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seines Hauses durch die Batang-Lupar auch die Reisseelen vertrieben
worden waren. Da Geister nach Auffassung der Kajan nicht sprechen
können, dürfen auch deren Darsteller kein Wort äussern, da sie sonst
Gefahr laufen, tot niederzufallen.
Entsprechend ihrer Vorstellung, dass die mächtigen Geister mit allem,
was ihnen selbst schreckenerregend vorkommt, ausgestattet sind, verwandeln
sich die jungen Männer in stark behaarte Wesen mit grossen
Augen, riesigen Hauern und grossen, mit den Eckzähnen der Panther
verzierten Ohren. Eine mit den schönen Schwanzfedern des Rhinozerosvogels
geschmückte Kriegsmütze und ein Schwert vervollständigen
das Kostüm.
Um die. starke Behaarung nachzuahmen, werden grosse Bananenblätter
seitlich ausgefranst und mit dem Hauptnerv um den ganzen
Körper gewickelt, der auf diese Weise in eine unförmliche grüne Masse
verwandelt wird.
Mehr Mühe kostet die Herstellung der grossen Masken aus leichtem,
weissem Holz (hudo käje), die besonders bei den Kajan und Long-Glat
sehr kunstgemäss und sorgfältig geschnitzt werden. Gewöhnlich stellt jeder
junge Mann seine eigene Maske her, aber einige besonders Geschickte
legen bisweilen an die der anderen die letzte Hand an. Obwohl die Linien
und; Flächen der Masken sehr grotesk- sind, werden sie doch stets
deutlich und symmetrisch ausgeführt; auch die später angebrachte Malerei
zeugt von dem Farbensinn, der diesen Stämmen eigen ist. Das Gesicht
besteht aus einem einzigen Stück, nur der Unterkiefer wird gesondert
angebracht, um ihn während des Tanzes klappernd bewegen zu können.
Sowohl im Ober- als im Unterkiefer werden die grossen Hauer mittelst
hölzerner Stifte befestigt. Wenn möglich, stellt man die Augen durch
Deckel von Spiegeldosen, sonst aber durch Deckel der runden, kupfernen
Beteldosen dar.
Die grossen, oft schön geschnitzten Ohren bestehen aus Scheiben,
in denen oben künstliche Pantherzähne stecken, während unten, an langen
Bändern, welche die ausgereckten Ohrläppchen vorstellen, Ohrgehänge
hängen. Die Ohrverzierungen werden nach den veralteten Modellen, die
jetzt nur noch als Antiquitäten aufbewahrt werden, verfertigt. Als Bart
benützt man, wenn möglich, das aus Celebes eingeführte weisse Ziegenhaar
(bok kading), das bei den Bahau als Verzierung für Schwerter
und Schwertscheiden sehr beliebt ist. Diejenigen, die Ziegenhaar nicht
erschwingen können, begnügen sich mit einem Bart aus den weissen