werden, die charakteristischen Merkmale eines Kajankopfes nachahmt.
In diesen Korb wird der Kopf zur Hälfte hineingesteckt und der
ganze Körper dann mit einer Jacke und grossen Tüchern behängt;
durch zwei Bambusstöcke werden die Aermel der Jacke seitlich in
die Höhe gehalten. Diese unförmlichen Gestalten bewegten sich im
Tanzschritt über den Platz; aber trotz des Geflüsters, dass hinter diesen
Masken die höchsten Damen der Kajanwelt, ja sogar die beiden Frauen
von K w i n g I r a n g verborgen waren, konnten sie unser Interesse doch nicht
von den jungen Mädchen ablenken, die in dem ihnen ungewohnten
Kostüm schüchtern hinter den hudo adjät einherschritten.
Der Gegensatz zwischen den jungen, vollen Gestalten in der kleidsamen,
kecken Männertracht und den formlosen Massen war allerdings
gross genug. Die jungen Mädchen hatten auf ihre Kleidung mehr
Geschmack und Sorgfalt verwandt als- die jungen Männer selbst zu
tun pflegen. Die Tücher um Lenden und Haupt aus reinem, weissem
Kattun oder Baumrinde waren gefällig geschlungen und auch das Schwert
und der lange Schal waren geschmackvoll gewählt worden. Bereits 1896
waren mir diese Mädchen, bevor ich sie noch als solche erkannt hatte,
durch ihre hübsche Kleidung unter der Menge aufgefallen. Nur einige
von ihnen schienen die Vorstellung bereits öfters gegeben zu haben,
zeigten sich freier und wagten selbst einen Tanzschritt anzuschlagen f
die meisten befanden sich überdies noch in einer ihnen fremden Umgebung,
so dass die Zuschauer sicher mehr Genuss von der Vorstellung
hatten als sie selbst. Das Urteil der Frauen über diese Gruppe lautete
nicht günstig, auch schienen sich die Gattinnen des Häuptlings unter ihren
Körben über ihre jüngeren Gefährtinnen geärgert zu haben, wenigstens
versprach uns mittags U n i a n g A n j a , K w in g I r a n g s zweite Frau, dass
sie abends mit einigen Auserwählten in der amin des Häuptlings die
Vorstellung wiederholen wollte und zwar wie es sich gehörte.
Unsere Aufmerksamkeit fand eine plötzliche Ablenkung. Die Menschenmenge
stob aus einander und aus dem Walde hinter dem Hause
traten sechs zerlumpte Individuen hervor. Zerschlissene Matten umhüllten
ihren Körper, auf-dem Kopfe trugen sie schmutzige, alte Ro-
tangkappen oder Mützen aus Fell, das bereits die Haare verloren
hatte; alte Tragkörbe, hölzerne Speere und übertrieben grosse Pfeilköcher
in Form von für Schweinefutter bestimmten Baumbusgefässen
an der Seite vervollständigten die Ausrüstung. Nach allen Seiten scheue
Blicke werfend schlich die Bande vorzichtig heran und wurde, besonders
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