Einfall der Long-Glat ins Kapuasgebiet. 57
dem Njangejan, einem Nebenfluss' des Batang-Redjang, den sie später
wieder verliessen, um nach zwei verschiedenen Richtungen auseinander
zu gehen.
Der eine Teil zog an den oberen Mahakam, wo er heute noch im
Tal seines Nebenflusses, des Mbrase, wohnt; der andere Teil begab
sich in das Gebiet des oberen Kapuas, wo er jetzt am Mendalam
lebt. Bevor er sich jedoch hier niederliess, bewohnte er lange Zeit
das Tal des Sibau, in welches er längs dem Batang-Redjang, auf dem
heute noch gebräuchlichen Wege, gelangt war. Obgleich es sicher
150 Jahre her sind, seit die Mendalam Kajan dort wohnten, machen
ihre Häuptlinge doch jetzt noch auf diese Gebiete und besonders auf
die damals gepflanzten Fruchtbäume Ansprüche geltend. Während
ihres Aufenthaltes am Sibau trennte sich auch dieser Zweig nochmals
ein Teil blieb am oberen Kapuas, der andere fuhr'den Fluss
hinunter und liess sich an verschiedenen Orten des Hauptstromes bis
unterhalb Sbmitau nieder. Aus verschiedenen Ursachen nahmen seine
Glieder hier aber so stark an Zahl ab, dass ihre Häuptlinge beschlossen,
zum alten Zweig am oberen Kapuas zurückzuziehen. Sie wurden dort
aufgenommen, nachdem sie sich eidlich verpflichtet hatten, nicht wieder
fortzuziehen. Als sie später trotz ihres Eides wiederum den Kapuas
abwärts auswanderten, gingen sie dort aus unbekannten Ursachen
völlig zu Grunde. Die drei überlebenden Kinder aus der Häuptlingsfamilie
wurden von dem alten Stamm wieder aufgenommen und verbanden
sich durch Heirat mit ihren früheren Stammesgenossen.
Auch dieser sesshaftere Teil der Bahaustämme wechselte seinen
Wohn platz, sei es aus Mangel an geeignetem Boden für seine Reisfelder,
sei es, weil er an einem bestimmten Ort zu stark von Krankheiten,
die von den vielen dort hausenden Geistern ausgehen sollen,
heimgesucht wurde.
Im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts erhielten die Kajan den
unerwünschten Besuch von Scharen ihrer Verwandten'aus dem Gebiet
des oberen Mahakam. Diese waren damals sehr mächtigof und zogoren
unter Anführung zweier grösser Long-Glathäuptlinge, L e d ju und I b a u ,
durch ganz Mittel-Borneo brandschatzend umher. Während aber das
Haus der Taman am Mendalam und viele andere am Kapuas von
ihnen verwüstet wurden, blieb das der Kajan am Mendalam verschont
und zwar, der Ueberlieferung nach, aus dem Gründe, dass Lödju,
durch das Erscheinen eines aussergewöhnlich grossen und starken