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g Verkehr junger Männer und Mädchen.
Sein schönstes, oft mit Geschenken seiner Angebeteten verziertes
Schwert an der Seite, mit' Ruder und Wurfnetz ^ a f f n e t e.h d
Jüngling zum Flusse, wo er mit kräftigen Ruderschlagen den Kahn
bald in die Nähe der Harrenden bringt. D i e gleichfalls schon gekleidete
Ü B Ü 1 wohlgefüllter Be.eldose » « 1« ^
an das Hinterende des Bootes, um es mit ihrem Ruder zu steuern.
Der junge Mann steht mit dem Wurfnetz [djala) vorn im
schleudert es da, wo er Fische vermutet, mit kräftigem Schwunö
ins Wasser Ein grosses Netz misst im Durchschnitt 8 m und da es am
Rande mit einer Zinn- oder Eisenkette beschwert ist, bedarf es ausser
grösser Kraft auch grösser Gewandtheit, wenn das Netz gut^aus
breitet gleichmässig auf die W a s se rflä ch e niederfallen soll. Gar manch
■ 1 unter den aufmerksamen Blicker, de,^Schonen H ^ h i n dere,
Anspannung «»»geführt und,
selten ohne Erfolg. So treibt das Pärchen den Fluss H B ,
der Fang genügend Fische für eine Mahlzeit, so wird gekndrt.
■ Regel bildet eine leerstehend« Hütte auf den, O B H H
trautes Plärtche» unter den hohen Uferhiume. das H M —
fahrt Dort stört niemand die Liebenden im Genuss allei He
keiten, welche die Kunstfertigkeit des Mädchens atd
und musikalischem Gebiet au liefern ■ Stande ■ Die we c h en Je n e
der Nasenflöte geben dem Ganzen einen besonderen Reiz denn n
der Stille der Nacht erwecken diese klagenden, aber le ic en
E^npfindungen, für die d a , sanfte Ge rn« der K .jan sehr empfangllClIn'SZeiten
wo es am Mendalam unsicher ist, wie I B . bei meinem
Besuche im'jahr« 9 als die Buka. von
um die Niederlassungen der Kajan herumschwarmten, '
nachts in der' Nähe des Pärchens Wacht. D,e
soäter beim Aufrichten eines treppenartig behauenen Pfah
Mückliche Jüngling zur Erinnerung an d i e s c h ö n e Nacht beim Hausche
zurücklässt. Einer meiher gewandtesten,
Leute zeigte' mir einst seinen Schlupfwinkel für derartige Liebestest
mit grossem Selbstbewusstsein-, denn ^ hatte v i e r solcher Gedenkpfah
W M können. Eine derartige Unbeständigkeit der g B l
aber bei den Kajan, trotz aller Freiheit, welche die jungen Leute
creniessen von der öffentlichen Meinung streng gerügt.
B S W M E H sich auch mehrere Pärchen, lasse» s.ch lischeud
und kosend den Fluss abwärts treiben und kehren nicht vor dem
folgenden o Mittaog zurück.
Auch die gemeinsame Arbeit auf dem Felde bietet den jungen
Leuten günstige Gelegenheit, sich kennen zu lernen, besonders wenn
die Eltern mit dem Verkehr ihrer Kinder einverstanden sind. Wenn dies
nicht der Fall ist, wird die Standhaftigkeit der Liebenden oft auf
harte Probe gestellt. .
So erlebte ich einst, dass ein jungen Mädchen, mit ebenso schönem
Aeusseren als kräftig entwickeltem Willen, ihren Eltern einen Verlobten
ins Haus brachte, der diesen nichts weniger als willkommen war, weil
er für schwere Feldarbeit und den Bau von Böten noch keine genügende
Leistungsfähigkeit besass. Auch nach der mit viel Aufwand von Energie
durchgesetzten Heirat, hatte der junge Ehemann alle Mühe, im Hause
der Schwiegereltern seinen Platz zu behaupten.
Bei allen Bahau herrscht nämlich die Sitte, dass der junge Gatte
zuerst in die Wohnung seiner Schwiegereltern zieht und erst- nach
drei bis vier Jahren mit der Frau in sein eigenes Haus oder das
seiner Eltern übersiedelt. Ist die Frau jedoch im Hause ihrer Eltern
einmal entbunden worden, so darf sie dem Manne schon vor Ablauf
-dieses Termins folgen. Eine Uebertretung dieser Sitte gestattet die
adat dem jungen Paar nur gegen Bezahlung einer recht bedeutenden
Busse. Nur wenn der einzige Sohn des Hauses ein Mädchen aus
einer -zahlreichen Familie heiratet, kommen die Eltern oft überein,
dass die Schwiegertochter von Anfang an in das Haus des jungen
Mannes zieht.
Hie und da findet ein Pärchen in dem Zustand der jungen Frau,
bei der die Folgen des freien Verkehrs nicht ausgeblieben, eine etwas
unerwünschte Hilfe für die Erlangung der Heiratszustimmung der E l:
tern. Unter solchen Umständen wird das Verhältnis der jungen Leute
baldmöglichst durch eine Heirat besiegelt; denn die Schwangerschaft
einer Unverheirateten wird allgemein verurteilt. Ein Mann, der ein
Mädchen sitzen lässt, wird sehr schief angesehen. So etwas kommt
daher nur höchst selten vor und wird, wenn besondere Umstände
eine Heirat unmöglich machen, mit einer ansehnlichen Busse an die
Eltern der Verlassenen und den Häuptling gestraft.
Einen derartigen Fall erlebte ich bei meinem zweiten Besuch am
Mendalam, als die beiden Häuptlinge in Tandjong Karang und Tand-
jong Kuda aus persönlicher Feindschaft ihren jungen Untertanen nicht