hakam betrieben. Man verfertigte Töpfe zum Reiskochen. Es gelang
mir, noch einige dieser Exemplare aufzutreiben und zu erwerben. Die
Ma-Suling und Ma-Tépai haben sich mit der Töpferei am längsten
befasst, vielleicht weil sie den hierfür geeigneten Lehmlagern an der
Mündung des Mèrasè am nächsten wohnten.
Beim Beginn der Reisernte formen auch gegenwärtig noch alle
Stämme grosse, viereckige, flache Töpfe von 2V3 x §!/■> dm Oberfläche,
um den noch nicht völlig reifen Reis, der schwer zu entspelzen ist,
darin zu trocknen. Diese Töpfe werden aber nur in der Sonne getrocknet
und vertragen kein Wasser.
Das Schnitzen von Schwertgriffen aus Holz oder Hirschhorn bildet
gegenwärtig eine blühende Industrie, die ebenfalls besonders von den
Long-Glat betrieben wird, jedoch sah ich auch bei den Kajan einige
schöne Stücke, die aus jüngster Zeit stammten. Die Pnihing üben
diese Kunst gar nicht und die Ma-Suling sehr wenig aus.
Auch der Reisbau regt zum Handelsverkehr an, indem er bei den
verschiedenen Stämmen einen verschiedenen durchschnittlichen Ertrag
liefert. Die Pnihing sind auch jetzt noch die schlechtesten Ackerbauer,
während die Ma-Suling sich sowohl früher als gegenwärtig der besten
Ernten erfreuen und nie Reismangel leiden; den überschüssigen Reis
tauschen sie gegen die Erzeugnisse der anderen Stämme aus:
In früherer Zeit gewann man das Salz aus den Salzquellen, die sich
im Gebiet der Kajan, Ma-Suling und Long-Glat befinden.
Auch im Flechten von Rotangmatten .sind die Long-Glat den
anderen Stämmen überlegen. Es lässt sich ganz allgemein behaupten,
dass der Stamm der Long-Glat sich vor allen anderen im Herstellen
gut gearbeiteter und schön verzierter Gegenstände auszeichnet, dass
Kunstfertigkeit und Geschmack bei ihm am höchsten stehen. Sein
politisches Uebergewicht und die damit verbundene grössere Wohlhabenheit
scheint hierin von bedeutendem Einfluss gewesen zu sein.
Die Long-Glat nehmen auch augenblicklich noch in bezug auf
Schönheit der Kleidung die erste Stelle am Mahakam ein. Sie pflegen
sich auch Alltags sorgfältig und hübsch zu kleiden. Ihre Art und Weise
der Tätowierung ist ganz oder teilweise von anderen Stämmen, die
sich früher wenig oder anders tätowierten, übernommen worden.
Erst in letzter Zeit hat sich bèi den Long-Glat die Sitte eingebürgert,
am Ober- und Unterkiefer die vordersten sechs Zähne zur Hälfte absägen
zu lassen. Sowohl Männer als, Frauen glauben sich hierdurch
zu verschönern. Unter den jungen Leuten der Kajan und Ma-Suling
hat diese Sitte, die vom Barito stammt, ebenfalls ihr Bürgerrecht
erworben und sie unterwerfen sich, der neuen Mode zu liebe, gern
dieser Marter.
Die einflussreiche Stellung der Long-Glat beruht, ausser auf der
Ueberlieferung ihrer früheren Oberhoheit, auch darauf, dass Glieder
ihrer Häuptlingsfamilie in diejenigen der Pnihing, Kajan, Ma-Sulirtg
und der abhängigen Stämme, mit denen sie zusammenwohnen, verheiratet
wurden. Diese Verhältnisse wurden noch dadurch begünstigt,
dass die Long-Glat-Häuptlinge, bald nachdem sie den Mahakam hinuntergezogen
waren, von den Malaien die Vielweiberei annahmen,
eine Sitte, die weder bei ihren Vorfahren herrschte noch bei irgend
einem anderen Stamme besteht, die ihnen aber eine zahlreichere
Nachkommenschaft sichert. Als Abkömmlinge der Long-Glat sind auch
die letzten Kajanhäuptlinge dieser Sitte gefolgt.
Bildeten die Stämme am oberen Mahakam, wie wir gesehen haben,
früher unter der Long-Glat-Herrschaft eine politische und spater eine
mehr oekonomische Einheit, so blieben, sie doch von einer Berührung
mit den Nachbarländern nicht gänzlich ausgeschlossen.
Weiter oben ist bereits erwähnt worden, dass im Beginn des 19.
Jahrhunderts nach dem Kapuas, Barito und mittleren Mahakam Kriegszüge
unternommen wurden, während sich später, bereits vor 1.825, e*n
Teil der Long-Glat unterhalb der Wasserfälle niederli'ess. Hierdurch
wurden freundschaftliche Beziehungen mit den südlicheren Gebieten
angeknüpft. Mit den Bewohnern am Barito, Käpuas und Bätang-Redjang
blieb das Verhältnis lange feindlich, so dass dorthin, wenigstens von
den Kajan, Ma-Suling und Long-Glat, nur selten Handelszüge unternommen
wurden. Unter den Kajan war der Häuptling K w i n g - I r a n g
der erste, der sie vor ungefähr 30 Jahren nach dem Batang-Redjang
geleitete, wo der Radja von Sörawak geordnetere Zustände geschaffen
hatte. In jener Zeit wurden aber die Beziehungen, die man mit dem
Apu Kajan noch stets unterhalten hatte, abgebrochen, weil die Kriege
unter den Könja selbst einen Zug in ihr Gebiet zu gefährlich machten.
Bemerkenswert ist, dass, obwohl die Bahau nach dem Barito und Kapuas
oft Kopfjagden unternahmen, von dort aus, so viel ich weiss, doch
niemals am oberen Mahakam Köpfe gejagt wurden.
Durch den vorteilhaften Markt in; Sörawak am Batang-Redjang.an-
gelockt, unternahmen hauptsächlich die Pnihing,. Kajan und Ma-Suling,