Ankunft bei den Kajan am Blu-u. 265
Unterdessen hatten meine Begleiter gegessen, ihre grossen Böte
unter dem Hause hervorgeholt, ins Wasser gelassen und ihr eigenes
Gepäck in den Böten untergebracht. Ich machte von den starken
Armen und frischen Kräften der Pnihing Gebrauch, um die meisten
und schwersten Kisten sogleich von ihnen an den Blu-u mitnehmen
zu lassen, der Rest sollte mit den übrigen Europäern nachkommen.
Die meisten Malaien und Javaner zogen sogleich mit mir, um.sich
nach einer passenden Wohngelegenheit für sich umzusehen. Dass B e l a r e
und die Vornehmsten seines Stammes mir bis zum Blu-u das Geleite gaben,
war ein Beweis dafür, wie sehr sie meinen Besuch und den verlängerten
Aufenthalt des Kontrolleurs in ihrer Mitte zu schätzen wussten.
Die Fahrt ging bei dem hohen Wasserstande sehr schnell von
statten, bereits nach zwei Stunden befanden wir uns an der Mündung
des Blu-u. Die Ufer boten jetzt einen ganz anderen Anblick, als bei
meiner Abreise im Frühling des vergangenen Jahres. Man hatte
damals längs des rechten, 30 m hohen Ufers bereits zum dritten Mal
alles Gestrüpp und Gras ausgerodet, um dort für den ganzen Stamm
ein neues Haus zu bauen. Seitdem die Batang-Lupar ihre Niederlassung
verbrannt hatten, lebten die Kajan nämlich zerstreut im ganzen
Gebiet des Blu-u auf ihren Reisfeldern, auch hatte jede Familie im Laufe
der Zeit bereits Pfähle und Planken zum Bau ihrer eigenen amin
hergestellt und sie im Walde oder im Blu-u unter Wasser auf bewahrt.
Schlechte Ernten, ungünstige Vorzeichen und die Angst vor den immer
noch im Quellgebiet des Mahakam nach Guttapercha suchenden Batang-
Lupar hatten den Hausbau ständig verzögert.
Während meines achtmonatlichen Aufenthaltes in ihrer Mitte ( 18 9 6 -^
9.7) hatten sich die Kajan, im Gefühl der Sicherheit wegen meiner
Anwesenheit, mit neuem Mut an den Bau des Hauses gemacht und
waren auch während meiner Abwesenheit in der Arbeit fortgefahren;
denn jetzt standen eine lange Reihe amin auf dem hohen Ufer. Nur
eine einzige Familie, zu der besonders viele arbeitsfähigen Männer
gehörten,, hatte ihre Wohnung völlig beendet, die übrigen wohnten
noch in kleinen, aus alten Brettern gebauten Hütten rings Umher und
sollten erst später die letzte Hand an ihre amin legen. K wing Ir an g
hätte mit dem Bau seiner Wohnung überhaupt noch nicht anfangen
können und wohnte augenblicklich mit seiner Familie und einigen
Sklaven in einem sehr kleinen Hause, das wie die übrigen 3 m über
dem Erdboden lag. Die meisten seiner Sklaven lebten mit ihren