halb der östlichen Wasserfälle, des Kiham Halo und’ Kiham Üdang,
niedergelassen. Seit der Zeit hatte er allen Versuchen einer Annäherung
seitens des Sultans Widerstand geboten und war auch nie wieder
nach Tengaron gefahren. Doch kam er der Aufforderung des Sultans,
die 1895 durch den vornehmen Gesandten Pan g ^r an T em eng gu n g an
ihn erging, gegen die Banden Buschproduktensucher aus dem Barito-
gebiet aufzutreten, nach. Diese Leute brachten nämlich einen grossen
Teil der Guttapercha, die sie im Gebiet des mittleren Mahakam sammelten,
nach dem Barito hinüber, wodurch sie den Sultan um einen
Teil des Ausfuhrzolles von 10 °/0, den er an der Mahakammündung
erhebt, schädigten. B an g J ok war nicht im Stande, gegen diese starken,
gut bewaffneten Banden aufzutreten, und liess daher gelegentlich kleinere
Gesellschaften durch seine Üntergebenen berauben und töten. A u f diese
Weise hatte er direkt und indirekt zu mehreren in den letzten Jahren
verübten Morden Veranlassung gegeben und sah daher, aus Furcht
vor Strafe, einer Begegnung mit uns Niederländern ungern entgegen.
Da wir wussten, dass B an g J ok alle diese Morde auf des Sültans
Rat ausgeführt hatte, und wir übrigens auch nicht das Recht hatten,
gegen in früheren Jahren begangene Taten aufzutreten, beabsichtigten
wir, auf diese Angelegenheit gar nicht einzugehen. Die Regierung von
Kutei jedoch, die unsere wachsende Macht unter den Bahau mit scheelen
Augen ansah, benützte B an g J oks Furcht vor uns als wichtigsten Hebel,
um -zu verhindern, dass auch dieser Häuptling auf unsere Seite trat.
Ein gewisser H ad ji UDjotf hielt sich bereits seit Monaten als Gesandter
des Sultans bei B an g J ok auf, um ihn dazu zu bewegen, noch
vor unserer Ankunft nach Tengaron hinunterzufahren, von wo aus
man ihm allerhand schöne Versprechungen machte. Diese Umstände
Hessen uns lange Zeit über den Empfang, der uns in Long D6ho zu
Teil werden würde, in Unsicherheit, und nur die gute Gesinnung der
Long-Glat von Long Töpai, naher Verwandter derer von Long Döho,
hatte uns einigermassen beruhigt. Ich hielt es daher für notwendig,
dass der Kontrolleur ein starkes Geleite bei sich hatte, bevor er sich
über die westlichen Wasserfälle nach Long Deho wagte, und wäre am
liebsten selbst mit ihm gezogen, wenn ich nicht durchaus auf K wing
Ir a n g hätte warten müssen, besonders jetzt, wo auch die Ma-Suling
sich an der Reise nicht beteiligten und wir auch nur mit Hilfe der
Kajan alles Gepäck nach der Küste schaffen konnten.
Bevor sich der Kontrolleur in Bewegung setzen konnte, verstrich
jedoch' noch' eine geraume Zeit. B i e r hatte seine Aufnahme nöch kaum
bis zur Mündung des Mörase ausgeführt, als ihm B a r t h trotz des
hohen Wasserstandes mit einigen Long-Glat entgegen fuhr, um ihm
die Möglichkeit zu geben, auch den Pahnge zu messen, der einen
wichtigen Handelsweg nach dem. Bölatung im Gebiet des Murung
bildet. Dies glückte denn auch, obgleich die Wasserscheide nicht erstiegen
und nur der Fluss selbst äufgenommen würde. Mit Hilfe der
Long-Glat mass B i e r später in gleicher Weise auch den Täpai. So
lange aber das Wasser in Long Töpai nicht bis zu einem bestimmten
Zeichen an einem Felsen im Fluss fiel, war an ein Ueberschreiten der
Wasserfälle nicht zu denken.
Die zwei letzten Monate waren, wegen der Einsamkeit und des
Mangels an ernster Arbeit, die sowohl unter der Aussicht auf unsere
baldige Abreise als unter unserer Sehnsucht nach dieser litt, sehr
unangenehm gewesen; an unseren Sammlungen wurde nicht mehr eifrig
gearbeitet,, denn für Exkursionen konnten wir von den Kajan, die mit
der Ernte beschäftigt waren, keine Unterstützung erhalten und die
Ethnographica hatte ich alle eingekauft, bis auf einige besonders schöne
Stücke, derentwegen ich bereits seit Monaten mit den Besitzern unterhandelte,
ohne dass vorläufig, ein Resultat zu erwarten war. Ich verschob
diese Käufe bis zu meiner Rückkehr von der Reise zur Küste.
Auch meine Kranken Hessen mich im Stich, in dieser günstigen
Jahreszeit kamen nur selten Malariafälle vor und die chronischen Krankheiten
hatte ich so weit als möglich geheilt oder den Patienten die
Mittel zu weiterer Selbstbehandlung gegeben.
Ueberdies sah es in unserer Wohnung ungemütlich aus, denn die
vielen Ethnographica und Vögel waren, sobald man Kisten für sie
hergestellt hatte, eingepackt worden. Alle diese Umstände Hessen uns
den langsamen Fortschritt der Reisevorbereitungen seitens der Kajan
noch unangenehmer empfinden.
Nachdem der Häuptling Anfang März das lä li p a r e i noch in seiner
kleinen Wohnung gefeiert hatte, fand der Einzug in das neue, noch nicht
ganz fertige, aber doch regendichte Haus statt, worauf zwei Tage mglo
und dann die Aufhebung der Verbotsbestimmungen (bgt la li) für das Haus
folgten. Der ganze Stamm beteiligte sich an den Festlichkeiten, die
uns für einige Tage Abwechselung boten. Leider folgte hierauf wieder
ein unvermeidliches achttägiges mglo und dann erst begann man das
grosse Häuptlingsboot in Ordnung zu bringen. Erst mussten aber noch