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Krankenbesuch in Napo Liu. 333
Krankheit nun in kürzester Zeit tötlich verlaufen musste. Damit die
Schuld an dem Tode nicht mir zugeschoben werden konnte, erklärte
ich sofort, nicht mehr helfen zu können. A uf meine Nachfrage erfuhr
ich, dass auch hier wieder die Behandlung des Kranken viel zur Verschlimmerung
seines Zustandes beigetragen haben musste;, man hatte
ihm, hauptsächlich gegen die Intestinalkrankheit, Arzneien der Bahau,
Malaien und Chinesen eingegeben, von denen jede für sich schon auf
einen geschwächten Körper höchst schädlich einwirken musste. Ferner
hatte der arme Kranke, als sein Zustand ernst wurde, auch durch den
Aberglauben seiner Umgebung entsetzlich zu leiden, da diese ihn durch
Zuspruch und selbst durch Anfassen am Einschlafen zu verhindern
suchte. Die Bahau tun dies, weil sie annehmen, dass die Seele den
Körper sowohl im Schlafe als beim Tode verlässt und beim Einschlafen
eines Schwerkranken nicht wieder zurückkehren könne. Selbst heftiger
Protest seitens des Kranken bringt die Leute nicht von ihrer Handlungsweise
ab. Für einen europäischen Arzt, der froh ist, wenn seine Patienten
im Schlafe wieder Ruhe und Stärkung finden, ist es sehr schwer,
sich in einem derartigen Fall eines Widerspruches zu erfthalten; und
doch muss man sich, um nicht selbst Gefahr zu laufen, in hoffnungslosen
Fällen hierzu überwinden. Wo indessen begründete Aussicht auf
Genesung vorhanden war, habe ich die Verantwortung gegenüber der
verblendeten Familie auf mich zu nehmen gewagt.
Obgleich Bo L i bereits viel zu schwach war, um sprechen zu können,
und' seine Augen auch schon halb gebrochen waren, ermunterte man
ihn doch ständig dazu, einen Laut von sich zu geben. Ich verliess
daher schnell das traurige Schauspiel, wurde aber draussen auf der
Galerie sogleich von Bahau, Malaien und Bakumpai umringt, die alle
aus Interesse für den Kranken oder aus Furcht, wegen der nach dem
Tode eintretenden Verbotszeit in der Niederlassung eingeschlossen zu
werden, sich bei mir erkundigten, ob noch Hoffnung vorhanden sei.
Ich konnte weder diesen noch den beiden Söhnen des Häuptlings,
L ed jO- und I b a u , die übrigens selbst kaum noch zu hoffen wagten,
einen tröstlichen Bericht geben. Die Brüder und einige andere stellten
mittelst einiger Planken auf der Galerie eine Erhöhung her, auf der
ich mein Klambu aufrichten konnte; auch gaben sie meinem Bedienten
Reis und ein Huhn, um mir ein Abendessen herzurichten, und zogen
sich dann zu ihrem Vater zurück.
Ich hatte noch kaum Zeit gehabt, mich durch ein Bad im Fluss