und die Kisten mit Ethnographica dorthin zu schaffen. Die Familien,
die mit uns reisten, hatten gleich nach ihrer Ankunft begonnen, ihr
Gepäck so weit als möglich abwärts zu tragen. Da sie einen grossen
Reisvorrat mitgenommen hatten, um ihn in Long Döho, wo Reismangel
herrschte, zu hohen Preisen zu verkaufen, hatten sie sehr grosse Lasten
zu befördern. Trotzdem hatten sie es so eilig, weiterzukommen, dass
sie nicht mit uns Schritt hielten. Als sie daher weiter unten, statt den
Reis mit uns über Land zu transportieren, die kleineren Wasserfälle
hinunterfahren wollten, schlugen ihre zu schwer beladenen Böte um
und die Männer verloren- zwar nicht ihr Leben und ihre Böte, aber
ihren kostbaren Reis.
Ich sorgte dafür, dass alles, was getragen werden konnte, aus den
Böten geholt wurde; alle Pflanzen mussten natürlich im grossen Boot
bleiben, ebenso die grossen Kisten. Obwohl ihm sein Rotang sehr
am Herzen lag, traf N jo k L e a , in gleicher-Weise wie früher A k a m
I g a u und K w i n g Ir a n g , alle Vorsichtsmassregeln beim Transport, so
dass kein Boot umschlug und keine Kiste fiel. Nachts sank das Wasser
noch um einen halben Meter, die grossen Böte konnten daher
am folgenden Morgen ohne grosse Gefahr die Fälle passieren. Da
die Kajan unter K w i n g I r a n g 1897 das grosse Boot mit lebenden
Pflanzen wohlbehalten nach unten geschafft hatten, lag den Long-
Glat viel daran, ihnen an Geschicklichkeit nicht nachzustehen. Sie
wussten auch, dass ich damals durch die beiden Fälle Binju und
Könhe gefahren war, und schlugen mir vor, es diesmal auch mit
ihnen zu versuchen. Das Wagstück erschien mir nicht gross und ich
befand mich bereits mitten auf dem Fluss, als ich am Ufer N jo k L e a
bemerkte, der aus Verzweiflung über unser ruchloses Unternehmen
die Arme in die Luft erhob; doch verloren seine Leute das Vertrauen
nicht.
Der Kiham Binju, der auf den Lobang Kubang folgt, stellt eine
verengte Flussstelle mit heftiger Strömung dar, aus welcher hohe Felsblöcke
hervorragen. Mit einiger Vorsicht legt man die erste Strecke
gut zurück, dann aber wird das Boot von einer Stromschnelle gepackt
und geradeaus auf eine alleinstehende Felspitze geschleudert.
Die Wassermassen, die rechts vom Felsen verhältnismässig ruhig
fortströmen, prallen etwas weiter unten an das hohe Ufer an, links aber
bilden sie einen Strudel, dessen mittlerer Trichter bei normalem Wasserstande
sicher einen Meter tief ist. Da man, um rechts weiter unten nicht
an das felsige Ufer geschleudert zu werden, - über diese Stelle hinweg
muss, kann sie nur von langen, schweren Böten, die mit grösser Geschwindigkeit
ankommen und- sich daher nicht leicht ablenken lassen,
überwunden werden. Das Wagstück gelang, aber N jo k L e a liess es
doch nicht zu, dass D e m m e n i uns in dem zweiten grossen Boote folgte.
Wir übernachteten unterhalb des Binju. Die Nacht blieb trocken, aber
morsrens hörten wir es im Osten gewittern, auch O ö fiel ein schwacher
Regen. Der Fluss begann sogleich zu steigen, doch ist, um den Kiham
Könhe zu passieren, ein hoher Wasserstand günstiger als ein sehr
niedriger. Wir beeilten uns daher mit unserer Mahlzeit und fuhren bis
zum Anfang des Könhe. Hier beschlossen wir, das Gepäck nicht auf
dem Bergpfade nach Hait A ja (grösser Sand), Unserem nächsten Lagerplatz,
tragen zu lassen, sondern mit ihm die Fahrt zu wagen.
Der Wasserstand war für mein grosses Boot gerade der richtige
und ich beög ann die Fahrt,1 wie früher bereits,' stehend. Die heftioge
Strömung brachte aber das Fahrzeug so sehr ins Schwanken, dass
ich mich setzen musste, um nicht umzufallen, und gleich hinter Kölang
Gak, wo sich ein kleiner Fluss über 50. m hohe Felsen in den Ma-
hakam erOg iesst> , schluOg e• ine Welle über das Boot. Der Ogrosse Bootsraum
füllte sich aber nicht so leicht mit Wasser und da wir uns hier
am Ende der Flussenog e befanden, b? eunruhigoten wir uns nicht. Im Könhe
werden die Wassermassen durch zwei hohe Felsen in einem sicher
nicht über 15 m breiten Bette wie durch einen Trichter gepresst, derart,
dass sie in der Mitte wild dahinschiessen, zu beiden Seiten' aber
einige Meter weit ruhiger strömen. Die Bemannung musste nun das
Boot nicht nur in diesem ruhigeren Wasserstreifen zu halten suchen,
sondern es auch schneller als die Strömüng fortbewegen, da es sonst am
hinteren Ende gepackt und mit der Spitze gegen die Felswand oder
in das tobende Wasser gedreht worden wäre; in beiden Fällen schlägt
das Boot um und zerschellt in der Regel vollständig.
Bevor meine Leute noch längs des Uferpfades D e m m e n i erreicht
hatten, um auch ihn im zweiten grossen Boot durch den Könhe zu
befördern, stieg das Wasser um 6 Meter. Die Felsen am Anfang- des
Könhe wurden fast; gänzlich überflutet und weiter abwärts geriet die
ganze Wasserfläche in Aufruhr und bildete zwei grosse Strudel, über
die unser Boot aber noch gut hinwegkam. Schlimmer erging es dem
Malaien B a n g W-ä, der .mit uns nach Udju Töpu reisen wollte, weil
er sich nach der Ermordung seines Halbbruders A d a m bei den Bahau