die ihre zweijährige Lehrzeit noch nicht hinter sich hatten ; diese trugen
ein langes, rotes Gewand, das vorn und hinten gerade herunterhing und
in der Mitte eine Oeffnung für den Kopf frei liess; ihre Röckchen
hatten, zur Unterscheidung von. den anderen, ein weisses Feld. Die
däjung leiteten den Rundgang ein, bis allmählich immer mehr junge
Männer und Frauen herbeikamen und, erst mit Zeugstreifen zwischen
einander, später ohne diese, sich in den Kreis fügten. Die schliesslich
ermüdeten Priesterinnen Hessen sich jetzt abwechselnd auf der
Matte nieder.
Sowohl Priester als Laien stimmten während des Rundganges (nangeian)
halb rezitierend, halb singend, ein geistliches Lied an ; ’U s u n sagte die
Verse, die übrigen wiederholten den Refrain. Nach ’ o einiogen Stunden stellten
sich die Laien längs den Wänden der Galerie auf, um die Beseelung
der jüngsten däjung zu beobachten. Die Betreffende stand zu diesem
Zwecke vor der. Matte und hielt eine Art Kette fest (alan to. ~ Geisterweg),
längs welcher der Geist zu ihr herabkomrpen sollte. Neben
-ihr stand eine, der ältesten Priesterinnen, um sie in die Geheimnisse
ihrer Wissenschaft einzuweihen, während U s u n , die Kriegsmütze auf
dem Kopfe, deklamierend und tanzend um sie herumlief; zu beiden
Seiten führten männliche däjung Kriegstänze auf. Wahrscheinlich hatten
diese letzten Vorstellungen den Zweck, böse Geister abzuwehren.
Die Szene dauerte nur eine Viertelstunde, worauf die Laien ihren
Marsch bis nach i Uhr nachts fortsetzten. In den Familien mit Täuflingen
herrschte bis in den Morgen fröhliches Beisammensein.
Der 6. Juni war für Priester und Priesterinnen ein T a g der E r quickung;
denn bis jetzt hatten sie unter allerhand Verbotsbestimmunög
en,' von denen nicht baden und kein Wasser trinken zu dürfen
die schlimmsten waren, geschmachtet. An diesem Tage war es den
Priestern endlich erlaubt, ihren auswendigen Menschen durch ein Bad
zu erquicken; den inwendigen erfrischte ich ihnen bereits seit mehreren
Tagen, indem ich in ihre Wasserflaschen einige Tropfen Salzsäure
goss, wodurch, nach Auffassung der däjtmg, das Wasser so verändert
wurde, da ss: sie es. mit reinem Gewissen trinken konnten. Nach den
grossen Mengen so präparierten Wassers, die von mir verlangt wurden,,
liess sich die Grösse des priesterlichen Durstes bemessen.
Nach dem t^kok des Morgens folgte der Glanzpunkt des Festes
die Opferung der Schweine. Zuerst begann unter dem Hause eine
Jagd nach den frei herumlaufenden Tieren; der Häuptling lieferte
Lichtdruck Emrik & Dinger, Haurletn.
Demmeni pliot.
LASA, O P F E R G E R Ü S T M I T O P F E R G A B E N .
L in k s o b en e in e S chlinge z u r B e fe s tig u n g d e s G e iste rw eg s alan to)-