unterbrochene Waldbedeckung deren Anwesenheit doch nicht ahnen.
Im Süden und Westen begrenzten zwei spitze Berge, der Sara und
der Hariwun, das Langau Gebiet, während im Hintergründe zwischen
diesen beiden der Mönakut aus dem Stromgebiet des Krehau zum Vorschein
kam. Am südlichen Ufer des Krehau, fern am Horizont, wurde
das eigenartige Müllergebirge mit seinen langgestreckten Tuff-Hochflächen
sichtbar.
Nach Süden hin benahm uns der ansteigende Rücken des Liang
Tibab die Aussicht; dagegen bot uns der freie Osten einen interessanten
Anblick. In der Mitte zahlreicher, waldbedeckter Kämme von
viel geringerer Höhe erhob sich im Süd-Osten der obeliskenförmige
Pömöluan bis zu 1300 m Höhe, während etwas östlicher der riesige
Terata die Landschaft beherrschte. Die Wände beider Berge waren viel zu
steil, um von der Vegetation bedeckt sein zu können, und bildeten daher
mit ihren weissen, grauen und braunen Farben einen schönen Gegensatz
zu dem schlichten Grün um ihren Fuss und Gipfel. Im Nord-Osten
lag der Lökudjang, längs welchem wir zum Mahakam ziehen mussten.
Von unserem Standpunkt aus hob sich der westliche, abgestürzte Teil
der Kraterwand dieses alten Vulkans von dem übrigen waldbedeckten
Teil schön ab. Wegen der vorgelagerten Gebirgskämme und des
schmalen Raumes zwischen ihr und dem nördlich gelegenen Kettengebirge,
kam die Wasserscheide mit dem Howong nicht klar zum
Vorschein, aber doch schien es möglich, auf ihr einen passenden Punkt
zu finden, von dem aus man auf den Sara, den Hariwung und
irgend welche anderen Gipfel visieren und dadurch Fixpunkte für
unsere topographische Aufnahme des oberen Mahakamgebietes gewinnen
konnte. Der nördliche Abhang des Lökudjang war allerdings
steil, aber wir beschlossen doch, zu versuchen, den Berg von dieser
Seite aus zu besteigen, weil wir hierdurch eine Aussicht auf das Gebiet
des Howong und Mahakam gewinnen konnten.
Der Wind wehte heftig auf unserem hohen Punkt und wir konnten
uns auf dem schmalen Platze nicht bewegen; ein längerer Aufenthalt
auf der Höhe erschien uns somit nicht verlockend und wir beeilten
uns, trotz der genussreichen Aussicht, wieder in die Tiefe zu gelangen.
An den steilen Abhängen des Kammes ging der Abstieg
schnell von statten und im Lager angekommen suchten wir, müde
aber befriedigt, unsere Klambu auf.
In den letzten Tagen hatten wir in unserer Nähe öfters Hunde
bellen gehört; augenscheinlich zogen ihre Eigentümer, die Bungan
Dajak, unter L a k a u um unser Lager herum und wagten nicht, sich
bei uns zu zeigen. Als sie sich endlich davon überzeugt hatten, dass
wir nicht kamen, um den an dem Malaien A d am verübten Mord zu
rächen, wagten sich erst einige Männer heran und, als diesen nichts
geschah, auch mein Bekannter L a k a u mit seinen Töchtern, an die
ich auf den früheren Reisen bereits Arzneien verabreicht hatte. Die
armen Leute litten sehr an Nahrungsmangel, ich konnte ihnen aber
keinen Reis, nur Salz mitgeben. Nachdem sie ihren Hunger bei uns
gestillt hatten, baten sie um Arzneien. Die Häuptlingstöchter hatten
wiederum dringend Jodkali nötig; der Vorrat, den ich ihnen 1896 gegeben,
hatte sie völlig hergestellt, seit einigen Monaten waren die
alten Leiden aber wiederum zum Vorschein gekommen. Ich versprach
einen neuen Vorrat Jodkali, falls sie mir Flaschen bringen würden.
Das versprachen sie für den folgenden Tag, wo der ganze Stamm an
uns vorüber ziehen sollte, um im Gebiete des unteren Bulit nach
Waldfrüchten zu suchen. Ein Malaie, der mit den Bungan Dajak zusammenwohnte,
schien den Reis minder gut entbehren zu können,
wenigstens brachte er ein uns sehr willkommenes Huhn, um es gegen
Reis auszutauschen.
In der Tat zogen am anderen Morgen Männer, Frauen und Kinder,
alle beladen, am jenseitigen Ufer vorüber und warfen auf uns und
unsere Umgebung neugierige, scheue Blicke. Nur einige Männer wateten
zu uns herüber und erzählten, dass sie sich fürs erste in unserer
Nähe niederlassen wollten, um in der Umgegend Früchte zu suchen.
Unsere Malaien hatten bereits einige Male herrliche Früchte gefunden,
die Bungan kannten aber die Fruchtbäume dieser Wildnis, wie wir
die unserer Gärten kennen. Aus dem Bericht der Bungan ersahen
wir, dass man unsere Gegenwart nicht allzusehr fürchtete, und beschlossen
daher, unseren augenblicklichen Nachbarn einen Besuch abzustatten.
Um ihnen eine Freude zu machen, nahmen wir Glasperlen
und- Angelhaken als kleine Geschenke mit. Unter T i g a n g s Führung
gelangten wir nach einer halben Stunde auf einem für uns Europäer
£> O 1 1 T • 1 nicht erkennbaren Pfade zu einer mit wenig Gestrüpp bedeckten Lichtung
im Walde. Einige sehr primitive nach Art der Punan und Bukat
gebaute Hütten standen hier neben einander.
Eine schräge Wand, die aus ineinander geflochtenen Zweigen bestand
und mit Blättern gedeckt war, ruhte mit einem Ende unter