Reiseausrüstung.
Eingang dicht auf einander lagen, so war die Möglichkeit eines nächtlichen
Besuchs von Ameisen, Schlangen, Skorpionen und Blutegeln so
gut wie ausgeschlossen, und ich bin auch wirklich auf der ganzen Reise
durch dergleichen Gäste nicht gestört worden. Die grosse Dichte der
Gaze hielt auch die Moskitos und sehr kleinen aga oder mzirutu fern,
welch letztere sehr empfindlich stechen, obgleich sie nicht grösser sind
als eine Nadelspitze.
Die undurchlässige Unterlage schützte nachts vor Bodenfeuchtigkeit
und bildete tagüber eine wasserdichte Umhüllung für das Klambu,
ein kleines Kopfkissen und zwei Decken, die in sie eingepackt und
mit Riemen festgeschnürt wurden.
Zur Bettausrüstung gehörte ferner noch eine dünne, mit Lederimitation
überzogene Matratze, aus drei Teilen bestehend und daher
leicht transportierbar.
Als Oberkleidung sind ein Anzug aus Khaki, Schuhwerk aus Leinwand
und ein Korkhelm sehr geeignet. Zum Schutz o o og eoge n Bluteog el,‘
die lästigste Plage der feuchten Tropenwälder, ist es geraten, die
Kleidung fest am Körper anschliessen zu lassen und die Beinkleider
an den Knöcheln festzubinden oder zu knöpfen. .
Eine besondere Sorgfalt muss auf die WahLdes Schuhwerkes verwendet
werden ; das Gehen mit blossen Füssen ist sehr unzweckmässig.
Für schwieriges und unebenes Gelände sind, als Stütze für die Knöchel,
hohe Schnürstiefel sehr empfehlenswert und zwar müssen sie, um das
Wasser nach dem Durchwaten von Morästen und Lachen schnell ab-
fliessen zu lassen, aus Leinwand hergestellt sein. Dünne, starke, nicht
zu schwer beschlagene Sohlen verhindern am besten ein Gleiten auf
Felsen und umgefallenen Baumstämmen. Lederne Gamaschen bewähren
sich gut auf Märschen ; hohe Wasserstiefel dagegen sind zu schwer.
Auch als Dachbedeckung eignet sich double waterproof sheeting
sehr gut, nur darf man es nicht lange der Sonne aussetzen, oder man
muss es in diesem Falle mit Matten bedecken. Zur Aufrichtung eines
Zeltes lehrte mich die Erfahrung, nichts anderes mitzunehmen als Stücke
dieses Zeuges, die genügten, eine Fläche von 4 x 6 m zu überdecken.
Der Tropenwald liefert stets viel dünnes Holz für Pfähle und Fuss-
boden, so dass das Gerüst zu einer Hütte von den Dajak innerhalb
einer Stunde im Walde gefällt und aneinander gebunden werden kann.
Soll das Zelt nur einige wenige Nächte gebraucht werden, so sind W'ände
nicht erforderlich, da der Regen im Urwalde selten schräg niederfällt.
Reiseausrüstung.
Wegen der Unmöglichkeit, grössere Mengen von Lebensmitteln
über Land mitzuführen, mussten auch die Europäer am Mahakam von
dem leben, was die Bahauumgebung lieferte; nur für die Kranken
wurden Konserven mitgenommen. Das Hauptnahrungsmittel bildete für
alle der Re is: für die Eingeborenen kamen am Kapuas noch getrocknete
und später frische, im Fluss gefangene Fische hinzu; daher wurden
'auch einige Wurfnetze mitgenommen. Was die mitzuführenden
Tauschartikel betraf, so hatte ich mich bereits früher davon überzeugt,
welche Arten von Glasperlen und Zeug bei den einzelnen Stämmen
besonders beliebt waren. Auch viele Kleinigkeiten wie: Fingerringe,
Nadeln, Spiegeldöschen u. a. nahm ich-mit, um sie zu gelegentlichen
kleinen Geschenken zu verwenden.
Die Kisten, welche im Laufe der Reise geleert wurden, waren zur
Aufnahme von Ethnographica und trockenen naturwissenschaftlichen
Gegenständen bestimmt, während die zahlreichen Arzneiflaschen später
zum A uf bewahren der Spirituspräparate verwendet wurden. Obgleich
Formol als Konservierungsmittel einige Nachteile aufweist, wai es doch
zum Mitführen deshalb am geeignetsten, weil man es beim Gebrauch
mit Wasser stark verdünnen kann ; daher wurde nur wenig Alkohol
mitgenommen. Für das Konservieren kleiner Tiere leisteten uns kleine
Kisten voll zylinderförmiger Gläser mit abschraubbaren metallenen Dekkeln
gute Dienste.
E s konnte beinahe die ganze Ausrüstung Tn Batavia angeschafft
werden, mit Ausnahme einiger Apparate für Höhenmessungen und
Photographie, welche in Europa bestellt werden mussten, und einiger
Tauschartikel, die nur in Singapore, von wo aus europäische Produkte
hauptsächlich in Borneo eingeführt werden, zu erhalten waren. In allen
Teilen des indischen Archipels besitzen die Eingeborenen in bezug auf
Tauschartikel ihre besonderen Liebhabereien, so dass nur solche unter
ihnen gangbar sind, welche an dem Ort gekauft wurden, von dem aus
sie für gewöhnlich eingeführt werden. Bei den Stämmen von Borneo
finden hauptsächlich bestimmte Arten von Glasperlen Beifall, die in
Ja v a nicht beliebt und daher auch nicht käuflich sind, obgleich sämmt-
liche Glasperlen in Europa verfertigt werden. Da sowohl diese Perlen
als auch bestimmte Elfenbeinarmbänder, die von den Chinesen speziell
für die Bahau- und Könjastämme von Nord-Ost-Borneo gearbeitet werden,
nur in Singapore zu haben waren, musste ich, zur Vervollständigung
unserer Ausrüstung, erst noch eine Reise nach dieser Stadt unternehmen.