femäli beim marong uting. 1 2 3
Neben dem weissen Kattunstreifen hängt eine Perlenschnur mit kaw it,
die mit einer Schlinge endet. Bei der Beseelung kommt der gute
Geist längs dieser Schnur auf die darunter stehende dajung herab.
Die Art und Weise, in welcher die Bahau ihren Dorfgenossen ihre
Neujahrswünsche ausdrücken, ist sehr eigentümlich. Die dajung verfertigen
nämlich vor Beginn des Festes für die ganze Bevölkerung
das hato kawit bruzvii, ein Bündel von acht Haken aus Fruchtbaumholz
und drei kawit, die zusammengebunden in einem Säckchen aus
weissem Kattun stecken. In eine Schlinge aus ungedrehten Pflanzenfasern,
welche aus dem Säckchen hervorragt, muss der Nachbar bei
der Begrüssung seinen Finger stecken, der dann hin- und herbewegt
wird; bisweilen wird auch der gute Einfluss, der von der Schlinge
ausgeht, auf das Haupt des Betreffenden geblasen. Indem man die
Seele des Freundes mittelst der Schlinge mit dem wohlschmeckenden
Inhalte des Sackes in Berührung bringt, erweist man ihr etwas Angenehmes,
ausserdem wünschen die hölzernen Haken ein Sammeln
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von Reichtümern für das folgende Jahr.
Beim marong uting (Schweinefleischessen, siehe Kap. VIII) verfertigen
die dajung in der Wohnung des Häuptlings das bowo nangan,
ein Gestell, auf welchem den Geistern das Schweinefleisch in kawit
angeboten wird. Das bowo nangan ist ein mit Schnitzwerk etwas verziertes
Bambusrohr, das horizontal an einer Perlenschnur hängt, innen
und aussen mit kawit versehen ist und in der Mitte acht usut trägt,
deren Bedeutung mir nicht klar ist. Zu beiden Seiten des Bambusrohres
hängen gekreuzte Stöckchen mit kleinen Schnüren, an welche
die. kawit mit Schweine- und Hühnerfleisch gebunden werden. Tagsüber
hängt das bowo nangan in der dangei-Hütte, abends wird es aber
stets in die amin des Häuptlings zurückgebracht. Statt der Speerspitze
und des Schwertes, welche die dajung bei einer gewöhnlichen
m%la gebraucht, verwendet sie bei der gelegentlich des marong u ting
stattfindenden mUa die t%lingan uting, eine geschliffene Muschelschale
(hulo)v an der eine alte Perlenschnur und eine kawit hängen. Diese
von Nautilus-Arten stammenden Schalen und die alten Perlen werden
bei den Bahau sehr geschätzt und sind daher, gleich wie alte Waffen,
sehr geeignet, die Seele in gute Stimmung zu versetzen, besondeis in
Verbindung mit dem geliebten Schweinefleisch.
Nach der Sitte aller Stämme von Mittel-Borneo wechseln auch die
Kajan am Mendalam ihren Wohnsitz, sobald für den Reisbau kein