wohnlichen Frauen war damals nur eine gleichmässig schwarze Bedeckung
der Unterschenkel und Füsse gebräuchlich, wobei nur einige schmale
Linien von natürlicher Hautfarbe als Umgrenzung rautenförmiger Flächen
freigelassen wurden. Man bezeichnet diese Art der Tätowierung als
tedäk danau = Seeentätowierung. Ich sah nur noch ein sehr altes
Mütterchen auf diese Weise verziert.
Nach Auffassung der Kajan ist die Tätowierkunst auch den Tieren
nicht ganz unbekannt, denn es beschlossen einst die Krähe von Borneo
und der Argusfasan, sich gegenseitig ihr früher sehr schlichtes Gefieder
zu verzieren. Die kluge Krähe, die sich sehr gut auf das Tätowieren
verstand, machte sich sogleich ernsthaft ans Werk Und es gelang ihr
auch nach angestrengter Arbeit, ihren Freund prachtvoll zu schmücken.
Darauf bemühte sieh der Argusfasan, der Krähe den gleichen Dienst
zu erweisen. Der Fasan ist aber ein dummer Vogel, auch merkte er
bald, dass er der Arbeit nicht gewachsen war, daher nahm er die
ganze schwarze Farbe und verteilte sie gleichmässig auf das Gefieder
seines Freundes; seit der Zeit tragen sie beide ein so verschiedenes
Gewand.
Bei sämtlichen Bahau am Mendalam trifft man die gleiche Art der
Tätowierung. Die Männer schmücken sich der Reihe nach Schultern,
Brust, Ober- und Unterarm mit Rosetten und stilisierten Hundeköpfen. Die
Schulterrosette erhält der junge Mann, bevor er noch an einem grossen
Handelszuge oder an einer Kopfjagd teilgenommen, hat, für die übrigen
Verzierungen wird aber eine derartige Gelegenheit abgewartet und, da
die Tätowierungen in der Regel während des Zuges ausgeführt werden,
wählt man für sie die typischen Muster der besuchten Stämme. Dieser
Brauch wird aber nicht streng eingehalten; will ein junger Mann sich
auch ohne Verdienste, aus Eitelkeit, tätowieren lassen, so steht ihm
nichts im Wege.
Die Häuptlinge lassen sich viel weniger und seltener a ls . die freien
Kajan und Sklaven tätowieren; sie tragen selten mehr als eine Schulterrosette.
Die Tätowierung des linken Daumens und eine Schenkelverzierung
werden den sehr tapferen Männern Vorbehalten; am Mendalam war
niemand vorhanden, der letztere ' besass, und eine Tätowierung des
linken Daumens trug nur. Akäm Lasa, der Häuptling der Ma-Suling.
Dass einige vielgereiste Männer, wie Akam Igau, keine Tätowierungen
Tätowiermuster (klinge tedak) der Mendalam Kajan.
M U S E U M L E ID E N .