fluss zugeschrieben werden. E s kommt mir viel wahrscheinlicher vor,
dass die ständig unbedeckte Haut der Bahau ihre Epidermis und ihre
Schweiss- und Fettdrüsen, besonders am oberen Körperteil, viel besser
entwickeln kann als die einer stets gleichmässigen Temperatur ausgesetzte
Haut der bekleideten Europäer. Da die Dicke der Epidermis und
die Fett- und Schweisssekretion, die für den Ort der Entwicklung des
Pilzes massgebend sind, sich an verschiedenen Stellen der Haut verschieden,
an symmetrischen Körperteilen jedoch gleich verhalten, bewirken
sie ein symmetrisches Auftreten dieser Krankheiten.
Nach langer Dauer von Tinea imbricata 'nimmt das Pigment unter
der infizierten Haut zu, so dass diese nach der Genesung russfarbig
wird. Eine europäische Haut zeigt bereits nach kurzer Krankheitsdauer
eine deutliche Pigmentansammlung. In sehr verwahrlosten F ä llen
von lusung erscheint die Haut, bereits vor Eintritt der Genesung
blauschwarz.
Bei Anwesenheit anderer Krankheiten kann eine vorgeschrittene
lusung, wie ich es bei Malaria und Rupia syphilitica beobachtete,
plötzlich heilen.
' Tinea albigena (ki-ow der Bahau) zeigt in hohem Masse, wie sehr
das Vorkommen pathogener Pilze an besondere Eigenschaften der Haut
gebunden ist; sie setzt sich nämlich anfangs nur in den bei den Eingeborenen
sehr dicken oberen Haütschichten der Handflächen und
Fusssohlen fest. Erst nach langem Bestehen. greift der Pilz auch die
Nägel und die angrenzende Haut der Hand- und Fussrücken an. Am
auffallendsten sind die Veränderungen, welche der Pilz in dem Rete
Malpighii, in dem sich die braunen Pigmente hauptsächlich befinden,
zustande bringt. Ohne dass, oberflächlich gesehen, mit der Haut ernsthafte
anatomische Aenderungen vor sich gehen, verschwindet das Pigment
vollständig und regeneriert sich nach Genesung der Hautkrankheit
nicht mehr, so dass Handflächen und Fusssohlen, so wie andere infizierte
Stellen, ganz weiss^ erscheinen. Nur ein einziges Mal sah ich auch auf
Brust und Stirn dergleichen pigmentlose Flecken mit noch vorhandener
Hautentzündung Vorkommen.
Der Charakter der anatomischen Veränderungen, welche der Pilz
hervorruft, hängt grössten Teils von der Dicke der Epidermis, unter
welcher er sich entwickelt, ab. Auch diese Krankheit beginnt mit einer
roten, juckenden Schwellung, in deren Mitte sich eine kleine, mit heller
Flüssigkeit gefüllte Blase befindet. Ist die Epidermis dünn, wie bei