in geringerem Masse auch die Long-Glat, geregelt dorthin Handelszüge.
Da sie dort aber ständig mit feindlich gesinnten Batang-Lupar-
stämmen in Berührung kamen, bot sich beiden Parteien fortwährend
ein Anlass, um Köpfe zu jagen, was die Regierung von Sörawak nicht
verhindern konnte.
Wiederholte Unterredungen mit K w i n g I r a n g und dem damals noch
mächtigen Pnihinghäuptling B e l a r e blieben so gut wie resultatlos, da
diese kaum im Stande waren, dergleichen Heldentaten bei den eigenen
Stämmen zu unterdrücken und auf die anderen überhaupt keinen Einfluss
hatten. Hierdurch ereignete sich folgendes:
Als B e l a r e einst nach einer ernsthaften Beratung mit dem Radja von
Sörawak von Fort Kapit, an der Mündung des Njangejan, diesen Fluss
aufwärts fuhr, um nach dem Mahakam zurückzukehren, kam ihm ein
anderer Pnihinghäuptling, O w a t , mit einer Gesellschaft Dorfgenossen
entgegen. B e l a r e , der sie auf einer Kopfjagd vermutete, suchte die Leute
zur Rückkehr zu bewegen, aber O w a t , als geborener Ma-Suling, der bei
den Pnihing nur verheiratet war, weigerte sich zu gehorchen. Als ihm
bald darauf in einem Boot sieben Batang-Lupar begegneten, die Buschprodukte
suchen gingen, ermordete er sie alle. Sörawak verlangte der
Uebereinkunft gemäss von den Mahakam Häuptlingen die Auslieferung
der Mörder, aber diese, besonders die Ma-Suling, verweigerten die Auslieferung
und die übrigen wagten nichts durchzusetzen. Als Folge hiervon
beschloss der Radja von Sferawak, das schuldige Pnihinghaus, das
sich unter dem Häuptling P a r e n am weitesten oben am Mahakam
stand, zu züchtigen. Berücksichtigt man, dass zum Zusammenbringen
und Ausrüsten einiger Tausend Dajak viel Zeit erforderlich ist und
so etwas auch nicht im Geheimen geschehen kann, so erscheint es
einem Europäer unbegreiflich, dass man am Mahakam nichts davon
merkte. Auch die Fahrt den Njangejan aufwärts und der Zug über
die Wasserscheide zum Söliku blieben unbemerkt, und die grosse Bande
konnte sich dort, um Böte zu bauen, lange Zeit aufhalten, ohne dass
man weiter unten etwas davon ahnte. Daher konnten die Pnihing völlig
unvorbereitet überfallen werden. Das schuldige Haus wprde erobert,
geplündert und verbrannt und die Bewohner großenteils ermordet oder
zu Sklaven gemacht. Die Banden kannten keine Disziplin und setzten
ihren Plünderzug flussabwärts fort. Sie hielten sich am Hauptfluss, wo
B e l a r e ihnen in seinem Hause an der Kasomündung mit seinen wenigen
Leuten einen heldenhaften Widerstand bot. Durch die Uebermacht
der Leute, die zudem von dem Radja mit Gewehren versorgt
waren, wurde B e l a r e schliesslich überwunden und musste flüchten. Sein
Haus wurde ebenfalls geplündert und verbrannt. Nach seiner Angabe
verlor er an Toten und Sklaven 234 Personen, vielleicht die Hälfte
der ganzen Anzahl.
Wegen dieses Aufenthaltes hatten die Bewohner an der Mündung
des Tjöhan Zeit, diesen Fluss aufwärts zu flüchten; sie verloren daher
nur ihr Haus, das verbrannt wurde. Die Plünderer fuhren noch weiter
zum Kajanstamm, der völlig unschuldig war und so wenig an einen
Ueberfall dachte, dass er sogar eine Gesellschaft Batang-Lupar in
seinem Hause beherbergte. Das Haus wurde belagert und einen ganzen
T ag lang mit Gewehren beschossen, ohne dass jemand verletzt wurde.
Nur ein Malaie wurde bei ihnen dadurch getötet, dass sein Gewehr
ihm beim Schiessen sprang. Gegen Mittag waren die Batang-Lupar bis
unter das Haus gekommen, sie wagten sich aber nicht auf die Galerie
hinauf. Da warf sich der geflohene Pnihinghäuptling P a r e n , der sein
Haus und einen grossen Teil seines Stammes verloren hatte und sich
daher bei den Kajan auf hielt, aus Verzweiflung mitten > unter die A n greifer.
Da die Kajan ihm nicht beizustehen wagten, machten ihn die
Feinde nieder.
Der Tod dieses Häuptlings machte auf die Kajan und auch auf
eine Schar Long-Glat, die nach oben gezogen war, um Nachrichten
zu holen und Hilfe zu leisten, einen gewaltigen Eindruck. Die Batang-
Lupar hatten jedoch viele der Ihrigen verloren und zogen sich daher
abends auf eine weiter oben gelegene Geröllbank zurück, um später
wieder flussaufwärts zu ziehen.
Des Abends spät jedoch zogen die Long-Glat aus dem Kajanhause
fort, ein Umstand, der neben dem Tode P a r e n s die Bewohner so erschreckte,
dass sie nachts alle mit dem Notwendigsten versehen das Haus
verliessen und auf den Batu Kasian flüchteten, der nur von einer Seite,
von der Mündung des Blu-u aus, zu besteigen war. Die zurückgelassenen
Hunde heulten aber in dem verlassenen Kajanhause die ganze Nacht
über, wodurch die Batang-Lupar aufmerksam wurden. Als es Tag wurde,
kamen sie noch einmal, um nachzusehen, was geschehen war. Sie plünderten
und verbrannten das ganze Haus und zogen dann beutebeladen
den Mahakam hinauf, zurück näch Sörawak.
Seit der Zeit werden höchstens Züge, um kriegsgefangene Blutsverwandte
und Stammesgenossen zurückzufordern, und nur noch selten