Fluss oder ein Waldgebiet für verboten zu erklären und demjenigen
eine Busse aufzuerlegen, der dieses Verbot Übertritt.
Die Waldfrüchte sind ebenfalls allgemeines Eigentum, ein Umstand
der in günstigen Fruchtjahren von grösser Wichtigkeit ist, da in den
Wäldern Borneos viele essbare Früchte Vorkommen. Anders verhält es
sich mit den Fruchtbäumen, die irgendwann von Familien des Stammes
gezogen wurden. Doch werden die Früchte an entlegenen Orten vielfach
gestohlen, was um so begreiflicher ist, als der Stamm bald hier bald
da innerhalb seines Gebietes ein Haus baut und in der Nähe wieder
neue Reisfelder anlegt. Die Fruchtbäume werden in der Regel dicht
beim Hause gepflanzt und beginnen oft erst dann zu tragen, wenn
das Haus wieder verlassen wird.
Der Grund zum Umzug eines Stammes liegt nur selten im Mangel
an in der Nähe liegendem Ackerboden. Wenn der Feind durch
Brandschatzung keine Veranlassung hierzu giebt, ist es meist der Aberglaube,
der eine Rolle spielt. Kommen nämlich viele Todesfälle in
einem Hause vor, so wird die Umgebung, in der es steht, für von bösen
Geistern bewohnt angesehen, und der Stamm zieht an einen anderen
Ort. Ferner hat auch Zwietracht im Stamme zur Folge, dass er sich
teilt und die Parteien weit von einander wohnen gehen, wie es z. B.
die Long-Glat von Lirung Bän taten, die sich in Lulu Njiwung und
Long Töpai niederliessen. Die Ma-Suling mussten ihr Haus am Mgrase
verlassen, weil es alt und baufällig geworden war. Dies geschieht jedoch
nur selten; denn erstens besteht das Baumaterial, hauptsächlich am
oberen Mahakam, aus sehr dauerhaftem Holz, zweitens finden sich
schon viel früher Gründe, welche die Bewohner zum Auszug zwingen,
vor allem Krankheit und Tod des Häuptlings. Im allgemeinen wohnen
die Stämme selten länger als 8 bis io Jahre am gleichen Ort.
Nicht nur die Fruchtbäume, sondern auch der Boden bleibt Eigentum
derjenigen Familie, die ihn zuerst bebaute; sie darf ihn nicht
verkaufen, wohl aber Umtauschen oder an andere Stammesglieder verpachten.
Der Häuptling kann, wenn er viele Sklaven besitzt, viele Aecker
bebauen lassen, er ist hierzu auch wegen der grossen Mengen Reis, die er
zum Empfang von Gästen und für den Unterhalt seiner Sklaven nötig
hat, gezwungen. Die Sklaven haben keinen Grundbesitz, aber sie erhalten
vom Häuptling ein Stück Land zum Bebauen.
A uf je einen Arbeitstag für sie selbst kommen bei den Sklaven zwei
für den Häuptling.
Zusammenhangslos wie die Stämme am oberen Mahakam sind, haben
sie in früherer Zeit doch ein oekonomisches Ganzes gebildet, weil es
nicht nur ihrer Neigung entsprach, alles für den Lebensunterhalt E r forderliche
selbst herzustellen, sondern auch weil der Zugang zu ihrem
Lande und das oft feindliche Verhältnis mit den umliegenden Ländern
einen regelmässigen Verkehr zwecks Austausch von Handelsprodukten
ausschloss. In den letzten 10 Jahren haben sich die Zustände zwar
sehr verändert, doch kann man noch jetzt verfolgen, wie sich das Zusammenleben
damals gestaltete. Feldfrüchte bauten alle ftir sich selbst
und zwar in einem solchen Ueberfluss, dass noch etwas an die verwandten
Stämme unterhalb der \A/ asserfälle, die damals noch keine
Reiszufuhr von der Küste erhielten, verkauft werden konnte. Die Kleidung
stellten sich die verschiedenen Stämme ebenfalls selbst her; während
aber die Pnihing, Kajan und Ma-Suling sich lange Zeit ausser in Baumbast
auch in selbst gewebte Stoffe kleideten und dies zum Teil auch
jetzt noch tun, benützen die Long-Glat, wahrscheinlich ihres grösseren
Wohlstands und der Nähe der Küste wegen, bereits seit langem eingeführten
Kattun zur Kleidung, den sie nur mit eigenen Stickereien
verzieren. Ein weiterer Grund für das Verschwinden der Webekunst,
die von den Long-Glat ursprünglich gewiss ebenfalls betrieben wurde,
ist, dass sie durch Herstellung von Schwertern und eisernen Ackergerätschaften
einen bei den anderen Stämmen sehr gesuchten Tauschartikel
besitzen, mit dem sie sich alles, was sie zum Leben brauchen,
anschaffen können. Noch heutigen Tages ist die Schmiedekunst bei den
Long-Glat viel höher entwickelt als - bei den Kajan, Ma-Suling und
Pnihing. Diese dagegen zeichnen sich im Bau von Böten aus, die aus
einem Stück gearbeitet werden und eine Länge von 23 m und eine
Breite von 2 m erreichen können. In ihren weiten, unberührten Wäldern
finden sie die hierfür erforderlichen, sehr grossen Baumstämme,
zugleich sind sie selbst aber auch die besten Bootbauer. Auch ihrer
vortrefflichen Netze wegen sind sie bekannt. Dies sind hauptsächlich
runde Wurfnetze, welche aus den gedrehten Fasern einer Liane, tengäng
genannt, gewebt werden. Die übrigen Stämme verfertigen die gleichen
Schnüre und Netze, aber die Pnihing verstehen diese Kunst am besten.
Die Kajan stellen ebenfalls gute Böte her, auch können sie
schmieden und Netze weben, aber ihre Leistungen stehen nicht besonders
hoch.
Auch die Töpferei wurde vor nicht sehr langer Zeit noch am Ma