdose, in der sich einige kawit, eine Schnur
und eine winzige Leiter befinden. A uf dieser Leiter wird die Reisseele
mit dem hikgp bu lit (Schöpfnetz) in das Bambusgefäss befördert,
hier von der dajung mit der Schnur festgebunden und das Ganze in
der Scheune aufgehängt. Netz und Leiter sind ebenfalls mit kawit
versehen. Neben dieser Form existiert in Tandjong Kuda noch eine
andere: zwei Bambusgefässe mit kawit, die neben einander an einer
Schnur in der Scheune hängen; man unterscheidet an diesen die:
täwe (Schnur) Igpo (Scheune), p a r e ijReis), welche als Seelenweg dient,
und das tghä hato toko hawo, Gefäss für die Aufbewahrung der eingefangenen
Seele.
Die san (Leiter) lä li der Ma-Suling besteht aus einer Leiter,
einem Bambusgefäss und einer Hühnerfeder, die zur Ueberführung
der Seele in das Gefäss dient. Das Bambusgefäss enthält die kawit
und wird mit weissen Kattunstreifen umwickelt, man nennt e s : njinci
bruwa p a r e i wörtlich: Beruhigung der Reisseele.
Unter njina wird das tägliche Anlocken, Liebkosen und Beruhigen
der Kinderseelen durch die Mütter verstanden. Eine genaue Wiedergabe
des Wortes ist unmöglich (Ueber den Vorgang siehe pag. 72).
Um sich auch für das folgende Jahr eine gute Ernte zu sichern,
halten es die Bahau für notwendig, nicht nur in den Besitz der Seelen des
augenblicklich vorhandenen Reises zu gelangen, sondern auch der
Seelen des auf den Boden gefallenen, von Hirschen, Affen und Schweinen
gefressenen Reises habhaft zu werden. Auch hierfür haben die Priester
ein Mittel erfunden: sie stellen ein telu hina (Hauptwort zu njina =
beruhigen) her, das ist ein Bambusgefäss (tglu) mit kawit, an welches
vier Haken aus Fruchtbaumholz befestigt werden, mit deren Hilfe
die verlorenen Reisseelen, falls solche vorhanden, aus der Ferne herbeigelockt
werden können. Nachdem die Seelen im Behälter geborgen
worden, hängt man ihn in der Wohnung auf.
Die M a-Su ling haben für den gleichen Zweck ein anderes pgm ali,
die usu bruwa — Seelenhände. E s sind zwei aus Fruchtbaumholz geschnitzte
Hände, zwischen welche acht kawit gesteckt werden; man
umwickelt sie mit Kattun und bindet sie mit einer Perlenschnur fest.
Die Hände haben die gleiche Bedeutung wie die Gefässe, sie sollen
die herbeigelockten Reisseelen festhalten. Auch dieses p em a li wird
im Wohngemach aufgehängt.
Ein anderes pemali^ das barang usut, wird erst dann in die Reis